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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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entweder einen starken Spazierstock oder ein Bündel Golfschläger. Ich persönlich glaube, daß es Golfschläger waren, denn in der Nähe des Tatorts liegt ein Golfplatz. Ich weiß nicht, ob diese Mitteilungen im Augenblick von irgendwelchem Nutzen für Sie sind, aber vielleicht können Sie sie später auswerten, wenn der Mörder gefaßt ist.«
    »Gibt es eigentlich Anhaltspunkte, die zur Aufklärung führen könnten?«
    »Keine - das heißt keine, die jetzt schon reif für eine Veröffentlichung wären. Sie wissen ja, Holland, daß wir Indizien nur dann bekanntgeben, wenn wir den Verbrecher zu einer Unvorsichtigkeit verleiten wollen. Es ist oft unser letztes Hilfsmittel. Der Übeltäter wird veranlaßt, seinen Wohnsitz aufzugeben und sich zu verstecken. Es sind schon mehr Leute durch verdächtiges Fernbleiben als durch Fingerabdrücke überführt worden.«
    »Was hat es eigentlich mit den Narben auf dem Rücken auf sich?« fragte Spike, ohne mit einer wirklichen Antwort zu rechnen. Erstaunlicherweise aber gab Featherstone eine Erklärung.
    »Ich weiß nicht, wie weit Sie über die Gerichtsstrafen in England informiert sind. In gewissen Gefängnissen wird heute noch die Prügelstrafe angewendet. Creager hat sie jahrelang im Pentonville-Gefängnis praktiziert. Manche Betroffene vergessen so etwas nie. Meine Theorie ist daher, daß der Mörder Creagers ein früherer Häftling war, der auf eine Gelegenheit zur Rache wartete.«
    »Und was soll Ihrer Meinung nach der dicke Spazierstock oder das Bündel Golfschläger bedeuten?« fragte Spike weiter.
    »Creager wurde von einem Pfeil getroffen, der mit einem sehr starken Bogen abgeschossen wurde, vermutlich einem Metallbogen. Wer aber könnte mit Pfeil und Bogen durch London spazieren, ohne die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken? Deshalb nehme ich an, daß die Waffe entweder in einem hohlen Spazierstock oder unter einem Bündel Golfschläger versteckt wurde.«
    Spike kehrte in sein Büro zurück mit dem Gefühl, um eine Pointe gebracht worden zu sein.
    »Wir dürfen die Frau nicht in die Geschichte hineinbringen, Mr. Syme«, berichtete er dem Redakteur. »Die Polizei hat die Sache bereits aufgeklärt, es ist nichts dran.«
    »Ich sagte es Ihnen ja gleich - geheimnisvollen Damen gegenüber bin ich immer mißtrauisch gewesen!«
     
8.
     
    Valerie Howett war verzweifelt und machte ihrem Vater noch am gleichen Abend heftige Vorwürfe.
    »Liebe Val«, seufzte Mr. Howett, »ich mußte es tun. Hätte ich dich denn ganz ohne Schutz lassen sollen?«
    »Wenn du mir wenigstens gesagt hättest, daß er Detektiv ist!«
    »Was willst du, er ist doch ein guter Kerl. Ich kannte seinen Vater, der Attaché bei unserer Gesandtschaft in Washington war. Du solltest dich nicht ärgern, Val, er hat seinen zweimonatigen Urlaub geopfert, um mir zu helfen. Ich hoffte, du würdest in dieser Zeit deiner Nachforschungen endlich überdrüssig.«
    »Es ist ein widerwärtiges Gefühl, zu wissen, daß man dauernd beobachtet wird«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Ihre ablehnende Haltung Jim Featherstones Mission gegenüber hielt sie allerdings nicht davon ab, ihn an sein Versprechen zu erinnern. Anderntags kam er auch wie verabredet und holte sie ab. Schon nach fünf Minuten, beim großen Marmorbogen im Hyde Park, ließ sie den Wagen anhalten und öffnete die Tür.
    »Aha - hier soll ich also aussteigen?« fragte er harmlos.
    »Haben Sie schon zwei Polizeibeamte bestellt, die mit Motorrädern hinter mir herfahren?«
    »Ehrenwort - nein! Ich vertraue Ihnen, daß Sie heute nichts tun werden, was mich als Ihren offiziellen Schutzengel in Verlegenheit bringen könnte. Aber hören Sie gut zu - um acht Uhr werde ich im Carlton Hotel nach Ihnen fragen, und wenn Sie bis dahin nicht zurück sind, lasse ich Ihren Steckbrief an alle Polizeistationen Englands gehen.«
    Sie winkte ihm vergnügt zu, als der Wagen abfuhr, und sah, daß er ihr solang es ging nachschaute.
    Als das Auto außer Sicht war, schlenderte er nachdenklich durch den Park zurück. Obwohl er alle Zusammenhänge zu erraten glaubte, war es ihm dabei doch ziemlich unbehaglich. Zum Beispiel Valeries Anwesenheit in Creagers Garten vor zwei Tagen - in Wirklichkeit hatte er nur beobachtet, wie sie sich im Garten versteckte und später wieder herauskam. Was sie in der Zeit zwischen drei Uhr nachmittags und acht Uhr abends getan hatte, wußte er nicht.
    Mr. Howett hatte ihm seinerzeit nur mitgeteilt, daß seine Tochter dringend nach jemand suche. Wer die
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