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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter
Autoren: Jason Dark
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Ich stieß schon die Tür an meiner Seite auf, lief hastig zum Heck des Bentley und öffnete den Kofferraum. Aus dem Einsatzkoffer holte ich den silbernen Bumerang, eine sehr gute Waffe, die aus den letzten Seiten des Buchs der grausamen Träume entstanden war.
    Wenn wir eine Chance haben wollten, das Skelett zu besiegen, dann mußte es durch den Bumerang klappen, davon war ich fest überzeugt.
    Suko hatte das Fahrzeug auch verlassen. Ich hockte neben dem rechten hinteren Kotflügel, während sich der Chinese einen anderen Platz ausgesucht hatte. Vorn am Wagen befand er sich und hatte hinter dem Kotflügel an der Beifahrerseite Schutz gefunden.
    So lauerten wir.
    Da wir uns geduckt hatten, konnten wir das Skelett nicht sehen, aber wir bemerkten sein Näherkommen sehr wohl, denn der blaue Schein glitt dem Wesen voran.
    Geisterhaft strich er über den mit Gras bedeckten Boden und verteilte sich auch auf den zahlreichen Büschen. Zwar nicht so intensiv wie in der Nacht, daran trug sicherlich die Helligkeit schuld, daß das blaue Licht nicht mehr so wirkte.
    Welche Magie steckte in dem uralten Wesen? Bisher hatten wir nichts darüber herausfinden können, und ich spürte, wenn ich ehrlich sein sollte, eine leichte Beklemmung. Sie hatte mich einfach überkommen, ändern konnte ich daran nichts.
    Das Skelett und damit der blaue Schein kam immer näher. Jetzt wurde er auch intensiver, und er konnte seine Magie voll ausspielen. Wir lernten ihn von einer völlig neuen, unwahrscheinlichen Seite her kennen und kamen uns vor wie Statisten in einem geheimnisvollen Fantasy-Film.
    Dort, wo das blaue Licht die Büsche berührte, löste es sie kurzerhand auf.
    Ja, sie verschwanden vor unseren Augen. Zurück blieben nur schwarze, wie verbrannt wirkende Flecken.
    Keine Büsche mehr, keine Sträucher. Das blaue Licht schnitt eine Schneise in die Natur.
    Der gesamte Vorgang lief in einer unheimlichen Lautlosigkeit ab.
    Obwohl er für uns eine Gefahr darstellte, war ich irgendwie fasziniert und konnte nicht anders, als nur schauen.
    Noch ein paar Schritte, dann hatte es den Rand der Straße erreicht. Wie von Geisterhänden herausgezupft, verschwand das Gras, und ich merkte, wie mir eine Gänsehaut über den Rücken rann.
    Suko mußte es ähnlich ergangen sein, denn ich hörte ihn fragen:
    »Sollen wir überhaupt hierbleiben?«
    »Warte noch!«
    Bisher hatte ich das Skelett nicht richtig gesehen, ich wollte es aber erkennen, kam etwas höher und hockte jetzt wie ein Läufer am Start, wobei ich mit der rechten Hand noch mein Kreuz umklammert hielt.
    Noch war nur der blaue Schein zu sehen, das Skelett mußte sich schräg von ihm aufhalten und befand sich etwa dort, wo die Büsche es noch vor einer Sicht schützten.
    Dann erreichten die ersten Ausläufer des Scheins die Straße.
    Wurde die Teerdecke auch weggeschmolzen?
    Nein, sie blieb.
    Dafür sah ich das Skelett.
    In der Nacht war es mir schon unheimlich vorgekommen, und es hatte auch bei Tag nichts von seiner schaurigen Wirkung verloren.
    Die Knochenteile leuchteten intensiv, sie strahlten von innen her, gaben das Licht weiter, und ich sah, daß sich zur vergangenen Nacht doch etwas verändert hatte.
    Das Skelett hielt etwas in seinen knochigen Fingern.
    Für einen Moment schaute ich genau hin und erkannte den Kristall, der am hellsten leuchtete, wobei er mich an einen breiten, oben spitz zulaufenden Bleistift erinnerte.
    Das war der Schlüssel zur Leichenstadt! Und das Skelett besaß ihn.
    »John, wir können nicht bleiben.« Sukos Stimme klang gepreßt.
    Auch ich spürte, daß sich hier etwas Unheimliches tat. Da waren die fremden Gedanken in meinem Kopf, ein regelrechter Wirrwarr, den ich nicht lösen konnte.
    Ich spürte nur das Brausen und hatte das Gefühl, mein Kopf wäre um das Doppelte angeschwollen.
    Hastig preßte ich das Kreuz gegen die Stirn.
    Die Gedanken und Stimmen verschwanden. Ich sah wieder klar und dachte sofort an meinen Freund Suko, der dieses Schutzmittel nicht besaß. Das Skelett ließ ich Skelett sein, lief um den Wagen herum und sah schon Sukos Beine über das Vorderrad hinwegragen.
    Der Chinese war zu Boden gegangen.
    Ich beeilte mich noch mehr, stand schließlich neben ihm und schaute in sein bleiches Gesicht.
    Hatte das blaue Skelett es geschafft, meinen Freund zu töten?
    Hastig bückte ich mich und drückte ihm ebenfalls das Kreuz auf die Stirn. Aus dem halb geöffneten Mund meines Freundes drang ein Stöhnlaut. Bisher hatte er die Augen geschlossen
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