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0218 - Der Monster-Club

0218 - Der Monster-Club

Titel: 0218 - Der Monster-Club
Autoren: Jason Dark
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davon ausgehen, daß sie sich in der Nähe von London befindet?«
    »Ja.«
    Ein diabolisch wirkendes Grinsen lag auf Dr. Tods Lippen. »Besser konnte es eigentlich nicht kommen. Da habe ich jemanden sitzen, dem ich vor kurzem noch einen großen Gefallen getan habe, weil andere ihm einen Teil seiner Macht streitig machen wollten. Logan Costello!«
    »Was soll er denn?« fragte Lady X.
    »Costello wird für mich seine Leute ausschicken. Er hat gute Beziehungen, und es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn er den Aufenthaltsort unserer lieben Lupina und deren Sohn nicht herausbekommen könnte.« Morasso lachte heiser und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Das ist es genau.«
    Und Lady X fiel ein Stein von der schwarzen Vampirseele. Endlich hatten sie die Lösung gefunden. Zwar auf Umwegen, doch die Vorzeichen standen günstig. Lupina und ihr Sohn ahnten nicht, welches Netz im fernen Feuerland über sie gesponnen wurde…
    ***
    Clay Danton war Busfahrer.
    Nicht nur die Subway verkehrte zwischen Stanmore und der City, sondern auch ein Bus. Und die Strecke fuhr er seit über fünfzehn Jahren, so daß ihn nichts mehr erschüttern konnte. Er kannte auch die meisten Fahrgäste, denn es waren immer dieselben, die einstiegen und ans Ziel gebracht werden wollten. Meist ältere Menschen, aber auch junge Hausfrauen und vor allen Dingen Kinder, die zur Schule mußten. Fast jeden Fahrgast begrüßte Danton mit Namen, und er hatte auch des öfteren für seine Mitfahrer ein paar persönliche Worte. Schließlich stammte er aus Stanmore und kannte fast alle Schicksale der Einwohner dieses kleinen Londoner Vorortes. Als an diesem Morgen die blonde Frau einstieg, war er doch überrascht. Sie hatte er noch nicht gesehen. Die Person war noch jung, höchstens zwanzig, und sie lachte, als sie in Dantons Gesicht schaute.
    »Kennen Sie mich nicht mehr, Mr. Danton?«
    »Nein, wirklich nicht. Müßte ich das?«
    »Und ob.«
    »Wieso denn?«
    »Als kleines Mädchen haben Sie mich immer auf den Knien geschaukelt, Mr. Danton.«
    Wie Schuppen fiel es Clay Danton von den Augen. »Linda!« rief er. »Himmel, du bist Linda Langster.«
    »Richtig, Mr. Danton.«
    Der Busfahrer strahlte. Sein dunkler Oberlippenbart zitterte. »Nein, das ist eine Freude. Himmel, bist du gewachsen. Wenn ich daran denke, wie dich deine Mutter immer gebracht hatte und…« Er schüttelte den Kopf, als könnte er es noch immer nicht richtig fassen.
    »Halten wir nicht den Betrieb auf, Mr. Danton?« fragte Linda lachend.
    »Ach, Unsinn. Was machst du eigentlich jetzt?«
    »Ich studiere in Oxford.«
    »Toll. Dann hast du es ja geschafft. Gratuliere. Aber du warst schon immer ein intelligentes Mädchen, das habe ich damals genau gemerkt.«
    Linda warf lachend ihre blonden Haare zurück und hauchte Danton einen Kuß auf die Wange. »Das ist lieb von Ihnen, Mr. Danton.«
    »Mach nicht so etwas«, drohte der Busfahrer scherzend. »Sonst nehme ich dich wieder auf die Knie.«
    »Dagegen würde mein Freund etwas haben.«
    »Schade.«
    »Wieviel habe ich zu zahlen?«
    Danton nannte den Preis. Linda erhielt ihren Fahrschein und drückte sich an dem Fahrer vorbei, der noch einmal seinen Kopf hob und über die Schulter hinweg rief: »Wir reden später noch ein wenig in aller Ruhe miteinander.«
    »Okay.«
    Noch immer lächelnd drückte Danton auf den Knopf, der die Türen automatisch verschloß.
    So etwas hatte er schon lange nicht mehr erlebt. Aber da sah man wieder, wie aus Kindern Leute wurden und man selbst alterte.
    Bevor er startete, warf er einen Blick durch die breite Scheibe zum Himmel hoch.
    Da standen die grauen Wolken wie eine Wand. An ihren Rändern hatten sie eine schwefelgelbe Farbe angenommen, in der ein leichtes Rosa durchschimmerte.
    Das sah ihm ganz nach Gewitter aus. Vielleicht schaffte er es noch, vor dem Regen Stanmore zu erreichen, denn die Haltestelle hier befand sich mitten in der Landschaft. Rechts und links der Straße bildeten Äcker die Begrenzung, und weit hinter ihnen begann ein dichter Wald.
    Als Danton anfuhr, fielen die ersten Tropfen. Sie waren dick wie Taubeneier und klatschten gegen die Scheibe. Lange Wasserbahnen bildeten sich.
    Danton schaltete die Wischer und die Scheinwerfer ein. Er kannte die Gewitter im Mai. Wenn sie einmal richtig losbrachen, blieb kein Auge mehr trocken. Dann war es, als würde der Himmel seine Schleusen öffnen, und die Straßen wurden zu einer wahren Rutschbahn, so daß unvorsichtige Fahrer das Aquaplaning
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