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0227 - Stellas Rattenkeller

0227 - Stellas Rattenkeller

Titel: 0227 - Stellas Rattenkeller
Autoren: Jason Dark
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einer letzten Disharmonie, sondern urplötzlich, als hätte man dem Spieler kurzerhand die Flöte aus dem Mund gezogen.
    Stille..
    Unheimlich, nervensägend…
    Auch wir blieben stehen, sprachen nicht und gaben uns nur Zeichen mit den Augen. Dabei hatte Suko die gleiche Idee wie ich.
    Wir wollten die Strecke weitergehen und bewegten uns jetzt auf Zehenspitzen voran, wobei wir darauf achteten, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Keiner konnte wissen, wie sehr die Ratten ihre Ohren gespitzt hatten.
    Zum Glück konnten sie sich nicht lautlos bewegen. Wir hätten sie immer gehört, vor allen Dingen, wo sie in solchen Massen auftraten wie hier.
    Wie unheimliche, gespenstische Wächter standen die Grabsteine im Boden. Die Dunkelheit verzerrte sie auch, machte sie mehr zu schattenhaften Gestalten, die zudem noch von leichten Dunstschwaden umweht wurden, so daß diese wirkten wie durchsichtige Kleider.
    Wir bekamen keinen Hinweis mehr, wo wir suchen mußten. Die Ratten verhielten sich still, und auch das unheimliche Pfeifen oder Flöten war nicht mehr zu hören.
    »Da hat der Rattenfänger von Hameln eine Pause gemacht«, sagte Suko. Er grinste mich im Dunkeln an. »Vielleicht genehmigt uns der Alte eine Dienstreise nach Hameln?«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Willst du dort das Denkmal stehlen?«
    Suko wollte eine Antwort geben, er verschluckte sie aber, denn wir hatten abermals ein Geräusch gehört.
    Diesmal war es kein Pfeifen oder Flöten, sondern ein gellendes Gelächter.
    Hell, kreischend, überdeutlich. Es schallte über den Friedhof, überschlug sich fast durch einen Zungenschlag, so daß es schon bald zum Jodeln wurde.
    Wie auch das Pfeifenspiel, so verstummte das Lachen von einem Moment zum anderen.
    »Verstehst du das?« fragte Suko.
    »Nein.«
    »Aber etwas ist sicher. Da hat kein Mann gelacht, sondern eine Frau. Oder?« Er schaute mich an.
    Ich gab meinem Freund recht. Ein Mann hatte dieses widerliche Gelächter nicht ausgestoßen. Nur — eine Frau? Ich konnte das schlecht glauben. Welche Frau gab sich schon mit Ratten ab? Es sei denn, sie war kein normaler Mensch, sondern eine Dämonin.
    Sollte das der Fall sein, bekam die ganze Sache mit den Ratten ein völlig anders Gewicht.
    Wir hatten uns vorgenommen, nicht den gesamten Friedhof zu untersuchen. Dieser Komplex war zu groß. Deshalb schauten wir in einem Umkreis von vielleicht 1000 Yards nach. Das mußte genügen. Aber wir entdeckten nicht eine Ratte. Eigentlich bekamen wir überhaupt keine Tiere zu Gesicht.
    An einem Wassertrog blieben wir stehen. »Wie ausgestorben«, faßte mein Freund Suko das zusammen, was auch ich dachte.
    Und da hatte er völlig recht. Dieser Friedhof war leer. Wir sahen von irgendwelchen Ratten keine Spur.
    Tief atmete ich ein und hob dabei die Schultern. »Es hat keinen Sinn, Alter, wir müssen zurück.«
    Der Inspektor war einverstanden, und so machten wir uns auf den Rückweg, gingen allerdings schneller als zuvor.
    Die Kollegen waren bereits eingetroffen. Sie hatten meine Anweisungen nicht vergessen und einen Krankenwagen zusätzlich herbeigeordert. Als wir die Treppe erreichten, wurde Rafferty soeben aus dem Haus getragen. Er sah uns, hob die Hand, und die beiden Pfleger verstanden die Geste. Sie stoppten.
    Der Kammerjäger versuchte ein Lächeln. »Okay, okay«, flüsterte er. »Sie haben recht gehabt. Da war nichts, kein Tier ist zurückgekommen.«
    »Sehen Sie.«
    Der Mann wies auf Suko. »Haben Sie denn welche von diesen Tierchen entdeckt?«
    »Leider auch nicht.«
    »Dann haben sie sich versteckt.«
    »Möglich. Nur wissen wir nicht wo, aber wir werden es schon noch herausfinden.«
    »Ja, das traue ich Ihnen zu.«
    »Wir müssen jetzt gehen«, sagte ein Träger und schaute uns dabei an. »Der Mann ist verletzt.«
    »Natürlich, Entschuldigung.«
    Wir betraten das Haus. In dem Zimmer, wo wir Rafferty zurückgelassen hatten, warteten die beiden Kollegen. Sie sahen ziemlich übernächtigt aus und hatten schlechte Laune.
    »Hören Sie mal, Sinclair, was hat der Typ hier dauernd von Ratten geredet? Ist der nicht mehr richtig im Kopf?«
    »Haben Sie seine Verletzungen nicht gesehen?«
    Der Kollege grinste. »Ja, aber keine Ratten. Die hat er sich wohl eingebildet.«
    »Ich kann Ihnen ja die Kadaver der Tiere zeigen, die wir getötet haben«, hielt ich ihm entgegen. »Keine Sorge, ich habe euch nicht umsonst von der nächtlichen Bereitschafts-Pokerrunde weggeholt. Seid froh, daß nichts passiert ist.«
    »Können wir
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