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0236 - Im Camp der Gesetzlosen

Titel: 0236 - Im Camp der Gesetzlosen
Autoren: Unbekannt
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hindurchkommen?"
    Tolot gab keine Antwort. Er schien nachzudenken. Er hockte auf einem Kristallbrocken, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen.
    „Die Haushaltsverbrecher räumen das Camp", sagte er schließlich. „Sie nehmen ihre heimlich gezüchteten Bioparasiten mit. Sie werden versuchen, in ein anderes Lager durchzukommen."
    Kapitanski befeuchtete seine trockenen Lippen mit der Zunge. Er konnte den Kristallstaub auf seiner Haut schmecken.
    „Was werden wir tun?" wollte er wissen. „Wollen wir den Rechtlosen in ein anderes Versteck folgen?"
    „Wir kehren zur CREST zurück", sagte Tolot, als sei das selbstverständlich. „Die Haushaltsverbrecher werden uns helfen. Wir haben bereits einige Pläne ausgearbeitet."
    Kapitanski kannte diese Pläne. Rhodan hatte vor, die Verteilerstation in der Rückenetage des Mobys zu besetzen. Diese Station war wichtiger als die vier atomaren Kraftstationen. Die Terraner hatten erfahren, daß die robotgesteuerte Verteilerstation der günstigste Angriffspunkt war. Es galt als unmöglich, alle vier Kraftstationen zu erobern. In der Robotanlage jedoch wurden alle anfallenden Energien der vier Kraftstationen gespeichert und in alle Teile des Mobys umgeleitet.
    Es war durchaus möglich, von der Verteilerstation aus den Energiehaushalt des Mobys zu kontrollieren.
    Kapitanski bezweifelte allerdings, daß ihnen das jemals gelingen würde. Ihre einzige Hoffnung war, daß es zu einem Krieg zwischen den einzelnen Kasten kam. Rhodan glaubte, daß sie eine Revolte dadurch heraufbeschwören konnten, wenn sie die Steuerung der Energieversorgung übernahmen. Dazu mußten sie in die Verteilerstation.
    „Kommen Sie jetzt!" wurden Kapitanski Gedankengänge von Tolot unterbrochen. „Es wird Zeit, daß wir gehen."
    Hustend kletterte der Sergeant in Tolots Nacken. Der Körper des Haluters kam ihm noch härter vor als der kristalline Boden. Kapitanski wußte, daß Tolot in der Lage war, die atomare Zellstruktur seines Körpers zu ändern. Um die Trümmerberge zu durchdringen, mußte sich Tolot in einen Koloß aus Terkonitstahl verwandelt haben. Kapitanski erschauerte. Wahrscheinlich würde er sich nie an die Fähigkeiten dieses Wesens gewöhnen können.
    „Halten Sie sich fest!" empfahl ihm Tolot.
    Irgendwo fanden unmittelbar hintereinander vier weitere Explosionen statt. Die Haushaltsverbrecher sprengten die letzten Zugänge zum Camp. Der Sergeant hoffte, daß es den Blaurüsseln nicht gelungen war, den gut getarnten Fluchtweg der Parias zu finden.
    Tolot setzte sich in Bewegung. Auf seine Sprungarme gestützt, hatte der Haluter seine scheinbare Schwerfälligkeit verloren. Kapitanski hörte, wie die ersten Kristallbrocken unter Tolots Gewicht zerbrachen. Von oben rieselte Staub und Geröll auf die beiden ungleichen Wesen herab. Kapitanski hielt mit einer Hand eine brennende Fackel, mit der anderen klammerte er sich an Tolot fest. Der Sergeant wußte, daß jeden Augenblick ein Stück der Decke auf ihn herabfallen konnte. Davor vermochte ihn auch Tolot nicht zu bewahren.
    Sie kamen schnell voran, obwohl die Felsbrocken manchmal meterhoch aufeinander lagen und dichte Staubwolken die Sicht versperrten. Kapitanski beobachtete mißtrauisch die Fackel, deren Feuer mehrmals zu erlöschen drohte. Der Haluter wurde von den schlechten Luftverhältnissen nicht betroffen.
    Der Sergeant wußte nicht, wann sie das Camp erreichen würden. Es war unmöglich, die bereits zurückgelegte Entfernung zu schätzen. Ab und zu hörten sie das Donnern einer weiteren Sprengladung.
    Jetzt verstand Kapitanski, warum die Haushaltsverbrecher innerhalb des Camps nur provisorische Unterkünfte gebaut hatten. Für die Gejagten war es sinnlos, sich auf einen Platz zu konzentrieren. Sie mußten ständig damit rechnen, aufgespürt und vertrieben zu werden.
    Als die Fackel endgültig erlosch, schleuderte Kapitanski sie von sich. Sein Atem ging keuchend.
    Verzweifelt rang er nach Luft. Staub drang in seine Lungen.
    „Es wird bald besser!" rief Tolot, der die Schwierigkeiten des Terraners zu kennen schien.
    Kapitanski wußte, daß der Haluter mit seinen Augen die Dunkelheit mühelos durchdringen konnte. Der Sergeant dagegen konnte nur an den Bewegungen seines Trägers feststellen, welche Hindernisse ihnen den Weg versperrten.
    Wenn es möglich war, versuchte Tolot, herabgestürzte Felsmassen zu umgehen. Manchmal jedoch blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit Gewalt eine Gasse zu bahnen. Dann mußte Kapitanski die Arme vor
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