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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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vierzwanzig Stunden hielten Sie mich noch für einen Bankräuber. Heute halten Sie mich für einen G.-man. Ich sage Ihnen, Ruster, Sie sind mächtig auf dem Holzweg, und Sie irren sich, wenn Sie sich für einen so gefährlichen Burschen halten, daß Sie annehmen, nur ein FBI.-Agent würde nicht vor Ihnen davonlaufen. Solange ich solche Dinge in der Hand halte«, ich hob die Lug'r, »werde ich aus Angst vor Ihnen nicht türmen, und ich bin kein G.-man.« Ruster musterte mich aufmerksam. »Ihre Tricks verfangen bei mir nicht«, sagte er langsam und setzte hinzu, »…G.-man.«
    »Sie sollten aufhören, mir das Wort an den Kopf zu werfen. Vergessen Sie nicht, daß es für einen Mann meiner Art fast eine Beleidigung ist. Und machen Sie sich nicht länger Gedanken darüber, warum ich Ihr schönes Charlesville nicht verlasse, obwohl Sie mir so überaus deutlich zu verstehen geben, daß Sie mich hier für überflüssig halten. Ich bleibe, so lange es mir paßt.«
    »Sagen Sie lieber… so lange es Ihren Vorgesetzten in Washington paßt.«
    Mit einem Riesenschritt überbrückte ich die wenigen Yards, die uns trennten. Es war kein richtiger Fausthieb, den ich ihm versetzte, sondern mehr eine mächtige Ohrfeige, aber eine von der Sorte, die einen Mann aus den Schuhen holen kann.
    Allan Ruster torkelte rückwärts. Seine Wange schwoll fast augenblicklich an.
    Sein sonst so glattes und gewöhnlich fast ausdrucksloses Gesicht verwandelte sich in eine Fratze besinnungsloser Wut. Seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, und seine Hand fuhr zur Brust hoch. Ich stoppte seinen Versuch, indem ich ihm den Lauf der Luger in die Magengrube rammte.
    »Vorsicht, mein Freund. Bis Sie die Pistole in den Finger halten, haben Sie alle Kugeln meines Magazins im Körper. Glauben Sie mir, Sie überleben das nicht.«
    Nichts kühlt Wut besser ab als der Druck eines Pistolenlaufes.
    »Warum schlagen Sie mich?«
    »Ich sagte Ihnen, daß ich die Bezeichnung ,G.-man‘ als Beleidigung auffasse, und wenn Sie immer noch glauben, daß ich zu dem Verein gehöre, dann können Sie sich doch bei meinen Vorgesetzten in Washington beschweren, nicht war? FBI.-Beamten ist es bestimmt verboten, Ohrfeigen auszuteilen.«
    Sein Blick war so giftig wie eine ganze Tüte Zyankali.
    »Lassen Sie mich jetzt gehen«, zischte er. »Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen.«
    Ich nahm die Luger nicht zurück.
    »Glauben Sie immei noch, daß ich ein G.-man bin?«
    »Ja!« schrie er mir ins Gesicht.
    Ich trat zwei Schritte zurück, lachte und sagte: »Himmel, sind Sie dumm, Ruster! Ich verstehe nicht, wie Sie es so weit gebracht haben. Geben Sie doch diesen albernen Gedanken auf.« Ich grinste breit und genüßlich. »Schade, daß die Nummern der Banknoten aus der ›Alten Carolina-Bank‹ nicht bekannt sind. Vielleicht würde ich Ihnen dann einen der Scheine zeigen, einen ganz kleinen natürlich. Höchstens fünf Dollar!«
    Er musterte mich aufmerksam, reagierte aber nicht, sondern verließ das Wohnzimmer. Ich ging ihm nach und schloß die Tür des Bungalows auf. Draußen stand sein Cadillac.
    Klar, daß es keine Abschiedsworte zwischen uns gab. Erst, als er den Schlag seines Wagens erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um.
    Er hob die Hand an sein Gesicht.
    »Das bezahlen Sie natürlich«, sagte er.
    »Hoppla!« rief ich lachend. »Ich dachte, unsere Rechnung sei glatt. Sie sind doch billig davongekommen, Ruster. Eine Ohrfeige gegen eine MP-Garbe.«
    Er reagierte nicht, stieg ein. Die Räder des Cadillacs wirbelten den Staub auf, und an der Art, wie Ruster den Wagen steuerte, konnte man erkennen, wie wütend er war. Rücksichtslos jagte er über den schlechten Weg des angrenzenden Baugeländes zurück zur Straße.
    Ich sah dem Wagen lange nach, und ich konnte mich des Gedanken nicht erwehren, daß es verdammt ungesund für mich sein könnte, Allan Ruster zum unerbittlichen-Feind zu haben.
    ***
    Zwei Stunden später machte ich mich auf den Weg nach Charlesville, um meinen Wagen zu holen. Am Sonntagvormittag war die Ranburn Road wie ausgestorben, und die Bars, Spielhöllen und Spelujnken waren dicht verrammelt, aber in wenigen Stunden würde der Zauber wieder beginnen.
    Mein Ford stand friedlich und unbeschädigt am Straßenrand vor Mad Allisters Bude. Ich schickte mich an, einzusteigen.
    Vielleicht hätte ich etwas besser auf die Umgebung achten sollen, aber wer denkt an einem sonnigen Sonntag schon an Böses. Ich saß schon hinter dem Steuer, als ich einen Mann auf
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