Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0248 - Gatanos Galgenhand

0248 - Gatanos Galgenhand

Titel: 0248 - Gatanos Galgenhand
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie.
    Antwort bekam ich nicht sofort. Es dauerte etwas, bis sie sich gefangen hatte.
    »John…«
    Ja, das war wieder die richtige Stimme Tanith konnte man als normal bezeichnen. Sie hatte die schreckliche Phase hinter sich gebracht und war wieder fähig, klar und nüchtern zu denken. Ein Alptraum war vorüber.
    Ich atmete auf, und sah im selben Augenblick, wie dieser Bernie in die Höhe schoß. »Okay, ihr hattet euren Spaß, Freunde. Aber nicht mit mir. Was hier vorgespielt wird, war billigstes Schmierentheater. Davon nehme ich euch nichts ab, das könnt ihr mir glauben. Los, Süße, wir verschwinden.« Er schlug Judy Jackson auf die Schulter, doch das Girl schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie, »ich will nicht.«
    »Weshalb?«
    »Ich muß noch hierbleiben. Ich kann nicht so schnell weg. Verstehe das. Ich muß erst darüber nachdenken und fühle mich auch nicht in der Lage, zu diesem Empfang zu gehen.« Sie drehte dabei den Kopf und schaute Bernie bittend an.
    »Du kommst mit. Man wartet!«
    »Nein, Bernie, nein!«
    »Verdammt, dann zwinge ich dich eben zu deinem Glück.« Der Kerl geriet außer sich. Roh packte er die Frau in Höhe des rechten Ellbogens und drehte sie herum. Mit der anderen Hand holte er aus. Er wollte sie schlagen.
    In gewissen Situationen kommt man sich vor wie der edle Ritter oder Westernheld. Mir ging es jedenfalls so, denn ich warf mich über den Tisch und schickte meine Rechte auf die Reise.
    Bernie wurde dicht oberhalb der Gürtellinie getroffen. Es war wie eine Explosion, die sich in seinem Körper ausbreitete und ihn zurückwuchtete.
    Er taumelte fast bis zur Tür, schnappte nach Luft und wurde grün im Gesicht.
    »Verdammter Engländer!« fuhr er mich an. »Misch dich hier nicht ein, sonst laß ich dich von Leuten durch die Mangel drehen, von denen du bisher nur geträumt hast.«
    »Sie scheinen Erfahrungen zu haben«, gab ich zurück. »Aber täuschen Sie sich nicht, auch ich bin nicht ohne.«
    Er preßte seine Hand auf die Stelle am Körper, wo ihn mein Schlag getroffen hatte. Dann schaute er auf Judy Jackson, die sich, auf dem Stuhl sitzend, gedreht hatte. »Kommst du jetzt mit, Baby?«
    »Nein, ich bleibe.«
    »Daran wirst du noch denken. Wenn deinetwegen der Termin platzt, siehst du gut aus.« Er sprach die Worte machte kehrt, ging zur Tür und verschwand.
    Mir paßte es nicht. Auch ich hätte gern gesehen, wenn Judy Jackson das Haus verließ. Es bestand noch immer eine große Gefahr. Den Geist des Henkers hatten wir längst nicht vernichtet. Wie wir jetzt wußten, war er hier in diesem Haus oder unter dem Gebäude begraben worden, und vielleicht versuchte der Geist, sich mit dem Körper wieder zu vereinen.
    Wenn das eintrat, wuchs die Gefahr noch weiter.
    Deshalb sagte ich zu dem Mädchen: »Bitte, Judy, Sie tun uns keinen Gefallen, wenn Sie bleiben!«
    Sie schaute mich aus ihren großen Augen an. »Aber ich kann jetzt nicht zu diesem Empfang.«
    »Dann gehen Sie nach Hause.«
    Sie strich über ihr Gesicht und warf gleichzeitig eine Haarsträhne nach hinten. »Nein, Mister, auch das nicht. Tut mir leid, wirklich. Ich fühle mich schlecht…«
    Mein hilfesuchender Blick traf Tanith. Sie hatte sich inzwischen wieder erholt. In ihr Gesicht war ein wenig mehr Farbe eingekehrt. Auch sie mußte begreifen, daß es für Judy schlecht war, wenn sie weiterhin im Haus blieb.
    Tanith verstand. »Es ist wirklich besser, Judy, wenn Sie dem Rat folgen.«
    »Und wo soll ich hin?«
    »Das müßten Sie doch wissen, aber hier können Sie nicht bleiben. Es sind Dinge in Bewegung geraten, die uns alle überrollen, wenn wir nicht achtgeben.«
    Judy nickte. Die von Frau zu Frau gesprochenen Worte hatten anscheinend bei ihr gefruchtet. »Na ja, dann werde ich mich mal auf den Weg machen.« Sie drückte ihre Hände auf die schmalen Sessellehnen und machte Anstalten aufzustehen.
    Noch mitten in der Bewegung hörte sie das schreckliche Geräusch.
    Auch wir vernahmen es.
    Es war kein Schreien, sondern ein schweres Ächzen, eingebettet in dumpfe Schläge.
    Ich wußte Bescheid oder ahnte es zumindest.
    Du war etwas Schreckliches passiert.
    Und zwar noch im Haus.
    Sofort dachte ich an Judys Begleiter, war mit einpaar Sätzen an der Tür, riß sie auf und schaute in den Gang.
    Dort hing ein Mensch.
    Es war Bernie. Und die Schlinge schnitt tief in das Fleisch seines Halses…
    ***
    Er hatte sich noch bewegt und mit seinen Beinen gegen die Wände geschlagen, deshalb das dumpfe Geräusch. Als ich ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher