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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai
Autoren: Jason Dark
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Finsternis errungen, aber auch Niederlagen, die uns zu schaffen machten, und nun kam das Geheimnis des Dunklen Grals noch hinzu, und das drückte auf meine Stimmung, ebenso wie das triste Herbstwetter, das sich über der Riesenstadt London ausgebreitet hatte.
    Ein grauer, trauriger Himmel, aus dem der Regen fiel. Ein Autofahrer mußte den gesamten Tag über mit eingeschalteten Scheinwerfern fahren, es wollte einfach nicht richtig hell werden.
    Dementsprechend gestaltete sich auch die Stimmung der Menschen. Kinder und Erwachsene waren mürrisch. Jeder dachte an den langen Winter, und auch ich hatte nicht die richtige Lust.
    Zudem ärgerte mich mein Freund und Kollege Suko noch. Er machte mir Vorwürfe, daß ich ihm keinen Bescheid gegeben hatte, denn den letzten Fall hatten Sheila, Bill und ich allein durchgezogen.
    »Was hättest du denn machen können?« fragte ich ihn und breitete die Arme aus. »Nichts…«
    »Doch.«
    »Dann mal raus mit der Sprache, großer Meister.«
    »Ich hätte zumindest die Zeit anhalten können, um zu sehen, was wir da vor uns hatten. Diese beiden Grauen sind doch so rätselhaft wie die Entstehung der Welt. Man kommt nicht hinter ihr Geheimnis…«
    »Noch sind sie mir nur einmal begegnet«, warf ich ein.
    »Trotzdem.«
    Ich winkte ab. »Du hättest auch nichts gemacht. Gar nichts«, entgegnete ich unwirsch. »Hau doch nicht so auf den Putz, Mann!«
    »Ich kann deinen Ärger verstehen, aber denk mal logisch.«
    »Das tue ich auch«, erwiderte ich und schob meinen Schreibtischstuhl zurück. »Ich verlasse nämlich dieses Büro und gehe in die Kantine.«
    »Guten Hunger«, grinste der Inspektor.
    Ich erwiderte nichts, sondern riß die Tür zum Vorzimmer auf und wäre fast mit Sir James zusammengeprallt. Er stand dort in Hut und Mantel, schaute mich scharf an und fragte: »Ist Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen, John?«
    »Nein, ein Druide.«
    »Die alte Geschichte?«
    »So alt ist sie noch nicht, Sir.«
    »Aber Sie kommen nicht weiter.«
    »Das ist es, Sir.«
    »Lassen Sie nicht zuviel zusammenkommen«, sagte Sir James und trampelte auch noch auf meinen Nerven herum.
    Ich ließ den Alten einfach stehen, bedachte Glenda Perkins auch mit keinem Blick und verließ das Vorzimmer. Auf der Türschwelle hörte ich noch, wie Sir James sagte: »Ich bin beim Innenminister. Der monatliche Rapport.«
    Sollte er ihn abgeben, das war mir egal. Ich wollte mit meinem Ärger und der Wut allein sein.
    In der Kantine, die Mittagszeit war längst vorbei, saß kaum jemand. Die Kollegen, die sich dort aufhielten und Kaffee schlürften, kannte ich nur vom Ansehen und nicht persönlich.
    Ich allerdings trank keinen Kaffee, sondern Mineralwasser. Dabei setzte ich mich in die äußerste Ecke des Raumes und dachte nach.
    Noch einmal wälzte ich alle Probleme von einer Seite auf die andere, doch zu einem Ergebnis gelangte ich nicht.
    Allmählich verrauchte auch mein Zorn. Ich sah ein, daß ich mich Suko gegenüber dumm benommen hatte, er konnte nichts dafür, aber es war nichts zu ändern.
    Bill Conolly hatte mir versprochen, ebenfalls in Richtung Druidenzauber seine Fühler auszustrecken. Vielleicht hatte er mehr Erfolg als ich. So entschloß ich mich, ihn anzurufen.
    In der Kantine gab es natürlich ein Telefon. Bill aber war nicht zu Hause. Sein Sohn Johnny kam an den Apparat. Als ich die Stimme des Kleinen hörte, besserte sich meine Laune. Er freute sich, seinen Onkel sprechen zu hören und plapperte so lange, bis Sheila ihm den Hörer aus der Hand nahm.
    »Ich bin es. Hey, Sheila.«
    »John, wie geht es dir?«
    »Man schlägt sich so durch.«
    »Also nicht besonders.«
    »Nach dem letzten Fall bestimmt nicht.«
    Sheila atmete tief durch. »Da sagst du etwas. Ich habe selten so eine Todesangst ausgestanden. Noch einmal möchte ich das nicht erleben. Bill und du, ihr hättet nichts machen können. Wenn die Grauen nicht gewesen wären…«
    »Und um die geht es«, unterbrach ich die Frau meines Freundes.
    Sheila, die von meinem Problemen wußte, fragte schnell: »Hast du eine Spur, John?«
    »Leider nicht. Deshalb wollte ich ja mit Bill sprechen und ihn fragen, ob er etwas gefunden hat?«
    »Bill ist nicht da.«
    »Wann kommt er denn wieder?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Aber soviel ich weiß, tappt auch er im dunkeln.«
    Das hatte ich mir schon gedacht. »Sag ihm bitte, er möchte mich anrufen, wenn er etwas gefunden hat.«
    »Werde ich machen, John. Grüß dich.«
    Das Gespräch war beendet. Ich legte den
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