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0222 - Die Doppelgänger von Andromeda

Titel: 0222 - Die Doppelgänger von Andromeda
Autoren: Unbekannt
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auch als Medusapest bezeichnen?
    Wegen der Versteinerung.
    Nun, das ist unwichtig. Außerdem hat es Hegete schon erwähnt.
    Ich werde sein Tagebuch, in das ich nun mit meiner kaum leserlichen Handschrift noch meine geistigen Ergüsse hineingeschrieben habe, irgendwo verstecken und darauf hoffen, daß es von den Methans nicht gefunden wird.
    Es wäre vernünftiger, die Aufzeichnungen zu vernichten, aber das bringe ich nicht übers Herz. Vielleicht kommt die kleine ALTAI eines Tages in die Milchstraße zurück. Ich weiß zwar nicht, wie das geschehen sollte, aber ich will die Hoffnung nicht ganz begraben.
    Wir sind jedenfalls an unserem Ziel angekommen. Nun fragt es sich nur noch, wem wir hier begegnen werden und was man mit uns anstellen wird.
    Wenn die Methans, oder ihr führendes Volk, die Maahks, die Herrscher von Andromeda sind, läßt sich vielleicht ein Weg finden.
    Wir besitzen schließlich Verstand, und zu verlieren haben wir auch nichts mehr. Wir können also Dinge riskieren, die für einen gesunden Menschen schon infolge seines triebhaften Selbsterhaltungswillens undenkbar und auch undurchführbar wären.
    Wissen Sie - ich habe etwas dagegen, in einigen Wochen Standardzeit plötzlich zu einer steinernen Statue zu werden und dann umzufallen wie ein aus dem Gleichgewicht geratenes Denkmal. Man nennt mich zwar einen Phlegmatiker, dessen Tätigkeit hauptsächlich darin bestehen soll, anderen Leuten alle möglichen Arbeiten aufzubürden, aber dieses unabwendbare Umfallen geht mir nun doch auf die Nerven.
    Jawohl - ich werde Hegete Heghas Tagebuch verstecken, selbst auf die Gefahr hin, daß es von den Maahks gefunden und studiert wird. Sollte dies der Fall sein, so können wir gleich aufgeben, denn Hegete hat zu genau geschildert, weshalb wir wirklich gekommen sind.
    Lassen Sie mich abschließend noch einen Witz anbringen: „Ich fühle mich so wohl wie ein betrunkener Balancekünstler auf der Spitze des alten Eiffelturmes."
    Wie - das halten Sie nicht für einen Witz? Nun ja, dazu wären drei Erklärungen notwendig: Erstens sind Sie nicht Major Haigor Sörlund, dessen Humor ohnehin berüchtigt ist; zweitens werden Sie nicht morgen oder in sechs Wochen zu einem mißglückten Standbild, und drittens sitzen Sie nicht in einem Kleinraumschiff vom Typ Kaulquappe, das irgendwelche Leute mit einem Traktorstrahl aus dem Rematerialisierungskern eines Sonnentransmitters herausgefischt und gewaltsam auf einem völlig leeren Raumhafen gelandet haben.
    Die Sache mit dem Eiffelturm ist also gewissermaßen ein Beweis für meinen gutentwickelten Galgenhumor.
    1. April 2401,20.58 Uhr Standard gez.: Haigor Sörlund, Major Solares Imperium Der Mann in der Uniform der Solaren Flotte erhob sich von dem schwenkbaren Schemel.
    Hager, fast dem Zerrbild eines Menschen gleichend, stand er von dem Klapptisch der Kabine und schaute aus tiefliegenden Augen auf das Tagebuch, das ihm nicht gehörte.
    Haigor Sörlund räusperte sich, fuhr sich mit der Hand über sein strähniges Haar und sah sich um.
    Die Kabine war winzig. Größere Räume standen einem Sergeanten auch nicht zu; besonders nicht an Bord eines terranischen Kleinraumschiffes, das an und für sich zur Klasse der Beiboote zählt.
    Haigor blickte in den Spiegel, der über dem Tisch hing. Er sah ein schmales durchfurchtes Gesicht mit eingefallenen Wangen.
    „He, du!" sagte Sörlund zu sich. Ein müdes Grinsen erschien auf seinen Lippen. „Du siehst fast so aus wie ich. Ist das eine Beleidigung?"
    Das Spiegelbild antwortete nicht. Sörlund grinste erneut, nahm das Tagebuch und steckte es in den Entlüftungsschlitz hinter dem Spiegel. Es rutschte nach unten und blieb auf dem Siebfilter liegen.
    „Na also", meinte Haigor. „Laß dich nicht zu sehr durchblasen."
    In den Lautsprechern der Bordverständigung knackte es. Eine gereizt klingende Stimme ließ Sörlund aufhorchen.
    „Darf man sich bei dem verehrten Kommandanten erkundigen, wann besagter Herr in die Zentrale zurückzukehren gedenkt?"
    Sörlund schloß die Augen und atmete tief durch. Das war Hegete Hegha gewesen.
    „Zerbrich dir nicht die Zunge", nörgelte Haigor. „Ich komme eben."
    „Wo steckst du eigentlich?"
    „Rate einmal, Sergeant. Darüber spricht man nicht."
    „Ach so", murrte der Sprecher. „Das dauert aber lange. Ende."
    Sörlund runzelte die Stirn und dachte darüber nach, was Hegha mit diesem „Ach so" gemeint haben könnte.
    Major Haigor Sörlund betrat die Zentrale durch das Hauptschott.
    Er schloß es,
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