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0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch

Titel: 0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fraßen sich durch die Dunkelheit der Tiefe, um sich schon nach wenigen Metern als Streulicht zu verlieren. Weiter reichten die Sonar-Ortungen, aber mit diesen waren bewegliche Objekte besser zu orten als ein liegendes Wrack, das sich mit seinen Reflexen in nichts vom Meeresgrund unterschied.
    Aber jetzt hatten die starken Lichtwerfer des U-Bootes den Spider gepackt und ließen ihn nicht mehr los. Langsam glitt das U-Boot um das Dimensionen-Raumschiff herum und tastete die Außenflächen nach dem kleinen Leck ab, das Zamorra damals hineingeschweißt hatte.
    Seit Jahrhunderten existierte kein schwarzer Energieschirm mehr um den Spider. Wenn Meegh-Schiffe flogen, wurden sie von diesem Schirm eingehüllt, der aus schwarz leuchtender Energie bestand - ein Widerspruch in sich, der aber dennoch keiner besseren Erklärung Raum bot. Schalteten sie ihn aber einmal ab, machten sie damit ihr Dämonenschiff zur Waffe, weil jeder, der diese verwirrende Konstruktion ungeschützt ansah, unweigerlich den Verstand verlieren mußte. Wie eine bizarre Riesenspinne, irrsinnig verdreht und verworren im Aufbau und in sich flackernd und sich verändernd zeigte sich dann solch ein Monstrum von Dämonenschiff.
    Hier unten raubte es keinem Menschen den Verstand, weil die Scheinwerferstrahlen immer nur Einzelheiten aus der Dunkelheit reißen konnten, aber dennoch begriff niemand die Konstruktion.
    Captain Vandenberg hatte zwei Männern den Befehl erteilt, zum Bleistift zu greifen und nachzuzeichnen, was sie im Streulicht sahen. Auch der zweite Zeichner warf nach drei Minuten das Handtuch. Sein Verstand weigerte sich das wiederzugeben, was er aufnahm.
    Vor Vandenbergs Augen flackerte es bereits.
    »Wenn wir das Ding, dieses Loch, in fünf Minuten nicht gefunden haben, machen wir eine Stunde Pause, oder ich werde verrückt«, behauptete er. »Ob Ihnen das paßt oder nicht, Zamorra…«
    Der stand jetzt doch in der Kommandobrücke, um Captain Vandenberg bei der Suche zu helfen. In seinem Druckanzug, dem nur noch der große Kugelhelm fehlte, sah er aus wie ein Ungeheuer aus einer anderen Welt.
    Jetzt schrie er auf.
    »Da, Vandenberg… da ist es! Da ist die Öffnung…«
    Vandenberg nickte nur knapp. »Saubere Arbeit«, gestand er. »Wie lange haben Sie benötigt, dieses Rundloch zu schweißen?«
    Zamorra nannte ihm die Zeit aus der Erinnerung heraus und wunderte sich dann nicht, daß Vandenberg ihm kein Wort glaubte. Der wußte ja auch nicht, daß Zamorra damals kein tragbares Schweißgerät, sondern seine Strahlwaffe benutzt hatte, die jetzt in einer Seitentasche des Druckanzuges steckte, von der Griffschale her wie eine normale Pistole aussehend. Das Fremdartige zeigte sich erst am Lauf.
    »Können Sie mit dem Werferschacht andocken?«
    Vandenberg biß sich auf die Unterlippe. »Ich muß es versuchen«, sagte er. »Hoffentlich liegt Ihr Loch nicht zu tief…«
    Eine zähe Viertelstunde später hatte die S-1212 mit ihrem Kiel Bodenberührung. Aber sie hatte Kontakt und wurde mit gerade noch verantwortbarem Druck gegen den Spider gepreßt.
    »Zehn Zentimeter tiefer, und es wäre nicht mehr gegangen«, behauptete Vandenberg.
    Zamorra verabschiedete sich von ihm mit Handschlag und zwängte sich durch den schmalen Korridor dorthin, wo seine Gefährten warteten. Mit gemischten Gefühlen sah Vandenberg ihm nach.
    »In deiner Haut möchte ich jetzt nicht stecken, mein lieber Geisterjäger«, murmelte er leise.
    ***
    Im Marine-Lazarett von Port Darwin schlug Bill Fleming wieder die Augen auf und stellte fest, daß man ihn in einem Einzelbettzimmer untergebracht hatte, das typischen Krankenhaus-Geruch verströmte.
    Na, wenn ich noch in der Lage bin, meine Umgebung zu erkennen, dann bin ich auch nicht krank, dachte er, warf schwungvoll die Decke zurück und kam ruckartig mit dem Oberkörper hoch.
    Im nächsten Moment lag er wieder flach. Ihm wurde schwarz vor den Augen.
    Kreislauf schwäche! diagnostizierte er selbst. Was zum Teufel hat dieser Dämon mit mir angestellt?
    Damit kam die Erinnerung zurück. Aber genauso rasch kam auch Besuch, von einem Pfleger alarmiert, der durch eine Beobachtungsscheibe den Patienten unter Kontrolle hatte.
    Zwei Ärzte in ihren weißen Kitteln und ein Mann in Marineuniform erstürmten Bills Krankenzimmer.
    Die Schwärze vor Bills Augen existierte nicht mehr. Wütend starrte er den Uniformierten an. »Sie, Syke? Sie fehlen mir gerade noch zu meinem Glück, sie ungläubiger Thomas…«
    Beim zweiten Anlauf, aufzustehen, war
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