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022

Titel: 022
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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sich, aber ich denke, Gilbert würde für seine Tochter Rufus vorziehen, der Krone wegen, die dein Bruder eines Tages tragen wird."
    „Ich bezweifele, dass er wagt, so hoch zu zielen. Ich wette, er würde jeden von uns als Bräutigam akzeptieren."
    „Und was ist mit der Demoiselle?"
    Henry bezweifelte, dass ihr viel an der Ehe mit irgendjemandem lag, aber er hatte etwas, das den Handel versüßte. Wenn sie mit ihm verlobt war, würde sie an den Hof kommen, um dort erzogen zu werden, und da konnte sie ihren Bruder oft genug sehen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Sie wird zufrieden genug sein."
    „Lass mich in dieser Sache Gilbert ansprechen. Sag nichts zu dem Mädchen, bis mit dem Grafen eine Übereinkunft getroffen wurde."
    „So soll es sein."
    Sehr durch die Begegnung mit der Mutter und den bevorstehenden Verlust von Rogers Gesellschaft beunruhigt, suchte Eleanor den Halbbruder auf, um sich trösten zu lassen. Trotz
    Gräfin Marys Hass bewohnte er die kleine Kammer unmittelbar neben des Grafen Gemach, und Eleanor glaubte, ihn da anzutreffen. Derweil sie die letzten Stufen hochging, konnte sie die Stimmen von Fremden vernehmen. Wahrscheinlich wartete jemand darauf, ihren Vater zu sehen.
    „Demoiselle!" Der überraschte Prinz Henry wirbelte zu ihr herum.
    Der alte Eroberer saß mit nassem Haar auf einer niedrigen Bank vor dem Kaminfeuer, während er sich mit seinen schweren Stiefeln abmühte. „Äh? Die Demoiselle, hast du gesagt?"
    Fälschlicherweise interpretierte sie die Überraschung als Irritation. Sie stammelte eine Erklärung, während sie hastig eine Ehrenbezeugung machte: „Um Vergebung, Sire, aber ich dachte, ich würde meinen Bru . . . Bruder hier finden." Sie schluckte, um das heftig pochende Herz zu beruhigen. Sie hatte gewiss zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt gestört. Lahm erklärte sie: „Er wohnt hier." Sie deutete auf eine schmale Holztür.
    „Komm her, Kind." Noch während William ihr diesen Befehl erteilte, stand er auf und näherte sich ihr. „Lass mich dich noch einmal anschauen." Seine Finger hoben ihren Kopf an, so dass ihr frisch gekämmtes Haar wie ein sich teilender seidener Vorhang zurückfiel. Ihre klaren braunen Augen blickten ihn unverwandt an. Sie war weder eingeschüchtert noch übermäßig keck. Schließlich warf der alte Herzog den Kopf in den Nacken und lachte zu ihrer Verwirrung laut auf.
    „Bei den Minnemalen Christi! Du bist eine seltene Entdeckung, Demoiselle! Krieger ducken sich, wenn ich sie ansehe, aber du hältst meinem Blick stand." William trat einen Schritt zurück und ließ die Hand sinken, während sein Blick zu der leichten Schwellung der jungen Brüste glitt. Abrupt fragte er: „Hast du schon deine Regel gehabt?"
    Die Röte der Verlegenheit stieg Eleanor in die Wangen, und sie senkte den Blick.
    Prinz Henry wollte eingreifen, indem er protestierte: „Wirklich, Papa ..." William wartete jedoch weiterhin auf eine Antwort.
    Schließlich nickte Eleanor. „Ja, einmal."
    „Papa ..."
    „Sei still, Henry. Ich möchte das Mädchen kennen lernen."
    Die dunklen Augen immer noch auf sie gerichtet, fuhr William mit der Befragung fort: „Wie bald wirst du dein dreizehntes Lebensjahr erreicht haben?"
    „Im September."
    „Du bist sehr schön, Eleanor." Williams rauhe Stimme hatte weicher geklungen.
    „Aber nur die Zeit wird erweisen, ob deine Schönheit ein Gottesgeschenk oder ein Fluch der Natur ist."
    „Nein, nur Gott kann solche Perfektion erschaffen. Wenn die Demoiselle erwachsen ist, wird es in der ganzen Christenheit keine schönere Frau geben." Henry setzte sich in Bewegung und hielt hinter dem Vater an. „Beachte meinen Vater nicht, Demoiselle. Es ist nicht seine Absicht, dich einzuschüchtern."
    „Sie ist nicht eingeschüchtert. Sie weiß, dass ich ihr nicht schaden will." William setzte seine Begutachtung fort. „Bist von zartem Knochenbau und klein. So eine war meine Mathilda. Sie hat mir gerade bis hierhin gereicht." Er wies auf eine Stelle auf seiner Brust, so dass Eleanor dachte, die verstorbene Herzogin müsse wirklich sehr klein gewesen sein. „Sie hat mir drei noch lebende Söhne und fünf Töchter geschenkt. Gott sei ihrer Seele gnädig." Eleanor sacht stupsend, nickte William in Henrys Richtung. „Was hältst du von meinem Sohn?"
    Der eigenartige Verlauf der Befragung veranlasste sie, verwirrt die Stirn zu furchen.
    Sie hob den Blick, schaute den Prinzen an und sah ihn sie beruhigend anlächeln. Als Reaktion darauf
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