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0240 - Das Schwert im Jadestein

0240 - Das Schwert im Jadestein

Titel: 0240 - Das Schwert im Jadestein
Autoren: Rolf Michael
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bin, hat man mir empfohlen, den Kuhfladen zu folgen!« erzählte Carsten Möbius. »Die Einheimischen sagten, da, wo die Rindviecher hingingen, könne mir auch nichts passieren. Aber hier finde ich keine Kuhfladen!«
    »Die können noch kommen!« sagte Michael Ullich, der vor ihm ging. »Hier oben wird es sogar mir mulmig!«
    »Hauptsache, daß du jetzt nicht zu jodeln anfängst!« sagte Carsten Möbius. Durch diese Art von Unterhaltung wurden sie davon abgelenkt, daß unmittelbar neben ihnen der Rachen des Todes gähnte.
    Ein falscher Tritt, eine kleine Unachtsamkeit, und sie stürzten rettungslos in die Tiefe. Was dann unten zerschmettert liegeri blieb, würde kaum die Bestattung lohnen.
    ***
    »Da… da ist es!« stammelte Gonzales Morena. »Hier wird sich das Schicksal entscheiden!« setzte Amun-Re hinzu.
    Abrupt endete der Dschungel vor einer schwarzen Wand. Aber die Wände waren glatt. Es konnte sich nicht um gewachsenen Fels handeln.
    »Eine Tempelpyramide!« hauchte Morena. »Eine Stufenpyramide, wie sie von den alten Azteken gebaut wurde!«
    »Ja!« nickte Amun-Re. »Aber sie übernahmen die Kunst des Pyramidenbaus bruchstückhaft von jenem Volk, das man heute die Ägypter nennt. Und die waren die Bewahrer des Erbes von Stygien, des alten Zauberreiches in den Tagen der Hyborier. Damals verehrten die Mensehen den Gott der Schlangen. Seth nannten sie ihn. Aber das Wissen über Pyramiden ging weiter in die Tiefe der Vergangenheit. Denn die Menschen, die der alten Schlange Seth huldigten, bauten die Häuser, in denen die Schlangenmenschen von Valusia hausten. Und würde vor dir sich an einer bestimmten Stelle der Ozean auftun, du würdest sehen, daß auch Rhl-ye, die Leichenstadt der Namenlosen Alten, pyramidenähnliche Gebäude hat. Nur ist diese Geometrie so abartig, daß ihr bloßer Anblick den Geist des Menschen verwirren kann. Mir scheint, diese Paramide war schon alt, als Cheops seinen Baumeistern die Befehle zum Bau seiner Totenstätte gab!«
    »Ich gäbe was drum, wenn ich wieder in Caracas wäre!« murmelte Gonzales Morena. »Lieber den Eingang zur Betonhölle eines Hochhauses als diesen Eingang, der in die tatsächliche Hölle zu führen scheint!«
    Ohne sich einmal umzusehen, zerrten sie die Teufelsmenschen die Treppe hinauf, die zur oberen Plattform der Pyramide führte. Mehrmals strauchelte Gonzales Morena auf den Stufen, die Spuren jahrtausende alter Verwitterung trugen. Mit primitiven Speeren wurde er dann vorwärts getrieben. Die Steinspitzen der Waffen ritzten Morenas Fleisch und trieben ihn voran.
    Amun-Re schritt die Stufen sicher nach oben. Die ihn umtanzenden Teufelsmenschen betrachtete er mit einem Blick eisiger Verachtung.
    Gonzales Morena jedoch kam die Situation vor, als zerre man ihn zum Schafott. Allen Mut mußte er aufbringen, um nicht seine würgende Angst herauszuschreien.
    Dann hatten sie das obere Drittel der Stufenpyramide erreicht. In Morenas Nase drang ein eigentümlicher Geruch. Süßlich! Ekelerregend!
    Der Geruch vergossenen Blutes.
    Der Gestank verwesender Leichen.
    »Nein!« krächzte der Waffenschieber aus Caracas.
    Ungerührt zerrten ihn die Teufelsmenschen weiter.
    »Nimm dich zusammen, Sklave!« fauchte Amun-Re. »In dieser Situation gilt es, die Beherrschung zu bewahren. Wenn du in Panik gerätst, verdirbst du alles!«
    »Ich… ich werde versuchen, mutig zu sein!« bibberte Gonzales Morena. Für ihn war die Zeit mit Amun-Re ein dauerndes Fegefeuer.
    Da! Vor ihnen gähnte auf der oberen Plattform der schwarzen Pyramide in der Wand eines tempelartigen Gebäudes eine Öffnung. Zackige Ornamentierungen an den Rändern erinnerten Gonzales Morena an den aufgerissenen Rachen eines Raubtieres.
    Er hatte nicht mehr die Kraft, weiter zu gehen. Seine Beine waren wie Gummi und versagten den Dienst.
    Doch die Teufelsmenschen fingen den zusammensackenden Körper Morenas auf. In ihren kleinen Körpern mußte eine ungeheuere Kraft wohnen. Zwei von ihnen stützten den Waffenschieber und zerrten ihn vorwärts.
    Amun-Re war schon durch das nachtschwarze Tor gegangen.
    »Nein… nein…!« lallte es von Morenas Lippen, als er in die Dunkelheit gezerrt wurde.
    Eine gewundene Treppe führte steil nach unten. Fackeln, die von den vorangegangenen Teufelsmenschen entzündet waren, beleuchteten spärlich den engen Gang, der aus groben Steinquadern unregelmäßig gewölbt war.
    Gonzales Morena achtete nicht darauf, wie viele Windungen der Treppe man ihn hinabschleifte. Er kam sich vor wie ein
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