Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den weißlich schimmernden Körper hieb.
    Ein wuchtiger Einschlag, der einen Menschen gestoppt und auf den Asphalt geschleudert hätte.
    Nicht so Xorron.
    Der Aufprall des Geschosses war für ihn nicht einmal mit einem Nadelstich zu vergleichen. Er spürte überhaupt nichts, denn seine Haut bestand aus einem Material, das auf der Erde unbekannt war. Selbst Feuer widerstand es.
    Die Kugel wurde deformiert und zu einem Querschläger. Sie jaulte irgendwo hin, der Gangster konnte ihren Weg nicht verfolgen, aber er begriff, daß der weiß schimmernde Körper vor ihm kugelfest war.
    Noch einmal feuerte er.
    Auf das Gesicht hatte er gezielt, und schießen konnte der Mann. Er traf die untere Zahnreihe im Mund des Unheimlichen, doch die Kugel tat nichts. Sie richtete keinen Schaden an und jaulte abermals als Querschläger weg.
    Da wußte Rod Kane, daß ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Überhaupt keine Zeit. Er drehte sich und wollte mit einem Satz aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich springen. Xorron entkam er auch, aber nicht der zweiten Gestalt, die plötzlich die Deckung des Leichenwagens verließ, wo sie gelauert hatte und sich Rod Kane in den Weg stellte.
    Der Gangsterboß brauchte nur eine halbe Sekunde, um die Eindrücke voll zu verarbeiten.
    Er sah einen Menschen von zwergenhaftem Wuchs vor sich. Eingehüllt in einen langen Mantel und mit einem Schlapphut auf dem Kopf. In der rechten Hand hielt der Mann eine Laterne, hinter deren Glaswänden eine Kerzenflamme flackerte. Der Schein streifte auch das Gesicht des Mannes, er konnte allerdings die grünlich schimmernde und quallig wirkende Haut nicht übertönen. Auch glaubte Kane, einen penetranten Leichengeruch wahrzunehmen, der seine Nase streifte, dann sah er die Bewegung des rechten Armes, wollte noch ausweichen, doch die hochgeschleuderte Laterne war schneller.
    Eine Metallkante traf sein Gesicht und riß einen Schnitt in die rechte Wange.
    Er spürte einen scharfen Schmerz, drehte sich zur Seite weg und schoß zum drittenmal.
    Der Mantel bekam ein Loch. Kane hörte auch das Klatschen, als die Kugel in den Körper hieb, aber der Mann blieb auf den Beinen. Auch er steckte das Geschoß weg, als wäre es nichts.
    Kane wankte zurück. Sein Gesicht war nicht mehr als menschlich zu bezeichnen. Man konnte es eine Grimasse aus Angst und Entsetzen nennen, und die Todesfurcht war es auch, die Rod Kane nicht mehr aus ihren Krallen ließ.
    Von der Seite her tauchte das milchig-weiße Ungeheuer auf. Sein Hieb traf Rod Kane an der Hüfte und schmetterte ihn zu Boden. Als er aufprallte, hörte er einen keuchenden, schmatzenden Laut, und dann waren sie schon über ihm.
    Beide stürzten sich auf das Opfer. Ihre Hände spürte er überall. Sie rissen seine Kleidung entzwei, und als er schreien wollte, da verstopfte ihm eine Faust den Mund.
    Sehen konnte er noch. Und er sah die langen, gefährlichen Zähne des Monstrums vor seinem Gesicht. Dann ein Schmerz, der ihn wahnsinnig zu machen schien, allerdings nur für einen kurzen Moment, denn der blutrote Nebel verwandelte sich in einen schwarzen, der ihn in das Reich des Todes zerrte.
    Xorron schaute auf die Leiche. Ein kaum zu definierender Laut drang aus seinem Maul. Dann bückte er sich und schleuderte den Toten hoch, während sein Helfer auf die Kutsche kletterte und dabei eine Schleimspur hinter sich herzog.
    »In den Sarg, in den Sarg!« kicherte er böse und streckte seine etwas kurz geratenen Arme aus, damit er den Toten annehmen konnte, der ihm von Xorron gereicht wurde.
    Rod Kane verschwand in der Totenkiste, und der zwergenhafte Ghoul hämmerte den Deckel zu. Gewandt kletterte er auf den Kutschbock, während Xorron sich in den zweiten Sarg begab und dort Platz nahm.
    Kaum hockte der Ghoul auf seinem Platz, da zogen die Pferde an und rissen die Kutsche mit sich.
    Die einzige lebende Zeugin dieses Vorfalls glaubte, wahnsinnig zu werden oder an einen bösen Traum.
    Der war es nicht, denn der tote Parkplatzwärter und das Blut zeugten von der schrecklichen Realität…
    ***
    Bis zum anderen Tag hatten Suko, Bill und ich nicht warten wollen. Laut Flugplan startete in den Abendstunden von Frankfurt aus eine Maschine nach London.
    Meine anfänglichen Befürchtungen hatten sich nicht bestätigt. Die französische Polizei zeigte sich aufgeschlossener, als ich annahm.
    Dabei lag der vergangene Fall nicht gerade einfach. Es war um die Rache einer unheimlichen Frau gegangen und um das Haus der 100 Köpfe, in dessen Keller sich schreckliche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher