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0248 - Gatanos Galgenhand

0248 - Gatanos Galgenhand

Titel: 0248 - Gatanos Galgenhand
Autoren: Jason Dark
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sich einfach sagen, daß es viel zu gefährlich war, wenn sie in den Keller lief.
    Aber konnte sie überhaupt richtig entscheiden? Tanith wußte es nicht.
    Deshalb blieb bei ihr ein ungutes Gefühl, auch als sie Platz nahm und nach der Kugel griff…
    ***
    Kaum hatten John Sinclair und Tanith den Raum verlassen, als Judy Jackson die Stimme vernahm. Sie sprach nicht auf normalem Wege zu ihr, sondern war nur in ihrem Kopf zu hören. Dort vernahm sie die flüsternde Stimme, die sie lockte und ihr klarmachen wollte, daß ihr Platz woanders wäre.
    Eine Frau sprach zu ihr.
    Judy erhob sich. Sie hatte einen seltsam entrückten Gesichtsausdruck bekommen, als sie der lockenden Stimme lauschte. Die einzelnen Worte waren mit Glockenschlägen zu vergleichen, die in ihrem Kopf dröhnten.
    »Ja, ich komme«, gab Judy mit leiser Stimme Antwort. »Ich werde zu dir gehen.«
    Die junge Frau bewegte sich in Richtung Tür. Ihre Beine zitterten, in den Knien verspürte sie ein seltsames Gefühl, als wären sie mit einer puddingartigen Masse gefüllt.
    Sie verließ den Raum, betrat den Gang und wandte sich nach links, um die Flurtür zu erreichen.
    Aus einem der Zimmer hörte sie Stimmen. Dort unterhielten sich dieser Engländer und Madame Tanith. Die sollten sie auf keinen Fall bemerken, denn die weibliche Stimme hatte ihr gesagt, daß sie vorsichtig sein mußte.
    Danach richtete sich Judy.
    Auf Zehenspitzen erreichte sie die Tür, blieb für einen Moment stehen und öffnete dann.
    Niemand hatte sie bisher gesehen, und niemand würde sie auch sehen, denn der Hausflur vor ihr war leer.
    Ein knappes Lächeln huschte über ihre Lippen. Der Plan schien tatsächlich aufzugehen.
    So sacht wie nur eben möglich zog sie die Tür hinter sich ins Schloß und setzte ihren Weg fort.
    Im Flur war es still, und sie ging leise, um abermals der lockenden Stimme zu lauschen, die ihr befahl, den Weg in den Keller zu gehen.
    Judy wußte nicht, was diese Stimme von ihr wollte. Sie hatte sie inzwischen erkannt, denn sie gehörte Lucille. Genau mit der Stimme hatte auch Tanith gesprochen.
    Irgendwo, für sie unsichtbar, mußte sich der Geist der Lucille befinden.
    Er wollte sie.
    Judy Jackson stieg die Treppe hinab. Sie hielt sich dicht an der Wand, denn die Stufen bestanden aus Holz und begannen sehr schnell zu knarren, wenn man sie falsch belastete.
    Als sie den ersten Absatz hinter sich gelassen hatte, ging sie schneller.
    Sie brauchte nicht mehr auf irgendwelche Geräusche zu achten, steigerte ihre Geschwindigkeit und hörte, daß sie von der unsichtbaren Lucille gelobt wurde.
    »Ja, so ist es gut«!
    Dann stand sie im unteren Teil des Hausflures, drehte sich nach links und ging dorthin, wo auch die Rückseite des Hauses begann Da lag auch die Kellertür.
    Judy fand sie mit einer traumwandlerischen Sicherheit, zog sie auf, machte Licht und sah vor sich die breite Steintreppe, die in die Tiefe führte.
    Ein wenig schauderte sie zusammen Auch fürchtete sie sich vor der Dunkelheit, denn der Lichtschein füllte nicht den gesamten Keller aus.
    Die Stimme drängte.
    Judy beeilte sich. Sie folgte genau den Ratschlägen, die man ihr gegeben hatte, und sie vernahm auch die nächsten Worte sehr deutlich.
    »Komm zu ihm! Komm zu seinem Grab«!
    Damit konnte nur dieser Henker gemeint sein. Das wußte Judy plötzlich, und sie richtete sich danach, indem sie schneller lief.
    Beinahe leichtfüßig huschte sie die Stufen hinunter, erreichte das Ende des Kellers und fand sich in einem langen Gang wieder, der weiter in die Tiefe führte.
    Das Licht wurde schwächer.
    Judys Schatten zerfaserte an der Wand. Ihr Atem ging schnell, die Stimme war jetzt drängender geworden, und als Judy das knarrende Geräusch vernahm, blieb sie abrupt stehen.
    Eine Tür schwang auf.
    Genau vor ihr, da bewegte sich das Holzgatter, das den Keller vom Gang trennte.
    »Das Grab, kleine Judy! Dahinter liegt das Grab«!
    Lucille wußte Bescheid. Und sie führte Judy Jackson genau dorthin, wo sie es haben wollte.
    Der Musical-Star betrat den Keller.
    Dabei hielt Judy den Atem an. Sie zitterte. Angst hatte sie schon längst bekommen, doch da war die Stimme, die sie immer weitertrieb.
    »Geh bis an die Wand, nimm die Schaufel dort, hol ihn aus der Erde! Befreie ihn«!
    »Ja, ja!« flüsterte Judy, packte zuerst eine Hacke und begann in der Düsternis des Kellers ihr schauriges Werk.
    Sie schaute sich nicht um. Wenn sie es getan hätte, dann hätte sie die beiden geisterhaften Wesen gesehen, die sich
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