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0217 - Das Gespensterschiff

0217 - Das Gespensterschiff

Titel: 0217 - Das Gespensterschiff
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abbilden! Nicht einmal, wenn es gestört wird!« behauptete Grissom.
    »Na, deshalb war es doch auch nichts«, sagte Stevens und ließ die Aufzeichnung weiterlaufen. Der Radarstrahl fand keinen neuerlichen Kontakt.
    Grissom hielt es wohl für notwendig, den Vorfall zu notieren und auch die Art der Lichtauffaserung, mehr aber nicht. Nach fünf Minuten wurde die Aufnahme wieder überlöscht.
    Nach zehn Minuten dachte niemand mehr an das mehr als seltsame Echo.
    ***
    Von den drei Überlebenden der GIOVANNI hatte Pete Larsen das Gespensterschiff am deutlichsten und am längsten gesehen, weil er sich auf Deck befand.
    »Macht es Ihnen etwas aus, das Schiff zu zeichnen, wie Sie es in Ihrer Erinnerung behalten haben?« fragte Zamorra, nachdem er festgestellt hatte, daß Larsen zeichnerisches Talent besaß.
    Und Pete Larsen qualmte Pfeife und zeichnete ein Schiff. Einen großen Segler mit vier Masten. Auf die Kommandobrücke stellte er ein Skelett. Auffällig waren eingezogene Ruder in zwei Reihen übereinander, die den Segler zur Galeere machten. Bei der Nationalitätsflagge stockte seine zeichnende Hand.
    »Hier muß ich passen, Zamorra, weil ich die Flagge nicht kenne und sie auch nicht mehr exakt im Kopf habe! Aber in der Form habe ich sie noch nirgends auf der Welt gesehen.«
    Zamorra nickte und betrachtete die Zeichnung eingehend. Verblüffend viele Details hatte Larsen wiedergegeben. Plötzlich stutzte der Meister des Übersinnlichen.
    »Das hier, Larsen - sollen das Schriftzeichen sein?«
    »Ja… dort hat sich eine Schrift befunden. Ist das arabisch, Zamorra? Wie die einzelnen Buchstaben aussehen, hat sich mir nicht eingeprägt, nur der hier… den habe ich so behalten, wie ich ihn gezeichnet habe. Könnte das arabisch sein?«
    »Nein…«, erwiderte Zamorra nachdenklich. »Aber ich bin sicher, einen Buchstaben in dieser Schrift schon einmal gesehen zu haben. Deshalb bin ich ja gerade darüber gestolpert! Der sah wirklich so aus?«
    Stumm war Larsens Nicken.
    Zamorra reichte die Zeichnung an Nicole weiter. »Achte auf die Kommandobrücke«, sagte er. »Denke dir den Knochenmann weg!«
    Nicole Duval starrte die Zeichnung ein.
    »Meinst du wirklich, das… bist du vollkommen sicher?«
    »Eben nicht«, erwiderte Zamorra unsicher. »Vielleicht hat irgendwer diese Form der Kommandobrücke rein zufällig nachvollzogen, obwohl sie eigentlich für unsere Welt untypisch ist! Diesen geschwungenen Rundbogen hat es meines Wissens zu keinem Erdzeitalter auf Schiffen gegeben! Kommendobrücken waren alle gerade!«
    Da begriff Larsen erst, was er gezeichnet hatte. Er hatte erst gar nicht bewußt darauf geachtet, aber er bestritt dennoch, bei der Wiedergabe einen Fehler gemacht haben zu können.
    »So und nicht anders hat das Schiff ausgesehen, Zamorra!«
    Der faltete die Zeichnung langsam zusammen und schob sie in die Brusttasche seines Hemdes.
    Eine sichelförmig geschwungene Kommandobrücke… und dazu in dieser ausgeprägten Krümmung…
    Er glaubte jetzt zu wissen, was das für ein Schiff war!
    Aber wie kam es hierher?
    Das Unmögliche bereitete ihm fast schon Kopfschmerzen.
    ***
    Ruhig lag die ARIES auf dem Wasser. Commander Goohan hatte den Beginn des Bergungsversuchs auf den kommenden Vormittag angesetzt. Er hatte ebensowenig Interesse wie seine Mannschaft, im Dunkel der Nacht bei Scheinwerferlicht zu arbeiten.
    Die große Tauchkugel war für viereinhalbtausend Meter tief und entsprechend schwer. Halbmeterdick war die Panzerung, aber wenn das Wrack der zerschnittenen GIOVANNI tiefer lag als diese viereinhalbtausend Meter, konnte die Aktion getrost abgebrochen werden.
    Ruhe war an Bord eingekehrt; abendliche Ruhe. Aus der Mannschaftsmesse kam Lärm. Männer, die Freiwache hatten und sich dort trafen, diskutierten über den Untergang der GIOVANNI und über den Gespensterschreck, den ihnen die Basis geschickt hatte und der dem Commander gegenüber weisungsbefugt sein sollte. Offiziell hatte darüber niemand gesprochen, aber Gerüchte sickern überall durch und pflanzen sich schneller fort als alles andere.
    Auch vom fliegenden Holländer war die Rede, vom Ahasver der Meere.
    Rod Stevens hatte in der FuM-Zentrale immer noch Dienst. Der dauerte noch drei Stunden. Stevens bedauerte es nicht. So brauchte er sich nicht allzuviele Gedanken um das Geisterschiff zu machen. Hin und wieder wechselte er ein paar Worte mit seinem Vorgesetzten. Petty Officer Mel Grissom war mißmutig. Er wollte ’raus aus der engen Bude, in der die
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