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0248 - Gatanos Galgenhand

0248 - Gatanos Galgenhand

Titel: 0248 - Gatanos Galgenhand
Autoren: Jason Dark
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hinter ihrem Rücken befanden. Sie lauerten auf ihre endgültige Befreiung.
    Der Henker darauf, daß er wieder grausame Taten vollbringen konnte, und der ruhelose Geist der Lucille suchte einen neuen Körper oder die endgültige Vernichtung…
    ***
    Im Flur begegnete mir ein Mann. Er kam von unten, ich aus entgegengesetzter Richtung.
    Der Mann blieb stehen und starrte mich an. Er trug zwei Einkaufstüten.
    Sein Gesicht zeigte einen mißtrauischen Ausdruck. »Wer sind Sie? Was machen Sie hier?«
    »Ich habe jemand besucht.«
    »Die komische Wahrsagerin?«
    »Ja.«
    »Auch so ein Spinner«, sagte er und ging weiter.
    Ich drückte mich an die Wand, damit er mich passieren konnte. Sehr freundlich waren die Leute hier nicht, das konnte man mit gutem Gewissen behaupten.
    Diese dumme Begegnung hatte mich Zeit gekostet, was mir überhaupt nicht paßte. Ich hatte es eilig, denn der Geist des Henkers sollte auf keinen Fall mehr Opfer bekommen.
    Sehr weit brauchte ich nicht mehr zu laufen, um den Hausflur zu erreichen. Dort orientierte ich mich kurz, stellte fest, wo die Kellertür lag und lief darauf zu.
    Für einen Moment blieb ich stehen, um mein Kreuz offen vor die Brust zu hängen. Der Dolch steckte ebenfalls griffbereit in der Scheide, und an die Beretta kam ich auch.
    So bewaffnet mußte ich den Geist des Henkers eigentlich schaffen.
    Kaum hatte ich die schwere Kellertür geöffnet, als ich wie erstarrt noch vor der obersten Stufe verharrte.
    Im Keller tat sich etwas.
    Ich hörte dumpfe Geräusche.
    Wenn mich nicht alles täuschte, waren dies Schläge. Sie klangen sehr dumpf, waren also nicht gegen das Mauerwerk geführt worden, sondern hämmerten gegen den Boden.
    Ein schlimmer und schrecklicher Verdacht keimte in mir hoch. Ich atmete scharf ein, als ich an das Grab des Henkers dachte. Dieser schreckliche Unhold war hier im Keller verscharrt worden. Wollte da jemand das Grab öffnen?
    Wenn ja — wer?
    Ich bekam zwar keine Angst, aber das ungute Gefühl blieb. Jetzt mußte ich schnell sein, denn wenn es der Seele des Henkers gelang, in seinen Körper zurückzukehren, entstand ein grauenvolles Geschöpf, ein mörderischer Zombie, der in diesem Stadtteil von New York sein Unwesen treiben würde.
    Dann gab es Tote…
    Das Licht brannte. Vor mir sah ich die breiten, alten Steinstufen. Viel leicht war das noch die ursprüngliche Kellertreppe, renoviert hatte man wohl kaum etwas in dem Haus.
    An der Wand befand sich auch der Handlauf. Mit der Rechten hielt ich mich daran fest, als ich, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinuntereilte.
    Am Ende blieb ich stehen und bohrte meinen Blick in den Keller. Vor mir wurde das Licht schwächer, dafür hörte ich die dumpfen Schläge jetzt deutlicher.
    Worte waren nicht zu vernehmen. Die Person, die da den Boden aufhämmerte, arbeitete schweigend und verbissen.
    So lautlos wie möglich ging ich: Nichts sollte mich verraten. Ich wollte die Überraschung voll auskosten.
    Dann sah ich die Bewegung.
    Sie war dort entstanden, wo der Lichtschein fast versickerte. Es war eine schnelle, huschende Bewegung, wie sie eigentlich nur von einem Geist ausgelöst werden konnte.
    Eine Spukgestalt inmitten des Kellers!
    Kalt lief es meinen Rücken hinab. Ich dachte an den Henker. War er es, der da lauerte?
    Jetzt nahm ich das Kreuz in die Hand. Es schaute aus meiner Faust.
    Seine Umrisse schienen zu vibrieren. Sie zitterten, und wieder einmal setzte ich das gesamte Vertrauen hinein, als ich mich tiefer in den Keller hineinbewegte.
    Nur die Schläge waren zu hören. Meine Schritte nicht, und auch das geisterhafte Wesen gab keinen Laut von sich.
    Aber mir war nicht wohl zumute. Über meinen Rücken kroch eine Gänsehaut, ich schüttelte mich. So etwas wie Angst keimte in mir auf.
    Angst vor der nahen Zukunft, denn ich wußte nicht, wer noch alles in der Nähe lauerte.
    Dann blieb ich stehen.
    Genau in dem Moment, als ich vor mir einen Schrei vernahm, der dünn an meine Ohren drang.
    Und ebenso dünn war auch die Stimme, die mir befahl: »Keinen Schritt weiter, John Sinclair, sonst bist du verloren!«
    ***
    Lucille hatte gesprochen!
    Einem ersten Reflex folgend, blieb ich tatsächlich stehen und schaltete erst einmal ab. Diese Leere im Gehirn blieb nicht einmal für die Dauer einer Sekunde, dann war ich wieder voll da und nahm die ganze unheimliche Atmosphäre dieses Kellers auf.
    Ich stand am Rande des Lichtscheins, schon mehr in der Finsternis, aus der mir die Stimme entgegengeklungen war.
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