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0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen
Autoren: Unbekannt
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wartete auf den Augenblick, in dem das glühen de Energiebündel eines der Blaster ihn traf und der Qual ein Ende machte. Er hatte keine Kraft mehr. Er hatte hoch gespielt ... und verloren. In ein paar Minuten war alles vorüber.
    Da lag plötzlich ein neuer Ton in der Luft. Gefährlich brummend und den Boden zu raschen Schwingungen anregend, übertönte er den Lärm der Schlacht. Conn sah auf.
    Dicht vor ihm lag der mit weißem Spargelgras bestandene, fünfzig Meter breite Streifen, der bis zum Fuß der Felswand hinüberreichte. Die dicken, flexiblen Halme des Grases bogen sich unter der Wucht einer unsichtbaren, fremden Kraft. Trockenes Erdreich wurde in die Höhe gerissen, zu Staub zerkleinert und erfüllte die Luft wie ein dicker, undurchdringlicher Nebel. Schon jetzt konnte Conn die Felswand nicht mehr sehen.
    Das Gebüsch, in dem er sich versteckthielt, bog sich ächzend unter einer drückenden Last. Conn versuchte sich aufzurichten, aber kaum stand er auf den Beinen, da traf ihn der wirbelnde Luftstrom mit solcher Wucht, daß er wieder zu Boden stürzte.
    Er horchte. Da sBrüllen und Fauchen der Strahlwaffen hatte aufgehört. Indem er den Busch als Halt benutzte, schob er sich vorsichtig in die Höhe und hielt Ausschau. Durch den treibenden Nebel hindurch sah er die Silhouette eines Gleiters, der schwankend und unsicher aus der Sturmzone zu entkommen suchte. Die plötzliche Wendung war für die Ural-Mutanten ebenso überraschend gekommen wie für Conn.
    Plötzlich wußte er, was geschehen war. Schließlich war es sein eigener Plan gewesen, den Gegner auf diese Weise abzulenken. Er hatte mit niemand darüber gesprochen. Wer auch immer den Sturm entfacht hatte, er war von selber darauf gekommen, an welcher Stelle die Höhlenwelt der Ural-Mutanten am empfindlichsten war.
    Conn rief seine Leute zusammen. Nur von zwei Stellen bekam er Antwort. Er trat aus dem Gebüsch heraus und stemmte den Lauf des Blasters vor sich in den Boden, so daß der Sturm ihn nicht umreißen konnte. Aus dem Dunst kam eine Gestalt geflogen, überschlug sich ein paarmal und fand schließlich Halt an einem Büschel von Spargelgras.
    „Hier bin ich", sagte Verns heisere Stimme. „Und was jetzt?"
    „Wer ist sonst noch übrig?" fragte Conn.
    „Außer mir hat noch ein anderer auf deinen Ruf geantwortet. Ich nehme an, das ist alles."
    Conn rief die Namen der Leute. Ein einziger antwortete, und Sekunden später kam er mit der gleichen Vehemenz wie Vern Hebbel aus dem Dunst geflogen und fand mit Mühe und Not Halt vor dem reißenden Sturm.
    Conn schluckte die Verbitterung hinunter. Er hatte acht Mann verloren, und der Himmel mochte wissen, was aus Guerr und seiner Gruppe geworden war.
    „Wir versuchen jetzt, die Schleuse zu erreichen", erklärte er mit belegter Stimme. „Wir brauchen nur dem Luftstrom zu folgen, dann können wir sie nicht verfehlen. Am besten bewegen wir uns dicht an der Wand entlang, damit wir ein wenig Halt haben. Ich brauche niemand darauf aufmerksam zu machen, daß er verloren ist, sobald ihn der Sturm mit sich reißt. Die Windgeschwindigkeit beträgt mehr als hundert Kilometer pro Stunde. Ein Aufprall bei dieser Geschwindigkeit müßte den Schutzanzug unweigerlich leck schlagen. Ist das klar?" .
    Dicht an den Boden gepreßt, krochen sie zur Wand hinüber. Der Sturm tobte dort weniger stark. Sie richteten sich auf und tasteten sich an den Felsvorsprüngen entlang.
    „Du bist mir um einen Sprung voraus", sagte Vern nach einer Weile. „Woher kommt der Sturm?"
    „Du enttäuschst mich", antwortete Conn und klammerte sich an ein Felsstück, während er sich vorwärtsschwang. „Die Idee ist einfach. Du könntest selbst darauf kommen."
    „Ich bin eben zu dumm", knurrte Vern. „Aber vielleicht sagst du mir's."
    „Jemand hat die Schleuse geöffnet. Auf beiden Seiten. Zwischen drinnen und draußen herrscht ein Druckunterschied von zweieinhalb Atmosphären. Mit anderen Worten: Die Höhle verliert ihre Atmosphäre!"
     
    *
     
    Röhrend und orgelnd brach sich der Sturm an der Wand, flutete zurück und schoß mit unwiderstehlicher Wucht durch die breite Öffnung des Schleusenschotts. Unmittelbar neben dem Schott bildete sich ein ruhiges, strömungsfreies Gebiet. Dort stand Conn mit seinen Leuten, dicht an die Wand gepreßt, und überlegte, wie sie am besten durch die Schleuse gelangen könnten, ohne dem mörderischen Luftstrom hilflos ausgeliefert zu sein.
    Vorsichtig schob er den erbeuteten Blaster um die Kante und stellte
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