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024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln
Autoren: Jo Zybell
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Bände.
    »Dschonn!« Er deutete auf seine Brust und entblößte sein lückenhaftes bräunliches Gebiss. Dann verschwand er im hinteren Bereich seiner Hütte. Aruula hörte ihn zwischen dem Hausrat herumkramen. Mit einem flachen Tongefäß und einem Brotfladen kehrt er zurück. Er setzte das Gefäß vor Aruula auf dem Tisch ab und reichte ihr den Fladen. Die Tonschüssel enthielt geräucherten Fisch.
    »Danke.« Aruula schnallte ihr Schwert ab und lehnte es gegen das Tischbrett. Dann griff sie in das Gefäß und stopfte sich den fettigen Fisch in den Mund. Der Mann namens Dschonn warf einen misstrauischen Blick auf die große Waffe. Die ganze Zeit blieb er neben dem Tisch stehen, während sie ihren Hunger stillte. Stand da, beobachtete sie und grinste. Sie sprachen kein Wort. Irgendwann verließ er die Hütte und brachte kurze Zeit später einen Krug Wasser hinein. Regenwasser, vermutete Aruula.
    Unter einem der Fenster hatte Aruula einen zerwühlten Haufen von Decken und Fellen entdeckt, die Schlafstelle des Mannes. Nach dem Essen stand sie auf, griff sich ihr Schwert und zog sich hinter den Herd zurück, an den Ort, der ihr am weitesten vom Nachtlager des Hausherrn entfernt schien. Sie legte sich auf den Holzboden, rollte sich in ihren Fellmantel, zog die Beine an und schloss die Augen.
    Doch der Fischer ging davon aus, dass nun die Rechnung beglichen werden musste. »No, no, no…!« Schon stand er bei Aruula, beugte sich über sie und packte ihr Handgelenk. »Dschonn brauch was Warmes…« Sein Grinsen war nun unverhohlen lüstern. Es widerte Aruula an. Er zog sie hoch und zerrte sie hinter sich her zu seiner Schlafstatt. »Hinlegen, ausziehen…!« Er hörte nicht auf zu grinsen. Vielleicht angeboren, dieses Grinsen, vielleicht eine Behinderung, vielleicht fand er auch alles ganz spaßig und völlig normal.
    Nur einen Atemzug lang zögerte Aruula. Das Heulen des Sturms und das Getrommel des Regens auf dem Hüttendach überzeugten sie schließlich sie konnte die Nacht nicht im Freien verbringen. Und sie brauchte irgendeine Verkleidung, um sich unerkannt in Plymeth bewegen zu können.
    Langsam schob sie sich an den Kerl heran, bis ihr Körper seinen berührte. Seine verwitterten Gesichtszüge wurden weich. Er stank aus dem Mund, als würde er sich von Aas ernähren.
    Aruula riss ihr rechtes Knie hoch, wuchtig und blitzschnell. Der Mann krümmte sich und schrie, ließ sich auf den Boden fallen und schrie immer weiter. Aruula hatte Zeit genug, um gut zu zielen. Ihr Fausthieb landete auf seiner Schläfe. Er verstummte.
    Sie griff sich die Lampe und suchte den hinteren Hüttenteil nach Stricken und Gurten ab. Anschließend fesselte sie ihm Hände und Füße. Sie schleifte ihn zu einem der beiden Mittelbalken, die das Querholz des Daches trugen. Dort band sie ihn fest.
    Langsam kam er wieder zu sich. Und begann erneut zu schreien. Regen, der Sturm und das Rauschen der Baumwipfel erfüllten die Nacht außerhalb der Hütte. Und die nächste Behausung stand fast einen Speerwurf weit entfernt. Niemand würde ihn hören.
    Aruula wollte unter seine Decken kriechen, doch das Zeug stank nach Taratzen und Fisch. Lediglich ein Fell nahm sie mit hinter den Herd.
    Irgendwann hörte der Fischer namens Dschonn auf zu schreien. Stattdessen fluchte er grummelnd vor sich hin. Aruula kümmerte sich nicht darum. Sie kuschelte sich in ihren Mantel und schlief ein…
    ***
    Schweigend betrachteten sie den Monitor. Dort waren Aufnahmen der Späher aus den vergangenen zehn Tagen zu sehen. Inmitten des Kuppelwandpanoramas - eine irische Fluss- ebene mit sattgrünen Weiden, auf denen Vieh graste - flimmerten erschreckende Szenen: Die Barbarin auf dem Sklavenmarkt, die Barbarin unter dem Einfluss des mentalen Kontrollhelms, die Barbarin im Kampf mit den scheußlichen Taratzen und die Barbarin mit dem sterbenden Bunkerbewohner. [1]
    Genau zehn Aufzeichnungen gab es, manche fast drei Minuten lang.
    »Nur ein paar Schlaglichter.« Der Mann, der das sagte, hatte eine volltönende Stimme und ein hartes ernstes Gesicht. Er trug ein bordeauxrotes weites Jackett und darunter ein schwarzes Hemd. Von seinem Glassessel an der Schmalseite des Konferenztisches aus betrachtete Leonard Gabriel die Bilder. »Die Frau muss Furchtbares mitgemacht haben in den letzten drei Wochen.« An ihre Zeit davor in der Sklaverei wollte Gabriel gar nicht erst denken.
    »Die letzte Aufnahme«, sagte eine Männerstimme, »sie ist erst ein paar Stunden alt.«
    Die Stimme klang
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