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0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

Titel: 0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor
Autoren: Ein Gangster schreit im Banktresor
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»Sie kommen maskiert hier hereingeschneit. Ich gebe zu, diese Frechheit finde ich auf eine gewisse Weise imponierend. Danach fordern Sie kurzerhand einen größeren Betrag von mir. Aber wieso, wenn Sie mir die Frage erlauben. Wieso sollte ich eigentlich dazu bereit sein, Ihnen das Geld zu geben? Was hätte ich davon?«
    Der Besucher räusperte sich. Während er versonnen auf das glimmende Ende seiner Zigarre sah, erzählte er beiläufig: »Wir haben vor ein paar Minuten Ihren Jungen gekidnappt. Das heißt, diese Sache wurde von meinen Freunden erledigt. Ich hielt mich hier in der Gegend auf, und bekam sofort den Anruf, dass es geklappt hat. Wunschgemäß. Eine interessante Sache, was?«
    Webster fiel förmlich in sich zusammen. Und er sah aus, als wäre er auf einmal kleiner geworden. Die rechte Hand, mit der er die Zigarre hielt, zitterte. Seine Lippen bewegten sich, aber es kam kein Laut aus seiner trockenen Kehle.
    »Natürlich haben wir uns abgesichert«, fuhr der Mann mit der Maske ruhig fort »Das Kind wird zu einem absolut sicheren Versteck gebracht. Und Sie, Webster, werden fünfmal hunderttausend Dollar dafür bezahlen, dass Sie Ihren Sohn lebend Wiedersehen. Fünfhunderttausend, prägen Sie sich das ein. Denken Sie an Ihren Sohn. Sollten Sie allerdings jetzt Lust verspüren, irgendeinen Trick zu probieren und irgendwie die Polizei zu verständigen, dann möchte ich Sie vorher schon warnen. Wenn ich nicht in einer bestimmten Zeit an einer gewissen Stelle bin und zwar ohne, dass mich jemand verfolgt hat! - dann könnte es dem armen Jungen schlecht ergehen. Man muss eben vorsichtig sein heutzutage, nicht wahr, Mister Webster?«
    Die Stimme triefte vor Ironie. Webster hockte gebeugt hinter seinem Schreibtisch. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen. Er wirkte fahlgelb wie die wächserne Maske eines Toten.
    »Ihr Schufte«, krächzte er mit heiserer Stimme. »Ihr verdammten Schufte!«
    Der Maskierte zuckte geringschätzig die Achseln.
    »Von mir aus können Sie sonst was zu mir sagen. Für eine halbe Million lasse ich mir alle Schimpfwörter der Welt an den Kopf werfen.«
    Er stand auf. Genießerisch zog er an seiner Zigarre. Er schien Geschmack an ihr zu finden.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte er. »Sie wissen ja Bescheid.«
    »Halt!«, rief Webster schnell. »Sie können nicht mehr raus! Es ist schon zu spät! Zu spät, Sie Narr!«
    Mit beiden Händen zeigte Webster auf das Zigarrenkästchen. Der Maskierte sah verständnislos auf Websters Hände und auf das Kästchen. Er zuckte die Achseln und fragte gleichmütig: »Was soll das, Webster? Zu spät? Wozu ist es zu spät?«
    »Da!«, wiederholte Webster seine Geste fast mit einem Schrei. »Das Zigarrenkästchen! Das Neueste! Das allerneuste auf diesem Gebiet!…Wenn man den Deckel hochhebt, klingelt es im nächsten Polizeirevier… Die Cops werden jeden Augenblick hier sein…«
    ***
    Der zuständige Untersuchungsrichter war Samuel Ben Goodright. Er war neunundfünfzig Jahre alt, sah aus wie siebzig, und nebenbei gehörte er zu den Richtern, die erst einen Angeklagten nach dem Gesetz zu zehn bis fünfzehn Jahren Zuchthaus verdonnern und ihn als Mitglied im Gnadenausschuss nach sieben Jahren schon wegen guter Führung laufen lassen. Aber bei all seiner berühmten Gutmütigkeit war er doch ein durchtriebener Fuchs. Nicht umsonst wurde er vorwiegend als Untersuchungsrichter beim Großen Kriminalgericht in Manhattan eingesetzt.
    Als er sich an diesem Mittag mit der Akte Jack Ralph Morton befasste, hatte er, wie üblich seine Blechbüchse mit den belegten Broten und die Milchflasche neben sich stehen. Er arbeitete täglich von neun Uhr früh bis neun Uhr abends - und das ohne Pause. Auch die Morton-Sache nahm er sich während einer Zeit vor, in der andere Richter essen gingen oder gar ein kurzes Mittagsschläfchen hielten.
    Goodright studierte sorgfältig die von uns ausgefüllten Formulare. Dann lehnte er sich in seinem Armstuhl zurück und überlegte. Dazu brauchte er nicht länger als höchstens zwei Minuten. Anschließend telefonierte er mit dem Chef der Überwachungsabteilung des FBI.
    »Hier ist Goodright«, sagt er. »Kann ich in den nächsten Tagen ein par G-men in einer Marihuana-Sache haben?«
    »Ich kann Ihnen höchstens vier Mann zur Verfügung stellen«, erwiderte der Chef der Überwachungsgruppe. »Um was handelt es sich denn?«
    »Ich möchte gern, dass ein gewisser Jack Ralph Morton beobachtet wird«, sagte Goodright. »Der Mann hat Marihuana
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