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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung
Autoren: Unbekannt
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Berghängen direkt im toten Winkel. Unter Umstän- den konnte dies ein Vorteil für die Besatzung sein, denn es war durchaus möglich, daß man von der Burg aus auch das Raum- schiff angegriffen hätte, wenn es sichtbar gewesen wäre.
    Die Felsenstadt lag außerdem noch in einer ausgedehnten Ver- tiefung des Gipfelplateaus. Sie besaß insgesamt sechs Türme, von denen vier die äußersten Punkte der Stadt begrenzten, während die beiden anderen inmitten der Stadtmauer aufragten. Die Mau- ern waren von schmutziggelber Farbe. Sie mußten uralt sein, denn Wind, Regen, Sonnenglut und Kälte hatten deutliche Spuren auf ihrer Außenfläche hinterlassen. Redhorse konnte einen Schauder nicht unterdrücken, als sie näher an die Festung herankamen. Hier 11 lag das Zeugnis einer unbekannten, uralten Kultur vor ihm. Fremd- artig, mysteriös und unheimlich. Eines von Millionen unlösbarer Rätsel, die das Universum für die Menschheit bereitzuhalten schi- en, um ihr Macht und Ohnmacht einer raumfahrenden Rasse be- greiflich zu machen.
    Wußten die Roboter noch von der Zeit, da sie um das Tausend- fache größer gewesen waren? Redhorse bezweifelte das. Mit ei- nem Male schien ihm die Festung ein riesiges Grabmal zu sein, ein unzerstörbares Zeugnis verzweifelten Lebenskampfes, klein und bedeutungslos geworden, aber nicht nachlassend in seiner stummen Mahnung gegen alle Unterdrückung.
    Eine Stunde später marschierten sie in den Vorhof eines der Ecktürme ein.
    Sie standen nebeneinander an einer von Moosen und Flechten überzogenen Wand, fünf Männer in der lindgrünen Uniform der So- laren Flotte. Vier hatten die Hände auf dem Rücken verschränkt, und der fünfte, weil er einen Rücken aus Silberstahl besaß, ließ seine Arme einfach herabhängen.
    Ihre Waffen lagen zu ihren Füßen.
    Der Hof durchmaß zehn mal zehn Meter, sein Boden war ge- stampfte Erde. Der Durchgang zum Turm war durch eine rostige Metalltür versperrt. Zwei Roboterwächter standen bewegungslos am Hofeingang.
    „Da wären wir also", sagte Belchman und durchbrach damit als erster das Schweigen, das seit Redhorses Ankunft geherrscht hat- te. „Erst haben sie uns abgeschossen, dann nahmen sie uns ge- fangen und schleppten uns hierher. Und jetzt stehen wir hier und warten auf das, was sie noch mit uns tun werden."
    Losar spuckte auf den Boden. Der Waffenmeister war der älteste unter ihnen. Er war stolz darauf, jede Handfeuerwaffe terranischer Bauart mit geschlossenen Augen bedienen zu können. Dabei wirk- ten seine Hände plump.
    „Mir juckte es in den Fingern, als ich vor ihnen landete", sagte er.
    „Ich denke, daß sie irgendeine Teufelei vorhaben."
    Sanchon lächelte gekünstelt, und der arrogante Zug um seine Mundwinkel verstärkte sich. Er sagte nichts. Auch Aybron schwieg.
    Seine großen Augen schienen jede winzige Bewegung wahrzu- nehmen. Es waren Augen, denen nichts entging und die selbst die Fähigkeit zu haben schienen, die Tiefe einer menschlichen Seele auszuloten.
    Belchman kratzte mit den Spitzen seiner Stiefel den Boden auf.
    „Wir können ausbrechen", bemerkte er beiläufig. „Die beiden Bur- schen am Hofeingang werden uns nicht aufhalten."
    „Ich wäre dafür - wenn es zwanzig wären", erklärte Losar mür- risch.
    „Wir warten", entschied Redhorse. „Wir müssen herausfinden, was hier vorgeht. Diese Festung beherrscht das gesamte Tal. Von hier aus könnte jeder startende Jagdbomber beschossen werden.
    Das allein ist Grund genug, daß wir uns hier einmal umsehen."
    „Ja", stimmte Sanchon zu. „Es interessiert mich, was sich hinter den Mauern verbirgt."
    Redhorse vermutete, daß man sie bald hier abholen und ins In- nere des Turmes bringen würde. Irgendwo wurde offenbar noch über ihr Schicksal beraten.
    „Was glauben Sie, Captain? Gibt es hier außer diesen Robotern noch andere Wesen?" Belchman hatte die Frage scheinbar gleich- gültig an Redhorse gerichtet, aber der Cheyenne spürte die Span- nung, mit der die anderen auf seine Antwort warteten.
    „Das werden wir bald wissen", sagte Redhorse zurückhaltend. Er hatte vier seltsame Männer bei sich, die nur eine Gemeinsamkeit zu haben schienen: Sie kannten keine Furcht.
    12 Redhorse schnalzte leise mit der Zunge. Was war er doch für ein Narr, daß er sich unentwegt Gedanken über die Eigenart dieser Männer machte. War er nicht selbst eine Ausnahme, ein Einzel- gänger, der eine Sonderstellung einnahm?
    „Wir werden die Bergfestung Llalag nennen", sagte Redhorse un-
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