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0240 - Vampir-Kosmetik

0240 - Vampir-Kosmetik

Titel: 0240 - Vampir-Kosmetik
Autoren: Jason Dark
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drei – nein, vier Gestalten zählte ich. Und es waren durchweg weibliche Personen. Einer von ihnen hatte im Büro gegenübergesessen, die anderen beiden mußten ihre Helferinnen sein. In der Größe unterschieden sie sich. Die Kleinere stand neben Bella Benson, die andere hielt jemand fest.
    Es war ebenfalls eine Frau. Zwar sah ich sie nicht sehr deutlich, sie stand zudem noch leicht gebückt, aber ich dachte an die Tasche, die Bella Benson besaß und die nicht ihr gehörte, sondern Sheila Conolly.
    Da wußte ich Bescheid.
    Die Frau, die von der größeren Blutsaugerin festgehalten wurde, war Sheila!
    Eine schreckliche Wahrheit für mich, und um so schlimmer, weil ich hier gefesselt auf dem Sessel hockte und nicht eingreifen konnte.
    Die Blutsaugerinnen erwarteten mich, das war deutlich zu erkennen. Sie wollten, daß ich ihnen in die Falle fuhr, denn sie hatten sich bewußt so aufgebaut, um mir entgegenblicken zu können.
    Und Bella Benson sprach. Ihre Stimme hallte mir entgegen. Der Gang wirkte dabei wie ein Trichter, er verstärkte die Worte noch, daß sie bei mir im richtigen Klang antrafen.
    »Geisterjäger John Sinclair auf einer Fahrt in den Tod!« höhnte sie. »Das haben sich viele gewünscht, aber mir allein ist es gelungen, dich in diese Falle zu locken. Weißt du eigentlich, daß diesem Sessel noch niemand entkommen ist? Es ist der Schleudersitz in den Tod oder in eine andere Welt. An dem Sessel klebt Blut. Das Blut unserer Opfer, und er wird auch bald mit deinem Blut befleckt sein, das kann ich dir versprechen!«
    Dämonen lieben große Worte. Ich hatte sie schon oft gehört, da machten selbst Spitzendämonen keine Ausnahme. Sie alle hatten mir den Tod versprochen, bis heute hatte es keiner geschafft. Es war mir immer wieder gelungen, durch eigene Kraft oder die Hilfe meiner Freunde freizukommen, aber in diesen Augenblicken sah es verdammt mies aus. Suko trieb sich wer weiß wo herum, auf Sheila konnte ich nicht zählen, sie war ebenfalls dem Tod geweiht, und ich konnte meine Hände nicht bewegen, weil sie von eisernen Reifen gehalten wurden.
    Es war schon schlimm, dies zu wissen und auch zu erleben. Die Hälfte der Strecke hatte ich hinter mich gebracht, ich fuhr mittlerweile voll ins grüne Licht, das aus Glühbirnen rechts und links an der Gangwand drang.
    Meine Kehle war trocken, das Herz trommelte, und auf meiner Haut hatte sich Schweiß gesammelt.
    Sheila befand sich im Griff der Blutsaugerin. Mir kam es so vor, als würde sie es nicht schaffen, sich daraus zu lösen. Zu hart griff die andere zu.
    Und ich sah auch die Messer!
    Es waren keine Dolche oder ähnliche Klingen, sondern höllisch scharfe Rasiermesser. Als Kosmetikerin konnten diese Bestien sicherlich damit umgehen, und sie würden sich auch nicht scheuen, sie einzusetzen.
    Aber ich sah mehr.
    Eine Pistole, eine Beretta, meine Waffe. Sie wurde von Bella Benson gehalten, die zusätzlich noch das Rasiermesser in die linke Hand gewechselt hatte.
    Den rechten Arm richtete sie aus, streckte ihn vor und zielte auf mich.
    »Das, John Sinclair, wird deine Fahrt in den Tod. Mich wolltest du mit einer geweihten Silberkugel beglücken, es wird nun für dich zu einem Bumerang. Ich werde dich mit deiner eigenen Waffe erschießen, und du hast keine Chance, der Kugel zu entgehen.«
    »Laß wenigstens die Frau frei!« rief ich heiser.
    »Nein, auch ihr Blut wird uns munden. Die Messer sind bereits geschärft.« Sie kicherte. »Darauf haben wir lange gewartet. Zwei Opfer auf einmal. So fahr zur Hölle, Sinclair!«
    Bella Benson machte keine großen Worte mehr, sondern schoß.
    Es war eine schreckliche Sekunde, die ich erlebte. Ich sah das fahle Aufblitzen an der Mündung, praktisch ein Signal für den Tod, und ich erwartete den Einschlag der Kugel, die alles auslöschen würde und mein Leben in die Tiefe des Todes riß.
    Der Einschlag blieb aus. Dafür hörte ich ein hohles Pfeifen und spürte das Singen, wie das Geschoß nahe an meinem Ohr vorbeisirrte, bevor es irgendwo hinter mir verschwand.
    Bella Benson hatte den Schuß verzogen!
    Ich brauchte eine knappe halbe Sekunde, um dies zu begreifen, es wollte kaum in meinen Kopf hinein, wahrscheinlich hatte sie selten oder noch nie eine Waffe abgefeuert.
    Mein Glück und meine Rettung.
    Wirklich eine Rettung?
    Ich sah, wie sich ihr Gesicht verzog, sie schaute auf die Beretta, schüttelte sie und fluchte.
    »Schieß noch einmal!« hetzte die Bestie, die auch Sheila Conolly umklammert hielt.
    »Und wie!«
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