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0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod

Titel: 0248 - Auf dünnen Seilen tanzt der Tod
Autoren: Auf dünnen Seilen tanzt der Tod (1 of 2)
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Winchestergewehr, aus dem die tödliche Kugel abgefeuert worden ist, in den Schrank in Ihrem Wohnwagen? Können Sie mir darauf eine befriedigende Antwort geben?«
    Blaine hatte sich selbst in die richtige Stimmung hineingesteigert Seine Stimme war kälter und schneidender geworden. Zum Schluss peitschte er die Sätze heraus, dass es dem kältesten Staatsanwalt in der Anklagerede Ehre gemacht hätte.
    Die Wirkung seiner scharfen Worte war anhaltend. Es vergingen wohl zwei oder gar drei Minuten in atemloser Stille, die niemand auch nur durch ein Räuspern zu unterbrechen wagte. Da aber schlug plötzlich das Telefon an. Sein Läuten schrillte so laut und unerwartet in die tiefe Stille, dass alle wie bei einem Alarmsignal zusammenzuckten.
    Wütend griff Blaine zum Hörer und nannte seinen Namen. Er lauschte ein paar Herzschläge lang in den Hörer, brummte. »Das ist doch nicht möglich«, und lauschte wieder. Sein Gesicht wurde blass, es arbeitete sichtlich in ihm, und als er den Hörer auf die Gabel legte, stand ihm nun selbst Schweiß auf der Stirn.
    »Was ist denn los, Blaine?«, ertönte die Stimme des Polizeipräsidenten.
    Der Captain atmete tief.
    »Es war Johnson, der Zirkusdirektor. Er behauptet, der Clown Beppo säße in seinem Arbeitszimmer und hätte soeben ein volles Geständnis abgelegt…«
    ***
    Vor Freude über den Fund des Gewehrs übersah Captain Blaine eine Kleinigkeit, die ich von der Tür her wahrnahm, weil sie so golden blitzte. Ich trat den Rückzug an und wartete, hinter dem Wohnwagen versteckt, bis ich hörte, wie sich Blaines Schritte entfernten. Auf leisen Sohlen huschte ich dann zurück in den Wagen.
    Blaine hatte großzügig darauf verzichtet, den Schrank wieder an die Wand zu rücken. Ich brauchte mich nur zu bücken. Auf dem Fußboden in einer dicken Staubschicht, lag eine kleine Anstecknadel. Ich hob sie auf und besall sie mir.
    Liga amerikanischer Artisten.
    Die Inschrift war in einem Doppelkreis angebracht. Den äußeren Rand bildete ein breiter, vergoldeter Ring. Eine Ehrennadel.
    Ich steckte sie in meine Rocktasche, verließ den Wohnwagen und eilte zu jener Stelle hinter den Zugmaschinen, wo ich mich mit Jack treffen wollte. Er war noch nicht da.
    Meine Zigarettenschachtel war arg zerdrückt, als ich sie aus der Hosentasche zog. Offenbar hatte auch sie die letzte Nacht nicht unbeschädigt überstanden. Ich schüttelte mir eine Zigarette heraus, zog sie zwischen zwei Finger gerade und steckte sie an.
    Blaine hatte also den Liliputaner verhaftet. Er konnte unmöglich vorher mit Phil darüber gesprochen haben, sonst hätte Phil bestimmt die-Verhaftung verhindert. Blaine war also nicht bereit, ernstlich mit uns zusammenzuarbeiten. Ich schnaufte ärgerlich. Immer wieder musste man diese Erfahrung machen. Bei uns in den Staaten fängt die Demokratie auf der kleinsten Ebene an. Das führt dazu, dass jede größere Stadt, sich ihre eigene Stadtpolizei unterhält. Was außerhalb der Stadtgrenzen geschieht, wird vom County Sheriff und seinen Männer als ihr zuständiges Gebiet angesehen. Außerdem kommen die Jungens von der Staatspolizei, die jeder einzelne Bundesstaat unterhält. Eine einzige Polizei-Organisation gibt es, die wirklich in allen Bundesstaaten Arbeitsberechtigung hat; die Bundespolizei, das FBI, und ich haben mich zeit meines Lebens damit herumärgern müssen, Leuten von der Stadt- oder Staatspolizei oder aus irgendeinem Sheriff-Office klarzumachen, dass es nicht darum gehen kann, welche Organisation den Erfolg verbucht, sondern einzig darum, dass man gemeinsam am schnellsten den anstehenden Fall klärt. Natürlich gibt es eine Menge prächtige Jungs bei den anderen Organisationen, die vernünftig sind und zu jeder Zusammenarbeit bereit. Aber leider stößt man auch immer wieder auf Typen wie Blaine.
    Ich musste lachen, als ich an das Gesicht dachte, das er machen würde, wenn seine Blamage an den Tag kam. Der Liliputaner konnte nicht der Mörder sein, das wussten wir so genau wie man etwas nur wissen kann.
    »He, du Faulpelz«, rief jemand.
    Ich fuhr hoch. Im Genick kitzelte mich etwas. Ich packte zu und erwischte eine Ameise, als die gerade im Genick zwischen Hals und Hemdkragen verschwinden wollte. Behutsam setzte ich sie ins Gras.
    »Wie ist es?«, fragte ich.
    Jack Miller sah sich um. Erst als der sich überzeugt hatte, dass niemand in der Nähe war, der uns hätte belauschen können, nickte er.
    »Genau wie du es gedacht hattest, Jerry. Es ist nicht wahr. Er hat nicht mit
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