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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung
Autoren: Unbekannt
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vermittelt.
    Llalag, wiederholte er im stillen. Einst blutiger Mythos der Bergin- dianer aus dem Norden Amerikas - und jetzt unheimliche Wirklich- keit zwischen den Milchstraßen.
    Llalag - das Reich der Toten.
    Quietschend öffnete sich die Turmtür. Zehn Roboter kamen her- aus. Sie trugen Waffen in ihren plumpen Händen.
    Einer der Roboter sammelte die Maschinenkarabiner der Terra- ner ein. Er hielt beim Bücken den Kopf hoch. Die schweren Pisto- len in den Stiefeln der Männer übersah er. Die Waffen der neun übrigen Burgbewohner waren drohend auf die Gefangenen gerich- tet.
    „Das Exekutionskommando", bemerkte Lope Losar. „Ich bin da- für, daß wir etwas unternehmen, bevor sie uns an dieser tristen Mauer erschießen."
    Ihre Waffen wurden davongetragen. Redhorse beobachtete auf- merksam die zehn Roboter, um sofort Feuerbefehl zu geben, wenn Losars Vermutung sich bestätigen sollte.
    Einer der Roboter trat vor und zeigte gebieterisch auf das offene Turmtor. Redhorse zögerte nicht, dem klaren Befehl nachzukom- men. Er war sich darüber im klaren, daß ihre Fluchtchancen san- ken, wenn sie sich tiefer in die Festung bringen ließen. Doch nur im Innern der Burg hatten sie Aussichten, jene Waffen zu vernich- ten, mit denen die Roboter oder ihre Herren den Talkessel be- herrschten.
    Als Redhorse durch den Eingang in den Turm trat, nahm er ein dumpfes Dröhnen wahr, das aus der Tiefe des Berges zu kommen schien. Dieses Geräusch deutete auf unterirdische Maschinenan- lagen hin. Der untere Turmraum wurde von Glühlampen erhellt.
    „Elektrizität", flüsterte Redhorse dem hinter ihm gehenden Belch- man zu. „Wahrscheinlich von konventionellen Kraftwerken er- zeugt."
    Die massiven Mauern waren mit Platten überzogen. Überall wa- ren Teile der Verkleidung abgebröckelt. Nur noch stellenweise sah man den Glanz ehemaliger Farbe. Es gab keinerlei Einrichtungs- gegenstände. Unter der Decke liefen dicke Kabelstränge. Ein schmaler Gang führte in steilen Windungen zur Turmspitze hinauf.
    Es gab keine Stufen, sondern halbrunde Mulden, die versetzt zu- einander in den Boden eingelassen waren.
    Die Roboter trieben ihre Gefangenen weiter. Sie verließen den Turm durch einen düsteren Gang. Von irgendwoher kam das Sum- men elektrischer Anlagen. Der Boden unter Redhorses Füßen war naß und glitschig. Überall hatten sich Schimmelpilze gebildet. Die- se Gänge schienen nur noch selten benutzt zu werden.
    Die Roboter führten die Terraner in eine ausgedehnte Halle, die aus drei Teilen bestand. Jeder Teil wurde von mächtigen Eisenträ- gern begrenzt, die gleichzeitig als Stützen der Flachdächer dienten. Die Hallen waren mit Metallkesseln und Rohrleitungen vollgestopft. Unter den Dächern glitten automatische Kräne ge- räuschlos mit ihren Lasten hin und her. Überall blitzten die Lichtbö- gen elektrischer Schweißgeräte. Blauer Dunst schien die Halle auszufüllen, die Luft war trocken und warm.
    Rund um die Halle führte eine Empore aus Metallrosten. Kleine Hebeplattformen konnten jede Last dort hinauftragen.
    Redhorse vermutete, daß er hier eine halbautomatisierte Werk- statt vor sich sah.
    Die Roboter brachten die Gefangenen bis zu einer der Plattfor- 13 men. Der Platz reichte gerade für die fünf Terraner aus.
    „Die Sache gefällt mir nicht, Captain", bemerkte Losar, als sie in die Höhe glitten. „Warum lassen die Burschen uns plötzlich allein?"
    Redhorse deutete schweigend zur Empore hinauf, wo bereits eine andere Gruppe von Robotern auf sie wartete. Je höher sie ka- men, desto besser konnte Redhorse die Halle überblicken.
    Dann sah er das Tier.
    Es lag inmitten der Halle in einem konischen Riesenbehälter, in einer überdimensionalen Wanne, die mit einer grünlichen Flüssig- keit gefüllt war. Der gewaltige, rosafarbene Körper des Tieres glich einem ungeheuren Schwamm. Es war eine pulsierende Masse mit verkrümmten Beinen und kaum noch sichtbaren Augen.
    Von allen Seiten führten Rohrleitungssysteme und Kabelstränge in den monströsen Körper. Dutzende von Robotern beschäftigten sich an Schaltanlagen rund um den Behälter.
    Redhorse hörte Belchman aufstöhnen, und Sanchon sagte mit erstickter Stimme: „Das ist ja furchtbar."
    Mit einem Ruck kam die Plattform zum Stehen. Die fünf Männer mußten sich auf die Empore schwingen, wo sie von sieben Robo- tern empfangen wurden.
    „Was ist das dort unten?" fragte Losar.
    „Eine Mutation - wahrscheinlich", erwiderte Redhorse. „Man kann noch Beine und
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