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0236 - Im Camp der Gesetzlosen

Titel: 0236 - Im Camp der Gesetzlosen
Autoren: Unbekannt
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Todesurteil wäre.
    Kapitanski wußte, daß die Energie- und Nahrungsmittelversorgung innerhalb des abgestorbenen Mobys viel diffiziler war als auf einem normalen Planeten. Innerhalb des Giganten mußte alles künstlich hergestellt werden.
    Für Kapitanski stand es längst fest, daß die Rotrüssel keineswegs mehr Intelligenz besaßen als die anderen Twonoser. Die C-Kaste war nur gesellschaftlich überlegen, weil sie den Energiehaushalt des Mobys nach Belieben steuern konnte.
    Ein Geräusch ließ Kapitanski zusammenfahren. Mit einem Schlag war er wieder hellwach. Weit vor ihm schien ein Steinchen aus der Decke herausgebrochen und auf den Boden des Ganges gefallen zu sein.
    Es konnte aber auch sein, daß jemand durch den Gang schlich und mit den Füßen gegen einen kleinen Kristallbrocken gestoßen war.
    Er fragte sich, ob er die Fackel anzünden sollte. Er verwarf diese Idee, weil er im dann entstehenden Lichtschein ein ausgezeichnetes Ziel abgegeben hätte, ohne selbst viel sehen zu können. Trotzdem umklammerte er die Fackel mit der linken Hand. In der Rechten hielt er den Strahler.
    Langsam, jede hastige Bewegung vermeidend, stand er auf.
    Das Geräusch wiederholte sich nicht, doch Kapitanski blieb wachsam. Bald würde man ihn ablösen, so, daß er ins Innere des Camps zurückkehren konnte. Der Sergeant kannte sich in der näheren Umgebung des Camps bereits gut aus. Drei Hauptgänge führten hierher und mindestens zwanzig kleinere Adern. Alle Zugänge waren bis auf eine Ausnahme mit Sprengkörpern präpariert. Sollte die Blaurüsselpolizei irgendwann das Camp entdecken, würden die Haushaltsverbrecher die Sprengladungen zünden und alle Gänge zum Einsturz bringen. Nur ein einzelner Gang sollte als Fluchtweg dienen.
    Kapitanski dachte nur mit Unbehagen an ein eventuelles Auftauchen der Blaurüssel, die erbarmungslos Jagd auf die Haushaltsverbrecher machten. Die Ausgestoßenen würden beim geringsten Anzeichen eines Angriffes die Adern sprengen, ohne Rücksicht auf die dort postierten Wächter.
    Das war das Risiko, das alle Wächter auf sich nahmen. Da wiederholte sich das Geräusch. Brodger Kapitanski hielt den Atem an. Diesmal war es viel näher gewesen.
    Natürlich konnte es sich abermals um einen Mineralbrocken handeln, der sich von der Decke gelöst hatte. Nur, gestand sich der Sergeant ein, war die Möglichkeit, daß es kein natürliches Geräusch war, jetzt viel größer.
    Niemand konnte wissen, daß er, Sergeant Brodger Kapitanski, bewegungslos inmitten des Ganges stand, um aufzupassen. Der beste Blaurüsselpolizist konnte das nicht wissen.
    Es sind die Nerven, dachte Kapitanski nach einer Weile. Die Nerven haben mir einen Streich gespielt.
    Trotzdem blieb er leicht nach vorn gebeugt stehen, ein untersetzter, nicht mehr junger Mann in der schmucklosen Uniform der Flotte des Solaren Imperiums. Jetzt verwünschte er den Eifer, mit dem er sich um den Posten eines Wächters bemüht hatte. Melbar Kasom hatte sich angeboten, diese Aufgabe zu übernehmen. Der Ertruser, so mußte Kapitanski zugeben, hätte einen weitaus besseren Wächter abgegeben als er.
    Da war es wieder! Diesmal hörte es sich fast an, als schleife etwas über den Boden. Kapitanski erschauerte. Jemand kam durch den schmalen Gang auf ihn zu. Er umklammerte die Fackel, bis seine Hand schmerzte. Der Unbekannte hätte keinen Grund gehabt, sich so leise zu bewegen, wenn er nicht mit einem Wachtposten gerechnet hätte. Diese Erkenntnis trug nicht dazu bei, Kapitanskis Selbstvertrauen zu erhöhen.
    Der Sergeant bedauerte, daß man den twonosischen Strahler, den er in der Ruhten hielt, nicht auf breite Streuung einstellen konnte. Wenn er schoß, mußte er einen gezielten Schuß abgeben - sonst gehörte die zweite Chance dem Unbekannten.
    Vielleicht war es ein Haushaltsverbrecher, der von einem anderen Camp kam, um Verbindung zu den Klassenlosen aufzunehmen.
    Kapitanski war sich darüber im klaren, daß er eine Entscheidung treffen mußte. Jede Sekunde, die er länger zögerte, gefährdete die Sicherheit des Camps. Ohne Licht konnte er jedoch nichts unternehmen.
    Er mußte die Fackel anzünden.
    Kapitanski streckte den linken Arm weit aus, bis er mit der Spitze der Fackel die Wand der Ader berührte. Er wartete noch. Ein kurzer Druck mit der Fackel gegen das harte Mineral hätte genügt, um das brennbare Material zu entzünden.
    Bevor der Sergeant jedoch dazu kam, seine Umgebung zu beleuchten, flammten in etwa fünfzig Metern Entfernung drei Fackeln
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