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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung
Autoren: Unbekannt
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noch Jahrhunderte vergehen, bis die Mauern von Llalag einstürzen würden. Zu diesem Zeitpunkt, vermutete Redhorse, würde es keine Bunkerköpfe mehr geben. Wenn sie nicht an Nahrungsknappheit starben, würden sie an Unfähigkeit zugrunde gehen, ihre Handlungen aufeinander abzustimmen.
    Ein schmaler Pfad führte auf die ersten Felsformationen zu. Frü- her war er viel größer gewesen und hatte zu einer ausgebauten Straße gehört. Nun war alles verschüttet und zugeweht. Als die Bunkerköpfe die abgesprungenen Männer gefangengenommen hatten, waren sie vielleicht seit Jahrzehnten zum erstenmal wieder aus ihrer Festung herausgekommen.
    Die drei Raumfahrer hatten kaum die vorderen Felsen erreicht, als hinter ihnen geschossen wurde. Die Terraner verließen den Weg und setzten ihre Flucht zwischen den Felsen fort, wo sie bes- sere Deckungsmöglichkeiten hatten. Redhorse blieb etwas zurück, um die Verfolger zu beobachten. Er stellte fest, daß sie von über zwanzig Bunkerköpfen verfolgt wurden. Die robotischen Trägerkör- per kamen nicht so schnell voran wie die Männer, doch Redhorse ahnte, daß sie ausdauernder sein würden. Die nur acht Meter ho- hen Hügel der Sandkuchenberge bildeten für die Menschen gewal- tige Achttausender. Redhorse war sich darüber im klaren, daß ih- nen noch große Strapazen bevorstanden, bevor sie den Talkessel erreichen würden. Er rechnete zwar damit, daß sie keine schwieri- gen Hindernisse überwinden mußten, aber die Verletzungen Lo- sars und Sanchons verhinderten, daß sie ununterbrochen mar- schieren konnten. Sobald sie zum Klettern gezwungen wurden, mußte Redhorse auf die beiden anderen Rücksicht nehmen.
    Sie kamen gut voran und konnten den Abstand zwischen sich und dem Gegner ständig vergrößern. Sanchon und Losar machten zuversichtliche Bemerkungen. Die schmerzverzerrten Gesichter der beiden Männer sprachen jedoch eine andere Sprache. Der Zeitpunkt würde kommen. da sie eine längere Pause einlegen mußten.
    Nur noch vereinzelte Schusse klangen auf. Die Bunkerköpfe hat- ten eingesehen, daß sie im Augenblick die Entflohenen nicht ernst- haft gefährden konnten. Redhorse widmete jedoch der nachfolgen- den Gruppe weiterhin seine Aufmerksamkeit und orientierte sich über den Weg, den sie nahm. Er wollte nicht von Gegnern über- rascht werden, denen es gelungen war, ihnen den Weg abzu- schneiden.
    Brütende Hitze lastete über den Felsen. Sie trug nicht dazu bei, den Zustand der erschöpften Männer zu verbessern. Redhorse sehnte sich nach einem kühlen Luftzug, doch es sah nicht so aus, als sollte sich sein Wunsch erfüllen. Noch immer kamen sie gut voran. Es gab keine steilen Abhänge zu überwinden. Die Felsen 51 waren so beschaffen, daß die Männer wie auf Treppen absteigen konnten.
    Redhorse trug alle drei Waffen, um den Verwundeten etwas Er- leichterung zu verschaffen. Er schätzte, daß sie bereits einen Vor- sprung von über zweihundert Metern gegenüber den Verfolgern hatten. Die Festung lag etwa tausend Meter zurück - alles vom Standpunkt eines zwei Millimeter großen Mannes gerechnet.
    Dann stolperte Losar über einen Stein und blieb liegen. Sofort waren Sanchon und Redhorse neben ihm.
    „Das verletzte Bein!" rief der Waffenmeister und stöhnte.
    Sanchon blickte zur Festung zurück. Losar versuchte zu grinsen, als er erriet, was der Techniker befürchtete.
    „Ruhen Sie sich aus!" befahl Redhorse barsch. „Ich werde versu- chen, die Wunde zu verbinden."
    Sanchon zog sich widerspruchslos zurück und hockte sich auf einen Felsbrocken. Redhorse untersuchte die Wunde in Losars Wade. Die Durchschußstelle blutete wieder. Getrocknetes Blut klebte am gesamten Bein. Redhorse löste den schmutzigen Ver- band und zog einen neuen aus seiner Tasche. Das würde Losars Schmerzen nicht lindern, aber es konnte ihn moralisch aufrichten.
    Als der Captain mit dem Verband fertig war, begannen die Verfol- ger wieder zu schießen. Sie waren bis auf fünfzig oder sechzig Meter herangekommen. Sanchon erwiderte das Feuer.
    Redhorse zog den Waffenmeister hoch.
    „Werden Sie gehen können?"
    Er hörte, wie Losar mit den Zähnen knirschte.
    „Ja", sagte der Waffenmeister.
    Redhorse hob die beiden Waffen vom Boden und ließ sich von Sanchon die dritte geben. Sie setzten die Flucht fort. Losar kam nur noch langsam voran. Redhorse mußte ihn bei jedem größeren Felsen stützen, den zu überklettern sie gezwungen waren. Das Echo des Gewehrdonners hallte in ihren Ohren wider. Im Augen-
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