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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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konnten wir den Captain nicht verhaften.
    »Warum sollte er Rubbers umbringen?«, fragte ich.
    »Sir, das weiß ich auch nicht. Aber ich musste einmal für den Lieutenant etwas besorgen, und als ich zurückkam, war der Captain in seinem Zimmer und sprach mit Lieutenant Rubbers. Sie schrien so laut, dass ich schon vor der Tür alles verstehen konnte. Und da…«
    Er brach verlegen ab.
    »Da sind Sie vor der Tür stehen geblieben und haben ein bisschen gelauscht? Stimmt das? Mann, niemand wird Sie deswegen in Schwierigkeiten bringen. Jedenfalls wir nicht. Wenn es nie Leute gäbe, die ab und zu einmal an einer Tür oder einem Fenster lauschen, könnte das FBI seine Büros schließen.«
    »Ja, ich habe gelauscht«, gab er zu.
    »Und was hörten Sie?«
    »Sir, der Lieutenant rief ganz laut und furchtbar wütend, ob sie denn alle verrückt geworden wären. Namentlich der Captain. Der müsste doch schon mehr als einen Vogel haben. Das rief der Lieutenant, Sir, wirklich!«
    »Ich glaub’s Ihnen ja. Wie ging es denn weiter?«
    »Der Captain schrie auch. Rubbers hätte eben keine Vaterlandsliebe, rief er. Und er würde schon sehen, wohin er damit käme. Er sollte sich bloß nicht einbilden, dass man nicht die Mittel und die Möglichkeiten hätte, den Lieutenant zu bekehren.«
    »Zu bekehren?«, wiederholte Phil gedehnt. »Ist das wörtlich gesagt worden? Oder ist das nur Ihr eigener Ausdruck für etwas Ähnliches, was Sie glauben, gehört zu haben?«
    »Der Captain hat gesagt ›bekehren‹, Sir! Das weiß ich ganz genau.«
    »Und wozu bekehren?«
    »Das weiß ich leider nicht, Sir. Gleich darauf hörte ich nämlich Schritte auf die Tür zukommen, und da musste ich sehen, dass ich wegkam. Als ich dann dem Lieutenant sagte, dass ich seine Besorgungen erledigt hätte, war er ziemlich aufgeregt.«
    »Sagte er etwas zu Ihnen über das Gespräch mit dem Captain? Oder ließ er nur eine allgemeine Redensart fallen, aus der man vielleicht Schlüsse ziehen könnte, was die beiden miteinander zu besprechen hatten?«
    »Nein, Sir, mit keinem Wort.«
    »Gut. Wir werden dieser Sache natürlich nachgehen. Ihren Namen werden wir dabei vorläufig nicht erwähnen. Sollte es allerdings je zu einer Gerichtsverhandlung gegen den Captain kommen, dann müssten wir Sie allerdings als Zeuge dafür nennen, dass der Captain am Abend vor dem Tod des Lieutenants den Flugplatz verlassen hat.«
    Der Posten grinste breit.
    »Sir, wenn es je zu einer Verhandlung gegen den Captain kommt, wird es eine Menge Leute geben, die ihrem Herzen gern Luft machen werden. Und ich werde bestimmt dazugehören.«
    »Gut, aber jetzt verraten Sie uns bitte noch, wie Sie auf den Gedanken kamen, jemand könnte uns umbringen wollen?«
    Er starrte uns verständnislos an.
    »Aber… das«, stotterte er, »das ist doch klar! Wenn Sie rauskriegen, dass der Captain in New York den Lieutenant ermordet hat, wird er Sie doch umlegen, bevor Sie etwas gegen ihn unternehmen können!«
    Rein logisch gesehen hatte er vielleicht recht. Und dass es zwei Mordanschläge gegeben hatte, schien seine Theorie zu bestätigen. Aber ich hatte eigentlich gehofft, er würde etwas sagen können, was uns weiterhalf. Theorien aufstellen konnten wir selbst.
    »Okay«, sagte ich. »Vielen Dank für Ihren Tipp. Es war sehr wertvoll für uns. Wissen Sie, wann der Captain aus New York zurückgekommen ist?«
    »Nicht genau, Sir. Es durfte wahrscheinlich wieder keine Eintragung gemacht werden, und es muss jedenfalls in der Zeit gewesen sein, wo ich keine Wache hatte. Aber ich habe schon rausgefunden, dass niemand den Captain früher wiedergesehen hat als gestern früh.«
    Auch das konnte hinkommen. Ich nickte noch einmal und stellte meine letzte Frage: »Kennen Sie einen Mann namens Joe Conner?«
    »Nein, Sir. Soll das einer von uns hier sein?«
    »Nein. Es ist einer von den Funkern in den Warnstationen.«
    »Tut mir leid, Sir, die kenne ich nicht.«
    »Aber Sie kommen doch manchmal rein nach Wendover, ja?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Kennen Sie die Sekretärin des Sheriffs?«
    »Sie meinen das Mädchen mit dem entstellten Gesicht, nicht wahr?«
    »Ja, die meine ich. Haben Sie das Mädchen heute zufällig irgendwo gesehen?«
    Er starrte mich mit großen Augen an. Ihm schien ein Kloß im Hals zu sitzen. Auf einmal hörte ich das ferne Brummen. Genau wie Phil und der Posten hob auch ich den Kopf.
    In der Ferne war ein dunkler Punkt am Himmel, der rasch näherkam. Ich senkte den Kopf wieder und wiederholte meine
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