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0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

Titel: 0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft
Autoren: Rolf Kalmuczak
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um uns abzuhängen. Aber die Kollegen von unserer Fahrbereitschaft sind nicht zu schlagen. Selbst im dichtesten Verkehr behielten wir fast Stoßstangenfühlung mit dem Yellow Cab.
    Nach anderthalbstündiger Raserei hielt das Taxi schließlich am Ostende der Westlichen 96. Straße, also direkt an der Westseite des Central Parks.
    Die Frau stieg aus und entlohnte den Fahrer.
    Zwei unserer Wagen hielten in einem Abstand von etwa hundert Yards.
    William Ferson und ich stiegen aus. Die Kollegen fuhren in den beiden Wagen langsam weiter.
    Ein leichter Nieselregen ging über Manhattan nieder. Ich spürte, wie mir der Regen angenehm die Haut erfrischte. Mein Panamahut war allerdings nicht für die Feuchtigkeit geschaffen. Hoffentlich löste er sich nicht zu schnell in seine Bestandteile auf.
    Jetzt überquerte die Frau die Straße und schritt auf einen der vielen Eingänge des Central Parks zu. Sie hatte einen wiegenden Gang. Sie mochte Mannequin oder etwas Ähnliches sein.
    Wir kamen langsam näher.
    Die Frau blickte sich nicht ein einziges Mal um. Das war gut so, denn jetzt wären wir ihr ohne Zweifel aufgefallen. Die Kieswege des Central Parks waren fast menschenleer. Nur vereinzelt begegneten uns Spaziergänger, die die Regenschirme aufgespannt hatten und allem Anschein nach zu den Bushaltestellen oder U-Bahn-Stationen strebten, um von dort nach Hause zu fahren.
    In gleich bleibendem Spaziergängerschritt ging die Frau vor uns her. Ihr Schlendern schien planlos zu sein.
    »Wahrscheinlich soll hier der Koffer übergeben werden. Wir müssen jetzt höllisch achtgeben, dass wir nicht den Anschluss verpassen«, sagte ich zu meinem Kollegen Ferson. »Das Beste ist, wenn wir uns trennen. Du überholst die Frau und gehst vor ihr her. Ich bleibe hinter ihr. Wenn es dunkler wird, schließen wir auf, das heißt, wir halten uns in ihrer unmittelbaren Nähe auf. Das gleiche gilt für den Fall, dass wir an einer Stelle vorbeikommen, die rechts und links mit dichten Buschwerk gesäumt ist. Unter Umständen hat sich einer der Gangster hinter den Büschen verborgen, erhält von der Frau den Koffer und wir haben das Nachsehen.«
    »Okay.«
    William Ferson beschleunigte seine Schritte und war bald in gleicher Höhe mit der Frau. Sie schien ihn nicht zu beachten.
    Ich sah in das Halbdunkel der Büsche. Die Blätter glänzten feucht. Der Regen hatte aufgehört. Aber die Dämmerung senkte sich jetzt über den Park, und bald konnte ich nur noch die, Silhouette der Frau erkennen, obwohl ich nur wenige Schritte Abstand hielt.
    Der Park war jetzt wie ausgestorben. Von fern tönten die Geräusche des Verkehrs der New Yorker City. Es war unheimlich still bis auf das Rauschen der Blätter in den Büschen und Bäumen.
    Die Frau vor mir wurde offenbar unheimlich zumute. Sie ging jetzt schneller und steuerte auf einen Ausgang des Central Parks zu. Sie ging so schnell, dass ich für einige Sekunden den Anschluss verlor. Als der Weg plötzlich eine Biegung machte, verlor ich die Frau aus den Augen. Ich begann zu laufen.
    Dann, wenige Schritte hinter der Biegung sah ich die Frau wieder.
    Ich sah sie und traute meinen Augen nicht. Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen, aber das Bild blieb.
    Die Frau hatte jetzt keinen Koffer mehr.
    Mit Sicherheit vergingen nicht mehr als fünf Sekunden, dann ständ ich neben der Frau. Ich fasste sie am Arm. Sie fuhr zusammen, wollte sich losreißen, aber ich hielt sie eisern fest.
    »FBI! Bleiben Sie stehen! Und verhalten Sie sich ruhig! Wenn Sie einen Fluchtversuch wagen, muss ich Ihnen Handschellen änlegen!«
    Diese Drohung schien ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Die Frau blieb zitternd stehen und sah mich aus großen, entsetzten Augen an. Trotz der fortgeschrittenen Dämmerung konnte ich sehen, dass ihr Gesicht bildhübsch war. Sie sah aus wie eines der Covergirls, die auf den Titelseiten der Illustrierten und Magazine prangen.
    Ich hörte hastige Schritte vor mir. Während ich mit der linken Hand die Frau festhielt, griff ich mit der rechten zur Pistole. Aber das war nicht nötig. Es war mein Kollege der meine Worte gehört hatte und jetzt herankam.
    »Wem haben Sie den gelben Koffer gegeben?«
    Der Klang meiner Stimme schien die Frau zu ängstigen, denn sie antwortete ohne Zögern: »Ich habe ihn dort ins Gebüsch geworfen.«
    »William, sieh nach!«
    Mein Kollege ging zu dem Gebüsch, auf das die Frau wies. Er bückte sich und hielt Sekunden später den Koffer in der Hand.
    Ferson kam mit dem Koffer heran. Wir
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