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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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ihm, ich wäre es leid, mich zum dritten Male innerhalb von rund vierundzwanzig Stunden in eine Falle locken zu lassen.«
    »Allan hat mir ausdrücklich auf ge tragen, dir zu versichern, daß er allein und unbewaffnet sein würde. Außerdem hast du mich als Geisel.«
    Ich lachte. »Als Geisel bist du nicht das Schwarze unter dem Nagel wert, Riller. Deinem Chef macht es nichts aus, dich und mich mit der gleichen MP-Garbe umlegen zu lassen. — Wo soll das Treffen stattfinden?«
    »In seiner Wohnung!«
    »Warum nicht gleich in einem Beerdigungsinstitut? Das würde die Unkosten für den Transport meiner Leiche sparen. — Sage deinem Chef, wenn er mich zu sprechen wünscht, so kann er mich hier finden, aber er soll bei Tageslicht kommen. — Das ist mein letztes Wort. Klemm dich hinter das Steuer und sieh zu, daß du schnellstens verschwindest. Für Leute deiner Sorte ist die Umgebung meiner Wohnung eine höchst gefährliche Gegend.«
    Er setzte noch einmal an, um mich zu überzeugen. Ich stieß ihn mit der flachen Hand gegen das Auto.
    »Ich wiederhole einen Befehl nicht gern«, drohte ich, da gab er auf und schickte sich an, einzusteigen. Ich zog mich zum Bungalow zurück für den Fall, daß er irgendwo im Wagen eine,Waffe griffbereit liegen hatte, aber es geschah nichts. Riller fuhr ab.
    Durch das Fenster stieg ich in meinen Bungalow zurück. Ich schloß die Rolladen sorgfältig, vergewisserte mich, daß die Tür so gesichert war, daß niemand auf lautlose Weise eindringen konnte. Dann packte ich mich ins Bett. Die Luper und den Revolver, den ich Riller abgenommen hatte, legte ich griffbereit. Ich war nicht sicher, ob es eine ruhige Nacht werden würde.
    ***
    Es wurde eine ruhige Nacht. Als ich aufwachte, drang das Tageslicht durch die Spalten der Rolladen. Ich richtete mich auf. Mir wurde bewußt, daß mich ein Geräusch, ein Klopfen, geweckt hatte, und jetzt klopfte es wieder. (Den Einbau einer Klingel hatten sie bei der Hast, mit der die Bungalows errichtet worden waren, vergessen.)
    Ohne Schuhe schlich ich zur Tür. Wieder wurde geklopft.
    »Wer ist da?«
    »Ich, Allan Ruster!«
    Ich war sprachlos. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß er meine Aufforderung befolgen würde.
    »Warum machen Sie nicht auf?« fragte er. »Ich habe Ihre Bedingungen eingehalten. Es ist heller Tag, und ich bin allein.«
    Ich schob den Stuhl und die Kommode, die ich vor die Tür gebaut hatte, zur Seite, drehte den Schlüssel und ging zurück bis zur Wohnzimmertür.
    »Sie können ’reinkommen!«
    Ruster trug einen hellen Trenchcoat, einen weichen Hut und helle Handschuhe. Er sah aus wie ein Modebild mit der Unterschrift: »So kleidet sich der korrekte Gentleman an einem kühlen Vormittag.«
    »Guten Morgen«, sagte er, blickte auf die Kommode und den Stuhl und lächelte.
    »Fürchteten Sie nächtlichen Besuch?« Ich grinste ihn an. »Ich bin nun einmal eine etwas bängliche Natur. — Kommen Sie herein!«
    An mir vorbei ließ ich ihn in den Wohnraum treten. Ich schloß die Tür ab, bevor ich ihm nachging.
    Durch die heruntergelassenen Rolladen herrschte ein Halbdunkel im Zimmer.
    »Machen Sie etwas mehr Licht!« schlug er vor. »Ich möchte Ihr Gesicht sehen.«
    »Aber ich möchte nicht durch das Fenster hindurch erschossen werden«, knurrte ich.
    »Müssen Sie befürchten, daß Ihnen jemand nach dem Leben trachtet?« erkundigte er sich teilnahmsvoll.
    »Nehmen Sie sich in acht, Ruster. — Wenn Sie mich reizen, könnte das Ding hier in meiner Hand losgehen.«
    Er zog seine Handschuhe aus.
    »Ich bin sicher, daß es nicht losgeht.«
    »Verdammt, warum sollte ich Sie nicht kurzerhand über den Haufen knallen. Sie haben es zweimal versucht.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich? Sie irren sich.« .
    »Versuchen Sie .keine Ausflüchte, Mann. Einmal geschah es vor Ihrem Haus, und beim zweiten Mal in der Ranburn Street.«
    »Ich habe nichts damit zu tun«, antwortete er ruhig. »Sie können mir das Gegenteil nicht beweisen. Wenn Sie es könnten, so trüge ich jetzt schon einen Schmuck am Handgelenk.« Er legte die Hände aneinander, um anzudeuten, daß der Handschellen meinte.
    »Ich verstehe nicht, wovon Sie reden.«
    »Wollen wir nicht lieber mit offenen Karten spielen, Mr. Harrigan? Sie haben versucht, sich wie ein Gangster zu benehmen. Sie haben die Rolle nicht schlecht gespielt. Ein paar Leute sind darauf ’reingefallen, aber ich bin sicher, daß Sie das genaue Gegenteil von einem Gangster sind. — Sie arbeiten für das FBI, nicht
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