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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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gedacht war. Er beobachtete, wie ich in das Zimmer eindrang.
    Abwartend blieb er an der Portiere stehen und lauschte. Matratzen quietschten laut unter einem dumpfen Anprall. Gleich darauf krachte ein Schuss.
    Phil fuhr zusammen. Mir vorgestrecktem Kopf lauschte er gespannt. Aus der weit offenstehenden Tür drang eine ganze Weile kein Laut.
    »Alles okay, Jerry?«, rief Phil.
    Es kam keine Antwort. Phil überlegte. Seine Aufgabe war, den Durchgang dieser Etage zum Treppenhaus unter Kontrolle zu halten. Wenn er sich entfernte, um nachzuschauen, was in dem hinteren Zimmer los war, stand der Durchgang offen. Andererseits aber war der letzte Schuss, wie er ganz deutlich gehört hatte, in diesem hintersten Zimmer gefallen. Der Schütze musste sich also dort befinden und nicht in einem anderen Raum.
    Phil hatte sich gerade entschlossen, seinen Posten aufzugeben, als die Tür des vordersten Zimmers aufging. Ein Mann von etwa fünfunddreißig Jahren mit braunem Haar von einer sehr eigenartigen Tönung stand im Schlafrock auf der Schwelle. Er fuhr erschrocken zurück, als er Phil sah, der mit der Pistole in der Hand dastand und vom plötzlichen Erscheinen des Mannes ebenso überrascht war wie dieser selbst.
    »Was - was ist denn los?«, stotterte der Mann.
    »Eine Schießerei, das hören Sie doch!«, erwiderte Phil. »Gehen Sie wieder in Ihr Zimmer!«
    »Aber das ist doch nicht mein Zimmer!«, sagte der Mann. »Ich wohne eine Etage tiefer. Ich - ich habe mir hier nur ein paar Streichhölzer ausgeliehen.«
    »Dann sehen Sie zu, dass Sie in Ihr Zimmer kommen!«, rief Phil und lief weiter den Flur entlang nach hinten. »Vor allem verschwinden Sie hier aus diesem Korridor!«
    Über die Schulter sah er, dass der Mann in dem brandroten Morgenmantel hastig zur Treppe lief. Phil verhielt vor der offenstehenden Tür und rief hinein: »He, Jerry! Bist du okay?«
    Er bekam keine Antwort. Nachdem er ein paar Sekunden lang gelauscht hatte, hielt er das Zimmer für leer. Vorsichtig fasste er um die Türfüllung und tastete nach dem Lichtschalter. Als er ihn gefunden hatte, knipste er das Licht an.
    Niemand war im Zimmer. Aber das Fenster stand offen, und der Wind blähte die Vorhänge auf. Phil sah sich flüchtig um und beugte sich vorsichtig zum Fenster hinaus.
    Ungefähr zwei Yards tiefer befand sich das flache Dach eines angebauten Rückflügels, und von da aus lief eine eiserne Stiege empor zu dem ebenfalls flachen Dach eines Hinterhofgebäudes. In der Dunkelheit konnte Phil die Gebäude nur als schwarze Umrisse erkennen. Er drehte sich um und ging durch das Zimmer und den Flur wieder zurück zur Treppe.
    Plötzlich stutzte er. Seine Augen schoben sich zusammen, bis sie beinahe einen geraden Strich bildeten. Verwundert blickte er auf den roten Schlafrock, der mitten auf der Treppe lag.
    Dann wurde es ihm plötzlich klar, dass er einen Fehler gemacht haben musste. Er schob seine Waffe zurück in das Schulterhalfter und raste die Treppe hinab.
    ***
    Als ich den vom letzten Schuss noch warmen Lauf der Pistole an meiner linken Hand spürte, war ich einen Sekundenbruchteil wie gelähmt. Aber auch der Mann, der die Pistole hielt, war von dieser unerwarteten Begegnung so erschrocken, dass er einen Atemzug lang reglos stand. Meine Hand war unwillkürlich zurückgezuckt, aber jetzt schoss sie wieder vor, umklammerte den Lauf der Waffe und riss ihn in einem starken Druck nach außen hoch.
    »Verdammt!«, knurrte eine Stimme in der Dunkelheit, und ich bekam einen Tritt in die linke Seite. Aber ich spürte plötzlich, dass ich die fremde Waffe in der Hand hielt.
    Durch die Finsternis tappten ein paar rasche Schritte auf das Fenster zu. Ich drehte mich um und sah gerade noch einen dunklen Schatten in der Fensteröffnung verschwinden.
    Rasch schob ich die überraschend erbeutete Pistole in meine Jackentasche, behielt meine eigene Waffe in der rechten Hand ünd eilte zum Fenster. Ich stieß mir das Schienbein an einem Eimer, der scheppernd umkippte, aber anscheinend leer war. Ich beugte mich weit zum Fenster hinaus und strengte mich an, in der Dunkelheit unter mir etwas erkennen zu können. Aber was den Augen nicht möglich war, schaffte das Ohr: Ich hörte die eiligen Schritte eines Mannes auf einer metallenen Feuerleiter, die vom Dach des unter mir liegenden Anbauflügels hinauf zu dem etwa drei Stockwerke höher liegenden Dach eines Hinterhofhauses führte.
    Ich kletterte über die Brüstung, holte tief Luft und ließ mich in die Schwärze
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