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0228 - Die Rache des Mutanten

Titel: 0228 - Die Rache des Mutanten
Autoren: Unbekannt
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verschlungenen Schal mit fluoreszierenden Punkten. Im rechten Revers hatte der Arzt eine pulsierende Ziernadel befestigt.
    Zu diesem Anzug trug er schwarze Stiefel mit Katzenfelleinsätzen und imitierten Sporen an den Absätzen.
    Nardinis schwarzes Haar war sorgfältig gescheitelt. Sein Erscheinen in der Kantine wirkte wie die Explosion einer Bombe.
    Die Gespräche an den Tischen verstummten. Wie auf ein geheimes Kommando wandten sich alle Köpfe dem kleinen, schlanken Mediziner zu.
    Unbeeindruckt von der Aufmerksamkeit, die er erregte, ging Nardini bis zu einem freien Tisch und ließ sich dort nieder.
    „He, Doc!" rief einer der Monteure aus der K-Station. „Ist dies die neue Ausrüstung für Wasserwelten?"
    „Keineswegs", gab Nardini zurück. Ein Techniker in feuerfestem Anzug, der den Tisch neben Nardini belegte, hielt sich auf Grund seines Platzes offenbar für verpflichtet, dem Arzt zuzurufen: „Damit dürfen Sie aber in keinen Regen kommen, Doc."
    Nardini bestellte auf der Wählscheibe einen Kaffee und erklärte freundlich: „Aber sicher, Mr. Loyefant. Mein Modehaus in Terrania gibt eine Garantie für solche Zwischenfälle."
    Als Nardini seinen Kaffee erhielt, hatten sich die Männer an seinen Anblick gewöhnt. Doch wenige Augenblicke später wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, als Rakal Woolver auftauchte.
    Rakal Woolver stammte von Imart, der zweiten Welt eines gelben Normalsterns, 19444 Lichtjahre vom Solaren System entfernt.
    Der Mutant trug nur eine einfache Uniform, aber sein Körperbau war ebenso auffällig wie Nardinis Kleidung. Woolver maß 1,93 Meter. Bis zur Hüfte war er ungewöhnlich schlank. Darüber jedoch wölbte sich eine mächtige, tonnenförmige Brust. Woolvers Kopf entsprach dem eines Erdgeborenen, seine Haare besaßen einen violettschimmernden Glanz.
    Die Farbe seiner Haut war birkengrün.
    Die hellbraunen Augen des Imarters suchten die Kantine ab, bis sie Dr. Nardini gefunden hatten. Mit weit ausholenden Schritten steuerte er auf den Tisch des Arztes zu. Diesmal kam es nicht zu Zurufen. Jeder der Männer auf Kahalo wußte, daß Rakal Woolver seinen Zwillingsbruder Tronar bei einem gemeinsamen Einsatz an Bord eines riesigen Maahk-Schiffes verloren hatte.
    Die Maahks hatten nur ein Duplikat Tronar Woolvers zurückgeschickt, ein Wesen, das seinem Original bis in jede Einzelheit glich, aber nicht über dessen paranormale Fähigkeiten verfügte. Der Duplo Tronar Woolvers lag jetzt in der Klinik des Kahalo-Stützpunktes, sorgsam bewacht von Dr. Latham. Man hatte den falschen USO-Spezialisten in Tiefnarkose versetzt, um die Gefahr seiner Selbstvernichtung zu verhindern.
    Als Rakal vor Nardinis Tisch stehenblieb, hatte der Arzt die Tasse mit dem heißen Getränk hochgehoben, so daß sein Gesicht nur undeutlich hinter dem aufsteigenden Dampf zu sehen war.
    „Es sind noch drei Stühle frei, Major", sagte Nardini einladend.
    Rakal Woolver ließ sich gegenüber dem Mediziner nieder. Er beobachtete das regelmäßige Pulsieren von Nardinis Ziernadel.
    „Bei allen Planeten, Doc! Sie haben wohl Ihre teuerste Kluft ausgepackt!" rief er beeindruckt.
    Nardini setzte die Tasse ab und strich selbstgefällig über die Anzugjacke.
    „Heute ist der neunzehnte Mai des Jahres zweitausendvierhunderteins", erklärte er würdevoll. „Der Tag, an dem Dr. Nardini Kahalo verläßt und sein Amt als Betreuer innerhalb der Solaren Flotte aufgibt." Woolver kicherte leise. „Ich vermute, daß Sie innerhalb der Solaren Abwehr eine Revolution in der Bekleidung auslösen werden."
    „Ich fürchte, daß die Mittel dieser Organisation nicht ausreichen, um alle Agenten in meinem Stil einzukleiden", bedauerte Nardini.
    „Es wird deshalb wohl so kommen, daß ich mir die in der Abwehr übliche Uniform zulegen werde."
    Das Lächeln verschwand aus Woolvers Gesicht, als er sagte: „Dieser neunzehnte Mai ist auch für mich bedeutungsvoll, Doc."
    Nardini zog eine Zigarettenspitze aus der Tasche, die teleskopartig ineinandergeschoben war. Als er sie auszog, reichte sie fast bis auf die andere Seite des Tisches. Woolver fragte sich, wie Nardini in diesem Monstrum eine Zigarette anzünden wollte.
    Der Arzt zog eine Zigarette aus der Packung, steckte sie in Brand und befestigte sie dann in der Spitze.
    „Ist das Ihr neuer Zahnstocher, Doc?" rief jemand von einem der anderen Tische. Nardini lächelte sanft, wedelte den Rauch vor seinem Gesicht weg und bemerkte: „Ich habe davon gehört, daß Sie es heute versuchen sollen,
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