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0221 - Der Todessee

0221 - Der Todessee

Titel: 0221 - Der Todessee
Autoren: Jason Dark
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sollte, die Flammen endgültig zu löschen. Sie traten und schlugen sie aus, so daß ein Brand verhindert wurde.
    Dann schlüpfte auch Karen aus ihrer Kleidung. Nur im Slip kroch sie in den Schlafsack. Den Reißverschluß zog sie bis zum Hals zu, legte sich auf den Rücken und starrte in den dunklen Himmel und lauschte den Geräuschen der hier noch unberührten Natur.
    Vielfältige Laute und Geräusche durchbrachen die Stille der Nacht.
    Da raunte und wisperte es in den Bäumen, da schrie hin und wieder ein Tier und jenseits der alten Ruine erscholl sogar der Ruf eines Käuzchens.
    Sein langgezogenes »Uuuuhhh!« drang an die Ohren der beiden Mädchen, die nicht einschlafen konnten.
    »Haben wir schon Mitternacht?« erkundigte sich Jill Livingstone flüsternd.
    »Fast.«
    »Geisterstunde.«
    »Hör auf und mach dich nicht selbst verrückt. Es gibt keine Geister und Gespenster…«
    »Auch keine Ungeheuer!« Jill lachte leise.
    »Die ebenfalls nicht.«
    Es war ein langer Tag gewesen, der hinter den Mädchen lag. Die Natur forderte ihr Recht. Der Drang nach Schlaf wurde stärker als die Furcht, und so war es nur eine ganz natürliche Folge, daß den Mädchen die Augen zufielen.
    Schon bald verrieten tiefe Atemzüge, daß beide eingeschlafen waren. Sie wurden eins mit der Natur, die ebenfalls einem neuen Tag entgegenträumte.
    Doch nicht alles schlief, auch wenn es den Anschein hatte. Einer war noch wach. Der Alte, der die beiden Mädchen gewarnt hatte.
    Er stand auf der schmalen Uferstraße und schaute hinunter zum See.
    »Das ist die Nacht des Unheils!« flüsterte er. »Es wird kommen, daran gibt es keinen Zweifel.«
    Hastig schlug er ein Kreuzzeichen, bevor er sich umdrehte und fast fluchtartig weglief…
    ***
    Das Unheil lauerte in der Tiefe!
    Über 200 Yards unterhalb der Wasseroberfläche hatte es sich verkrochen, war eingetaucht in einen wahren Dschungel aus dickem schlammigem Torf, der so dicht war, daß nie ein Strahl hellen Sonnenlichts ihn erreichte.
    Er bildete einen gefährlichen Wald, in dem das Böse seinen Schlupfwinkel finden konnte.
    Aber nicht für immer, denn hin und wieder kroch es hervor, kam an die Oberfläche und holte sich seine Opfer, so wie es die alten Gesetze vorschrieben.
    Während die Oberfläche des Sees ruhig lag, bewegten sich am Grund des Gewässers lange Tangpflanzen, zwischen denen die Torffäden wie kleine Netze hingen, in einem nie enden wollenden Rhythmus. Lautlos schwangen sie von einer Seite zur anderen.
    Sie hüteten das grauenvolle Geheimnis, das dieser See in sich barg.
    Nur wenige Menschen hatten dieses Grauen je gesehen, und diejenigen, die damit konfrontiert worden waren, konnten es nicht mehr weitererzählen, denn sie waren gepackt und in die rätselhafte Tiefe des Sees gezogen worden, um nie mehr an die Oberfläche zu steigen.
    Wen der See einmal hatte, den gab er nicht mehr frei!
    Auch in dieser Nacht wogten die aus dem Grund hochwachsenden Pflanzenwälder in ihrem ewigen Rhythmus, und nichts erschien ihre Monotonie zu stören, bis kurz vor Mitternacht.
    Auf einmal war alles anders.
    Als hätte Sturm das Wasser aufgewühlt, so entstanden gewaltige Schlammwolken, die träge über den Grund zogen und die Dunkelheit noch mehr verstärkten. Dabei wurden die Bewegungen der Wasserpflanzen heftiger, kein gleichmäßiger Rhythmus war zu erkennen, und es hatte den Anschein, als würden sich die hohen, grünbraunen Stiele vor dem schütteln, was auf sie zukam.
    Zwischen ihnen, noch vom Schlamm verborgen, bewegte sich etwas.
    Ein dunkles, schwarzes Etwas, versehen mit Krallenarmen und einem langen, peitschenden Schwanz war erweckt worden und schickte sich an, den Tangwald zu verlassen.
    Die wuchtigen Schwanzschläge waren so stark, daß sie die Unterwasserpflanzen wegknickten.
    Das Monster bahnte sich seinen Weg! Lange genug hatte es nur auf dem Grund gelauert, jetzt war die Nacht da, um sich wieder neue Opfer zu holen.
    Schon bald schwamm es schneller und hatte den unterseeischen Wald hinter sich gelassen.
    Ein düsterer, drohender Schatten trieb der Oberfläche entgegen, um sich die Beute zu holen, die ihm zustand…
    ***
    Die beiden Mädchen merkten nichts von dem Grauen, das sich ihnen näherte. Sie schliefen nach wie vor tief und fest und waren eingepackt in ihre Schlafsäcke.
    Keiner war mehr da, der sie vor dem Unheil warnen konnte, und die schwarze Oberfläche des Sees schwieg.
    Noch…
    Unruhig wälzte sich Jill auf die rechte Seite. Sie schlief zwar sehr fest, doch die
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