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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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Arbeitszimmer.
    Blaine marschierte entschlossen darauf zu. Der Polizeipräsident ging hinter ihm her. Er fühlte sich nicht sehr wohl in seiner Haut, denn er hegte die nicht unbegründete Befürchtung, er selbst könnte vielleicht Blaine zu einer überstürzten-Verhaftung verleitet haben. Peter Zoome, der Privatdetektiv, folgte den beiden amtlichen Kollegen mit gemischten Gefühlen. Auch er war sich seiner Sache hinsichtlich des Liliputaners nicht mehr ganz sicher.
    Beppo, der alte Clown, hockte in sich zusammengefallen auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch des Direktors und starrte ausdruckslos vor sich hin.
    Als die drei Männer, gefolgt von Johnson, eintraten, hob er nicht einmal den Kopf.
    »So so«, murmelte Blaine. »Also Sie haben die Marsari erschossen?«
    Beppo hob langsam den Kopf.
    »Ja…«, sagte er tonlos.
    »Und Sie haben auch den Brand in Scranton gelegt?«
    »Ja…«
    Blaine schob die Unterlippe vor und dachte nach. Er musterte den alten Artisten schweigend. Beppo wich seinem Bhck aus.
    Plötzlich beugte sich Blaine vor. Die Fragen schossen aus ihm heraus wie abgefeuerte Geschosse aus einer Feuerwaffe.
    »Womit haben Sie den Brand gelegt?«
    »Ich? Eh - womit? Na, mit Streichhölzern natürlich.«
    »Haben Sie irgendein Hilfsmittel verwendet? Benzin? Stroh? Etwas anderes?«
    »Nein, eh, wieso?«
    »Die Fragen stelle ich«, bellte Blaine. »Sie haben auch die Marsari erschossen, behaupten Sie?«
    »Eh-ja…«
    »Um wie viel Uhr genau?«
    »Da… das weiß ich nicht mehr.«
    »Von wo aus haben Sie geschossen?«
    »Vom Ostausgang, Sir.«
    »Warum wollten Sie sie überhaupt töten?«
    Beppo runzelte die Stirn. Sein Blick irrte unstet umher.
    »Das möchte ich nicht sagen«, meinte er schließlich kleinlaut.
    Blaine drehte sich um. Er kniff ein Auge ein, als er den fragenden Blick des Polizeipräsidenten bemerkte.
    »So so«, zischte Blaine scharf, als er sich dem Clown wieder zuwandte. »Jetzt verraten Sie mir mal warum der kleine Liliputaner im Schutze der Dunkelheit ein Gewehr über den Zaun warf, das er in er Finsternis obendrein auch noch mit einer völlig harmlosen Waffe verwechselt hatte, wenn er ein gutes Gewissen hatte? He, können Sie mir das erklären?«
    Beppo wurde lebhaft.
    »Aber natürlich, Sir«, rief er aus. »Little Joe ist der ängstlichste Mensch von uns allen. Das kann Ihnen jeder bestätigen. Seit ein paar Tagen nun klagt er darüber, dass unter unserem Wohnwagen jede Nacht Ratten quietschen. Ein paarmal nahm er sein Gewehr und ging hin, furchtbar wütend auf die Biester. Aber es war ja viel zu dunkel, als dass er etwas hätte treffen können. Gestern früh schoss er mal auf eine, aber die verfehlte er auch, obgleich es heller-Tag war. Na, und als dann die Marsari erschossen wurde, da zitterte er doch vor Angst, weil er fürchtete, die Polizei könnte sein Gewehr finden, merken, dass daraus geschossen worden ist, und ihn deshalb festnehmen. Da hat er es eben vor Angst über den Zaun geworfen. Aber mit dem Mord hat er nichts zu tun, Sir. Gar nichts. Das war ich.«
    »Sie waren das«, schnaufte Blaine verächtlich. »Sie haben den Brand angelegt, aber Sie wissen nicht, das Petroleum dafür verwendet wurde. Sie haben vom Ostausgang auf die Marsari geschossen, aber Sie haben natürlich keine Ahnung davon, dass die Kugel nicht den Rücken, sondern die Seite der Frau hätte treffen müssen, wenn der Schuss wirklich vom Ostausgang her gekommen wäre. Und dann wollten Sie uns weismachen, Sie wären der Täter. Mann, ich gebe ihnen einen guten Rat. Verschwinden Sie ganz schnell aus diesem Zimmer und kommen sie mir nicht mehr unter die Augen. Sonst lasse ich sie wegen Irreführung der Behörden vor Gericht stellen. Ende.«
    Blaine drehte sich um. Er schmunzelte zufrieden, denn seiner Meinung nach hatte er in wenigen Minuten ein ganzes Lügengebäude zum Einsturz gebracht, was die Berechtigung der Verhaftung des Liliputaners bewies. Aber genau in diesem Augenblick ging die Tür auf und Phil Decker und ich traten über die Schwelle in das kleine Arbeitszimmer, indem sich nun so viele Menschen befanden, dass man sich kaum rühren konnte.
    »Na ja«, sagte der Polizeipräsident zufrieden, »ich konnte mir auch nicht denken, Captain Blaine, dass Sie einen falschen Mann verhaftet haben sollten.«
    »Trotzdem ist es aber so«, sagte Phil ruhig. »Dieser Mann hier kann beweisen, dass es der Liliputaner nicht gewesen sein kann.«
    Phil zeigte auf mich. Ich schob mich einen Schritt vor und nickte.
    »Yes,
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