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024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln
Autoren: Jo Zybell
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nahe.«
    Aruula nickte. Konzentriert spähte sie durch die Dunkelheit. Ein Schatten schaukelte auf dem Wasser. Höchstens drei Speerwürfe entfernt. Sie hob die Hand. Die in Fell gehüllten Gestalten in den beiden vorderen Kanus nahmen die Paddel aus dem Wasser.
    Rulfan und Lusaana zogen das letzte Kanu heran und kletterten hinein. Die Hinterläufe des Izeekepirs zuckten. Er grunzte vor sich hin. Behutsam lösten sie die Ketten von seinen Pranken. Wenn die Betäubung nachließ, würde er sie mit wenigen Bewegungen abschütteln können. Dann kletterten sie zurück in ihre Boote und banden das Kanu mit dem Izeekepir los.
    »Zurück!«, flüsterte Lusaana.
    Aruula und die Kriegerinnen im Nachbarkanu schoben das Boot mit der Bestie zwischen den Kanus hindurch und gaben ihm einen Stoß. Es glitt ein Stück über das Wasser, dem undeutlichen Schatten in der Buchtmitte entgegen.
    »Die Flut setzt bald ein«, flüsterte Lusaana. »Sie wird ihn noch weiter in ihre Nähe treiben.« Lautlos wendeten sie die Kanus und paddelten zurück zu den Dreizehn Inseln.
    ***
    »Warum höre ich das verdammte Mas- chinengewehr nicht… ratatata! Warum, zum Teufel, höre ich es nicht?!« Im Laufschritt hetzte Smythe durch den Schnee. »Ratatata!« Die Nosfera mit dem Schlitten im Schlepptau konnten kaum Schritt halten.
    »Rosinengesichter! Hohlköpfige Mumien! Warum schießen eure Blutsaugergenossen nicht?« Erblieb stehen und stierte auf den Empfänger. Ein rhythmisch blinkender Punkt tanzte in den Amplituden. »Sie sind ganz nah! Höchstens eine Meile! Und ich weiß, was sie vorhaben! Sie wollen die Twilight of the Gods entern! Warum schießen die Trottel an Bord nicht endlich?!« Sein knochiges Gesicht verzog sich zu einem bösen Grinsen. »Na, dann werde ich mal dafür sorgen, dass sie auf die kleine Hure aufmerksam werden… Viel Spaß, mein Täubchen!«
    Er schob den Regler für die Stromstärke bis zum Anschlag hoch und drückte auf den Auslöser. Atemlos lauschte er in die Dunkelheit.
    »Kein Schrei?«
    Noch einmal drückte er auf den Auslöser und hielt ihn fest.
    »Scheiße, das war zu viel Saft! Du kannst nicht mehr schreien, Täubchen, was? Bist du schon tot oder nur bewusstlos?«
    Er drehte sich nach den Nosfera um. Im Osten schimmerte ein milchiger Lichtstreifen am Horizont. Der neue Morgen. »Los! Kommt schon, ihr Lahmärsche! Bewegt euch, bewegt euch!«
    Die Männer keuchten. Er wartete, bis sie bei ihm waren. Dann packte er den Lederriemen des improvisierten Schlittens und half ziehen.
    Das Rauschen der Brandung rückte näher. Die Schwärze der Nacht wich mehr und mehr einem dunstigen Grau. Bald konnten sie die Konturen der Twilight of the Gods in der Bucht ausmachen. Und dann erreichten sie den Strand. Sie blieben stehen und spähten hinüber zum Schiff.
    »Ein Kanu, Masta.« Einer der Nosfera deutete über die Wogen. Jetzt sah auch Smythe das kleine Boot. Es trieb unweit der Twilight of the Gods auf den Wellen. Aber offensichtlich war es leer!
    »Was ist da los?«, zischte Smythe.
    »Was ist da los? Sind sie schon an Bord, verdammt?« Wieder drückte er auf den Auslöser der Trilithiumbatterie.
    Ein tiefes Brüllen ertönte vom Luftkissenboot her. Smythe und seine Begleiter erstarrten. »Da…« Der Nosfera neben ihm berührte ihn am Arm. »Da, Masta…« Seine Stimme zitterte, er deutete in die Brandung. Die spielte mit einem Stoffbündel. Hin und her rollte sie es. Smythe lief ins Wasser. Kein Wort kam über seine Lippen.
    Wie gelähmt starrte er auf den zerfetzten Leichnam. Ein Nosfera. Einer der Sklaven, die das Schiff hüten sollten.
    Smythe riss das Kombigerät hoch und drückte noch einmal auf den Auslöser. Wieder das unwirkliche Gebrüll. Am Heck der Twilight of the Gods, vor den Propellern, tauchte plötzlich eine weiße Gestalt auf. Ein Tier, größer als ein Bär.
    Es warf den Kopf hin und her und schleuderte etwas gegen die Reling, das zwischen seinen Fängen hing. Smythe schluckte. Der zweite Nosfera, den er auf dem Boot zurückgelassen hatte. So gebannt verfolgte er die kraftvollen Bewegungen der Bestie, dass er vergaß, den Finger vom Auslöser zu nehmen. »Die Gewehre…«, krächzte er. »Schießt es ab…!«
    ***
    Taten sie ihm das an?
    Der Izeekepir setzte über die Reling hinweg und sprang ins Wasser.
    Lärm peitschte über die Wogen. Lärm, wie ihn Eis verursachte, wenn es brach. Etwas schoss neben ihm ins Wasser, etwas sauste heiß durch sein Fell. Er tauchte unter. Die Wut trieb ihn voran. In einem
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