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0230 - Dr. Tods Rache

0230 - Dr. Tods Rache

Titel: 0230 - Dr. Tods Rache
Autoren: Jason Dark
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sehen waren. Sogar die Nase war geteilt worden, und wo sich sonst das linke Auge befunden hatte, sahen die drei dämonischen Wesen nur eine leere, dunkle Höhle.
    Die rechte Seite sah normal aus. Zwar schimmerte die Haut bleich wie bei jedem Toten, aber da war das Auge noch vorhanden sowie die Hälfte der Lippen, Nase, Kinn und auch noch das Ohr.
    Lady X mußte sich erst fangen, bevor sie Xorron ansprechen konnte. »Lebt er noch?«
    Der Unhold hob die Schultern.
    Eine dumme Frage, dachte Lady X und schaute dorthin, wo die Silberkugel des Geisterjägers getroffen hatte.
    Das Einschußloch saß exakt zwischen den Augen.
    Ein echter Dämon wäre gestorben. Doch bei Dr. Tod lag die Sache anders. Er war ein Mensch-Dämon, eine rätselhafte Erscheinung, er konnte durch eine normale Kugelgarbe nicht getötet werden wie auch die normalen Schwarzblüter, aber er war gleichzeitig in der Lage, weißmagische Dinge zu berühren, John Sinclairs Kreuz zum Beispiel. Vielleicht war es möglich, daß Dr. Tod noch lebte.
    Lady X bewegte sich. Einen Schritt nur brauchte sie vorzugehen, bückte sich dann und faßte mit beiden Händen zu, um den Würfel aus Dr. Tods angewinkeltem Arm zu lösen.
    Es tat ihr gut, ihn in der Hand zu wissen, und sie schaute in die Runde.
    Weder Vampiro-del-mar noch Xorron erhoben Anspruch auf den Würfel des Unheils.
    Lady X wollte ihn behalten.
    »Ich danke dir, daß du versucht hast, ihn zu retten«, sprach sie Xorron an, »allerdings müssen wir uns jetzt fragen, wie es weitergehen soll. Die Mordliga existiert in ihrer alten Form nicht mehr. Solo Morasso müssen wir abschreiben, und ich bin der Meinung, daß wir einen neuen Anführer wählen. Einverstanden?«
    Die beiden düsteren Gestalten nickten.
    »Gut«, fuhr Lady X fort. »Ich werde mich als neue Anführerin der Mordliga zur Verfügung stellen, denn ich allein kann mich unauffällig in der Welt bewegen und Pläne nicht nur schmieden, sondern auch durchführen. Hat jemand etwas dagegen?«
    Lady X hatte keinen Widerspruch erwartet, und sie wurde nicht enttäuscht. Die anderen erkannten sie als Führerin an, waren ihren Argumenten zugänglich, denn sie hatte als einzige ihr Menschsein nicht vergessen. Sie reagierte als Untote noch ebenso wie früher, wo sie gelernt hatte, eiskalt ihre Chance auszunutzen, auch wenn sie über Leichen gehen mußte.
    Und sie ging über Leichen, das hatte sie in der jüngsten Vergangenheit oft genug bewiesen. Es störte sie auch nicht, Artgenossen oder Verbündete zu vernichten, Hauptsache, es diente der Sache.
    Sie selbst sah sich als eine ideale Führerin der Mordliga, und wenn sie näher über diesen Status nachdachte, da empfand sie es plötzlich als gar nicht mehr so tragisch, daß Dr. Tod umgekommen war.
    Er hatte in letzter Zeit sowieso die Übersicht ein wenig verloren und Lady X so manche Aufgabe überlassen, die er hätte wahrnehmen müssen.
    Ein alter Spruch aus ihrer menschlichen Ära fiel ihr ein. Die Sache ist gelaufen, doch wohin mit der Leiche?
    In diesem Fall war es Dr. Tod, der vor ihren Füßen lag. Sollte man ihn hier auf der Insel liegen und verrotten lassen? Es wäre die einfachste Lösung gewesen. Aber irgendwie gefiel Lady X das nicht. Zudem hätte Xorron sicherlich etwas dagegen gehabt, denn er hing mit nahezu hündischer Ergebenheit an seinem Herrn und Meister. Da mußte man sich schon etwas anderes einfallen lassen.
    Mehrere Pläne zuckten der Blutsaugerin durch den Kopf. Sie verwarf die meisten davon, bis ihre Gedanken sich an einem Plan festhakten. Erst einmal mußten sie hier weg, das war die Voraussetzung für ein Gelingen des Plans.
    Und Lady X wußte auch ein Versteck!
    Sandhurst Forest, das alte Sarglager, das Logan Costello gehörte.
    Auch ihm, dem Londoner Mafiaboß, mußte sie noch klarmachen, wer ab jetzt den Ton angab, obwohl das im Moment zweitrangig war.
    Wichtig war, daß sie hier wegkamen, und dabei würde ihnen der Würfel des Unheils helfen.
    Mit oder ohne Solo Morasso.
    »Mit!« flüsterte die Vampirin, denn sie hatte sich innerhalb von Sekunden entschieden.
    Xorron horchte auf und schaute die ehemalige Terroristin an, die plötzlich lachte. »Wir nehmen ihn mit«, erklärte Lady X, »und wir werden dem Geisterjäger ein persönliches Geschenk bereiten. Dr. Tod schickt seine Leiche!« schrie sie und begann gellend zu lachen. »So genau muß es sein.« Sie wollte noch etwas hinzufügen, zuckte jedoch zusammen und sprach nicht mehr weiter.
    Die Dämonen hatten etwas
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