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0247 - Vampir-Terror

0247 - Vampir-Terror

Titel: 0247 - Vampir-Terror
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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werden uns an der Verfolgung beteiligen. Ende und Aus!«
    Cadlex knallte das Mikro in die Halterung und hieb Sailman auf die Schulter.
    »Los, worauf warten Sie? Fahren Sie schon!«
    Wortlos startete sein Assistent den Motor und reihte sich in den Abendverkehr ein. Die Sirene ließ er ausgeschaltet.
    »Kutten«, murmelte Cadlex in Gedanken versunken. »Wer trägt Kutten?«
    »Ein Kult vielleicht?« schlug Sailman vor.
    Der Inspector sah ihn merkwürdig an. »Also doch Ritualmorde? Hm, nicht auszuschließen. Wenn an der Sache tatsächlich mehrere Leute beteiligt sind. Wir werden sehen. Vielleicht hätte ich doch mit diesem Zamorra sprechen sollen?«
    Sailman sah ihn überrascht an. Wenn sein Chef einen Fehler zugab, wollte das etwas heißen!
    »Aber das können wir ja noch immer nachholen. Greben Sie Gas, Sailman, nicht so langsam. Wir haben einen Mörder zu fangen!«
    ***
    Sie hatten sich immer gut verstanden, Clare Sherman, geborene Northcot, und ihre Tochter Anne. Der Vater war früh gestorben, und so mußte Clare Mutter und Vater in einer Rolle sein. Sie war in einer strengen, eher konservativen Familie aufgewachsen, und obwohl sie ihre Erziehung nie verleugnen konnte, war sie ihrer Tochter doch eher Freundin als Mutter. Beide profitierten davon.
    Bis zu dem Tag, an dem Anne den »Schwarzen Mann« kennenlernte.
    Clare Sherman sollte nie seinen Namen oder seire Herkunft erfahren. Für sie war er immer nur der »Schwarze Mann«, und dafür blieb sie ihrem Schöpfer auf ewige Zeiten dankbar…
    Wie Anne ihm begegnete, was er getan hatte, lim das Mädchen in seinen Bann zu schlagen, blieb für immer ein Geheimnis. Clare bemerkte es erst, als sich ihre Tochter veränderte. Aus dem lebenslustigen, fröhlichen Mädchen wurde eine schweigsame, abgekapselte, aggressive Person.
    Mutter und Tochter sahen sich kaum noch.
    Anne verbrachte jede freie Minute bei ihrem Geliebten. Sie verließ die Schule. Sie kam nur noch unregelmäßig nach Hause.
    Ihre besorgte Mutter versuchte herauszufinden, was mit ihrer Tochter geschah. Sie versuchte es mit Strenge - und scheiterte. Sie versuchte es mit Liebe -und scheiterte.
    Anne blieb ihrem »Schwarzen Mann« treu. Die wenigen Andeutungen, die sie zu Anfang gemacht hatte, blieben schließlich auch weg. Clare erfuhr von ihrer Tochter nichts mehr.
    Eines Tages kam sie von der Arbeit nach Hause, und die Wohnung war leer. Arme war verschwunden. Sie hatte eine kurze, inhaltslose Nachricht auf dem Küchentisch hinterlassen.
    Clare Sherman hatte auch noch ihre Tochter verloren.
    Sie versuchte, sich damit abzufinden. Es gelang ihr nicht. Sie begann, den gesichtslosen »Schwarzen Mann« zu hassen. Sie wünschte, daß sich die Hölle auftun und ihn verschlingen würde.
    Sie konnte nicht wissen, daß er aus der Hölle kam.
    Ein Jahr später, in einer stürmischen Oktobernacht, klopfte es an Clare Shermans Tür. Alarmiert öffente sie, und Anne tuamelte ihr entgegen. Beinahe hätte sie ihre eigene Tochter nicht wiedererkannt. Anne war abgemagert und sie bot einen zerlumpten Eindruck. Von ihrer früheren Schönheit war nicht mehr viel übrig geblieben.
    In einer Decke trug Anne einen Säugling. Ihren Sohn.
    Anne Sherman starb drei Tage später.
    In ihren letzten wachen Momenten verlor sie kein Wort über die vergangene Zeit.
    Aber im Fieber redete sie unablässig. Wie eine endlose Kette reihten sich Worte aneinander, während sie sich hin und her wand.
    Ein herbeigerufener Arzt stand vor einem Rätsel. Er konnte für die Frau nichts mehr tun.
    Clare hörte zu, und sie vergaß kein Wort. Sie war eine fest in der Realität verwurzelte Frau, die gelernt hatte, ihren Weg zu gehen.
    Aber in diesen drei Nächten ergriff eine eiskalte Hand ihr Herz und preßte es unbarmherzig zusammen.
    Ihre Tochter hatte Unmenschliches durchgemacht und mit angesehen. Sie war einem Dämon in die Hände gefallen, und sie hatte sein Kind ausgetragen.
    Anne flehte ihre Mutter an, sich des Jungens anzunehmen. Und sie übergab ihr etwas, zusammen mit eindringlichen Instruktionen.
    Dann starb sie.
    Clare Sherman nahm ihren Mädchennamen wieder an, zog nach Oxford und erzog den Jungen zum Mann.
    Aber jedes Mal, wenn sie Axel in die Augen sah, mußte sie an den Tod ihrer Tochter denken und an den »Schwarzen Mann«.
    Wie auf eine geheime Übereinkunft sprachen Großmutter und Enkel nie über seine Herkunft. Denn jedes Mal, wenn sie irgendwie auf dieses Thema kamen, bemerkte Clare den wissenden Blick des Jungen, und in ihrer Seele
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