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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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breitbeinig auf die Treppe und versperrte ihr den Weg.
    »Leider komme ich sehr selten dazu, ins Kino zu gehen«, meinte Phil mit einem bedauernden Achselzucken. »Ich bin nämlich Kriminalbeamter.«
    Das Mädchen musterte ihn von oben bis unten. Sie war eine Farbige, aber sie hatte die helle, bronzene Haut, die auch Weiße haben, wenn sie einen sonnigen Urlaub verbrachten.
    »So sehen Sie auch gerade aus«, sagte das Mädchen.
    »Wie?«, fragte Phil verdutzt.
    »Kriminalbeamter!«, wiederholte das Mädchen kopfschüttelnd. »Seit wann werden in der Kriminalabteilung denn Halbwüchsige beschäftigt?«
    Phil verdrehte die Augen. Man hatte ihm schon allerlei gesagt, aber eine solche Frechheit war ihm noch nicht vorgekommen.
    »Hier ist mein Ausweis«, brummte er wütend und ärgerte sich zugleich darüber, dass er ihr überhaupt den Ausweis zeigte. Warum, zum Teufel, fauchte er sie nicht einfach an, dass ihr die Trommelfelle klingelten?
    Aus rührend unschuldigen Augen sah sie ihn abermals an.
    »Oh, entschuldigen Sie!«, rief sie. »Das ist mir wirklich peinlich! Ich dachte, Sie wären dieser Witzbold, der mich jeden Abend anruft.«
    »Ich kenne leider Ihre Telefonnummer nicht«, grinste Phil »Sonst ließe sich darüber reden.«
    Sie lächelte wie die Mona Lisa. Ächzend schob sie sich ihren Stapel Bücher unter den anderen Arm und fragte anschließend: »Also, kann ich nun vorbei oder nicht?«
    »So leid mir es tut - es geht nicht!«
    Sie holte tief Luft. Am Wippen ihres linken Fußes konnte man erkennen, dass sie wütend wurde.
    »Hören Sie, Mr. G-man«, sagte sie ernst, »ich habe einen Grund, warum ich ganz schnell in mein Zimmer muss. Ich bin kein Gangster, sondern eine friedliche Person, die ihr Geld in der öffentlichen Bücherei drunten in Downtown verdient. Wenn Sie mich in mein Zimmer begleiten, bin ich bereit, Ihnen meinen Pass zu zeigen. Aber jetzt lassen Sie mich gefälligst durch!«
    »Nun seien Sie doch vernünftig«, redete Phil ihr zu. »Jeden Augenblick kann der Bursche, der hier geschossen hat, aufkreuzen. Ich kann ihn nicht einfach laufen lassen, bevor wir nicht wissen, was er angestellt hat. Wenn ich mich ihm in den Weg stelle, wird er vielleicht ein zweites Mal schießen. Wollen Sie die Kugeln abkriegen?«
    »Wenn Sie mich überhaupt nicht aufgehalten hätten, wäre ich längst oben in meinem Zimmer!«, behauptete sie mit kühner weiblicher Logik. »Statt dass Sie mir aufregende Geschichten erzählen, sollten Sie mich vorbeilassen. Ich werde mich beeilen, aus dieser gefährlichen Zone hier herauszukommen.«
    Phil seufzte. »Wenn Ihnen was passiert, bin ich dafür verantwortlich. Tut mir leid, Miss. Es geht nicht.«
    »Himmel, was sind Sie für ein sturer Mensch!«, fauchte sie. »In diesem Augenblick kann oben das Telefon bimmeln!«
    »Lassen Sie es bimmeln«, sagte Phil gelassen.
    »Nein!«, schrie sie wütend und fauchte wie eine Katze. »Acht Wochen habe ich gebraucht, um den Mann auf mich aufmerksam zu machen! Und jetzt, wo er endlich angebissen hat, soll ich zwei Etagen tiefer stehen und 10 nicht ans Telefon können, nur weil das FBI aus einer Mücke einen Elefanten macht? Gehen Sie beiseite, oder Sie werden blaue Flecke an Ihren Schienbeinen kriegen!«
    Sie hob den linken Fuß und machte Anstalten, Phil gegen das Schienbein zu treten. Erschrocken sprang er einen Schritt zurück. Sie schob sich die Bücher vor den Bauch und flitzte an ihm vorbei.
    Erschrocken lief Phil ihr nach. Er stellte sich so, dass er den Durchgang zum Korridor mit seinem Körper verdeckte, so gut es ging, während das Mädchen hinter ihm über den Treppenabsatz lief und die nächste Treppe hinaufpolterte.
    In diesem Augenblick ertönte meine laute Stimme aus dem Flur.
    »Es hat keinen Zweck! Wir halten den Flur unter Kontrolle und warten mit der Durchsuchung, bis die Verstärkung vom Revier eingetroffen ist!«
    Phil warf einen kurzen Blick über seine Schulter. Das Mädchen verschwand gerade oben auf dem nächsthöheren Treppenabsatz. Phil reckte den Kopf vor, an der dicken, roten Portiere vorbei, die im Durchgang zwischen Treppenhaus und Flur hing, schielte vorsichtig über die umgestürzten Korbmöbel hinweg und fragte: »Was meinst du, Jerry?«
    Er bekam keine Antwort. Stattdessen sah er das Manöver, mit dem ich mir Zugang zu dem hintersten Zimmer verschaffte. Vorher hatte ich meinen Spruch zur Hälfte wiederholt, aber Phil merkte sofort, dass meine laute Rede gar nicht ihm galt, sondern als Ablenkungsmanöver
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