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0213 - Colette und ihr Fallbeil

0213 - Colette und ihr Fallbeil

Titel: 0213 - Colette und ihr Fallbeil
Autoren: Jason Dark
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ein schleichendes Gift. Es kroch in den Wagen und erfaßte auch Bill Conolly, der sich schüttelte, weil eine Gänsehaut über seinen Körper lief. Zudem kam er sich so schrecklich hilflos vor und mußte mit ansehen, wie die Frau ihren Delinquenten mit einer spielerisch anmutenden Leichtigkeit hochhob und dorthin schaffte, wo sich die kleine Einbuchtung befand, in die das Opfer seinen Kopf legen mußte.
    Die Frau drückte den Mann auf den Rücken. Sein Hals lag jetzt in der Rundung, und seine weit aufgerissenen Augen starrten über die blitzende und scharfe Schneide des Fallbeils über ihm.
    Der Mann wollte wieder hoch, doch die Frau trat neben ihn, hob ein Bein und setzte ihm einen Fuß auf die Brust, so daß er zurückgedrückt wurde und in der Lage blieb.
    Verzweifelt schüttelte Bill Conolly den Kopf. Die Hilflosigkeit brachte ihn noch um den Verstand. Die Frau vor ihm, die sich da als Henkerin aufspielte, schien überhaupt nicht zu merken, daß ein Wagen angehalten hatte und sie von einem Zeugen bei ihrem schrecklichen Tun beobachtet wurde.
    Sie ließ sich nicht abhalten.
    Bill donnerte mit den Fäusten gegen die Scheiben. Das Glas vibrierte, aber es zersprang nicht. Er wollte auf sich aufmerksam machen, er…
    Da fiel das Fallbeil nach unten.
    Alles ging so schnell, daß Bill Conolly es kaum mitbekam. Er sah nur das Blitzen. Daß er den dumpfen Schlag hörte, war wohl nur Einbildung.
    Im nächsten Augenblick landete der Kopf des Delinquenten im Korb.
    Einige Sägemehlkörner stäubten noch in die Höhe, bevor sich das Mehl mit dem Blut vermischte.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« flüsterte Bill. »Verdammt, das gibt es nicht!« Er schaute auf die Frau, die neben der Guillotine stand und lächelte.
    Teuflisch lächelte.
    Dann nickte sie zufrieden, und einen Lidschlag später waren sie und die Guillotine verschwunden. Auch von dem Opfer sah Bill Conolly nichts mehr.
    In Schweiß gebadet, blieb er hinter dem Lenkrad sitzen. Dabei schüttelte er den Kopf, und seine Lippen formten Worte, die er selbst nicht verstand. Ohne daß es ihm richtig bewußt wurde, tastete er zum Türverschluß und drückte gegen den Wagenschlag.
    Es wunderte ihn nicht einmal, daß er aufschwang und Bill Conolly den R 4 verlassen konnte. Beinahe wäre er gefallen, so sehr zitterten ihm die Knie. Er bewegte sich auf die Stelle zu, wo die Guillotine und die Frau gestanden hatten.
    Nicht ein Tropfen Blut lag auf der Straße. Nichts deutete auf dieses gräßliche Schauspiel hin. Bill Conolly stand auf der Straße wie ein begossener Pudel.
    Als es hupte, schreckte er zusammen. Er wandte den Kopf und sah einen Mercedes, der angehalten hatte, weil der R 4 ihm die Weiterfahrt versperrte. Hinter den getönten Scheiben war das Gesicht des Fahrers nicht zu erkennen. Dann fuhr die Scheibe lautlos nach unten, ein Arm erschien, und eine winkende Hand machte Bill Conolly klar, daß er den Wagen zur Seite fahren sollte.
    Das tat er auch.
    Der Mercedes rauschte vorbei. Bill sah, daß zwei Männer im Wageninnern saßen.
    Er holte tief Luft und dachte über das Erlebte nach. Der Schock steckte noch immer in seinen Knochen. Es war einfach unglaublich, was er da zu sehen bekommen hatte. Ein anderer wäre vielleicht schreiend weggerannt, nicht so Bill Conolly. Er wußte genau, daß es unheimliche Dinge gab, daß Schwarze und Weiße Magie existierten und sich bekämpften. Auch Bill Conolly war schon in zahlreiche Abenteuer verstrickt worden, wo Dämonen ein gefährliches Spiel eingeleitet hatten und die Macht an sich reißen wollten.
    Wie hier.
    Der Reporter war fest davon überzeugt, daß diese geheimnisvolle und makabre Hinrichtung nicht mit normalen Maßstäben zu messen war. Da steckte etwas anderes dahinter, und Bill war fest entschlossen, dies herauszufinden. Allerdings wollte er nicht allein vorgehen, nur seine Fühler ausstrecken. Schließlich war er waffenlos. Nicht umsonst hieß sein bester Freund John Sinclair, den man den Geisterjäger nannte. Er war genau der Mann, der jetzt Feuerwehr spielen mußte. John Sinclair lebte in London, war Oberinspektor bei Scotland Yard und stand auf der Todesliste der Schwarzblütler ganz oben.
    Wenn jemand diesen Fall lösen konnte, dann im Verein mit seinen Freunden Bill Conolly und Suko. Noch am heutigen Abend wollte Bill den Geisterjäger anrufen.
    Bevor er sich in seinen R 4 setzte und weiterfuhr, schaute er sich noch einmal nach Spuren um. Er fand keine. Nichts deutete auf das grauenhafte Ereignis hin, das er
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