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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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»Ich links, du rechts!«
    Nicole spurtete schon los. Zamorra setzte sich in die andere Richtung in Bewegung. Der einzelne Vampir begann sich wie ein Kreisel zu drehen, um seine beiden Gegner nicht aus den Augen zu verlieren. Aber dann brüllte er Befehle.
    Die fünf anderen reagierten sofort. Einer blieb am Blutaltar, zwei eilten Nicole entgegen und zwei Zamorra.
    Jetzt wurde es brenzlig. Einem Kampf war nicht mehr aus dem Weg zu gehen, und die Entscheidung war nahe. Zamorra hob die Fäuste, die die spitzen Pfähle umklammerten. Wenn die Langzähne, wie Gryf sie immer spöttisch nannte, sich jetzt auch noch in Fledermäuse verwandelten oder Sanguinus persönlich eingriff, war alles aus.
    Und dann waren Zamorras Gegner heran.
    ***
    Prastoff beobachtete. Seine glühenden Augen bewegten sich rasch hin und her und versuchten zu erfassen, wo die Gefahr am größten war. Er sah, wie der Fremde einem der anderen Vampire einen Pfahl durch das untote Herz rammte. Der Blutsauger bracht zusammen und begann sich aufzulösen.
    Der zweite wich Zamorra aus und versuchte in seinen Rücken zu kommen. Aber der Vampirtöter war unheimlich schnell.
    »Zurück!« pfiff Prastoff. Es hatte keinen Sinn, Existenzen aufs Spiel zu setzen. Es gab eine andere Möglichkeit, den Fremden zu besiegen.
    Das schwarzhaarige Mädchen!
    Es hatte einen kürzeren Bogen geschlagen, um schneller zum Blutaltar zu gelangen. Dadurch hatten es auch die Vampire einfacher, die ihr entgegenstürmten. Der zustoßende Pfahl streifte einen der Blutsauger nur, ließ ihn taumeln. Der andere umklammerte die Schwarzhaarige. Sie hob ihn mit einem Judogriff aus und ließ ihn durch die Luft wirbeln, aber da war der andere wieder heran, sprang sie an und riß sie zu Boden. Augenblicke später hatten die beiden Vampire das Mädchen überwältigt.
    Prastoff entblößte die Zähne und kicherte spöttisch. Das ließ Zamorra kurz verharren. Als sein Gegner auf Prastoffs Befehl zurückgewichen war, hatte Zamorra sich nicht weiter um ihn gekümmert, sondern war weiter gestürmt und stand jetzt nur noch einen Schritt vom Altar entfernt.
    Aber er zögerte nur kurz. Der Vampir, der am Blutaltar gestanden hatte, achtete nicht auf ihn, sondern starrte aus hungrigen Augen die andere Kampfszene an. Das wurde ihm zum Verhägnis. Mit einem spitzen Aufschrei sank er nieder; der Pfahl ragte aus seinem Rücken. Sekunden später setzte der Zerfallsprozeß ein.
    Zamorra kniete schon auf dem Altarstein und durchtrennte mit seinem Taschenmesser die Handfesseln der abtrünnigen Vampirin.
    »Halt!« donnerte Prastoff. »Schau!«
    Sein ausgestreckter Arm deutete auf Nicole, die am Boden lag und von den beiden anderen Vampiren niedergehalten wurde.
    Zamorra sah in die angegebene Richtung und preßte eine Verwünschung zwischen schmalen Lippen hervor.
    »Halte ein, oder sie stirbt!« schrie Prastoff. »Noch kannst du sie retten!«
    »Du Lügner«, fauchte der Parapsychologe. »Das wird schon Sanguina nicht zulassen…«
    Für Augenblicke fuhr Prastoff zusammen. Woher wußte der Mensch von Sanguinus? Hatte die Abtrünnige ihm die Existenz des Herrschers verraten?
    »Gib dich gefangen, und ich schenke deiner Gespielin das Leben«, sagte Prastoff. Einer der beiden Vampire, die Nicole am Boden festhielten, berührte ihren Hals mit seinen Zähnen. Er brauchte bloß zuzubeißen…
    Langsam richtete sich Zamorra wieder auf und machte ein paar Schritte vom Altar fort, auf Prastoff zu. Er hielt beide Hände erhoben.
    »Was verlangst du?« fragte er.
    Prastoff kicherte. »Du willst Zeit gewinnen«, zischelte er. »Ich durchschaue dich. Aber damit wirst du nicht weit kommen.«
    »Gut«, sagte Zamorra langsam. »Ich gebe auf. Dies ist meine stärkste Waffe und mein Schutz.« Prastoff beobachtete, wie sein Gegner nach einer funkelnden Silberscheibe griff und sie sich am Silberkettchen über den Kopf zog. Kurz schwenkte er sie hin und her. »Du siehst, ich gebe diesen Schutz auf.«
    »Nein!« schrie Nicole Duval entsetzt.
    Prastoff kicherte.
    Zamorra drehte sich langsam um, näherte sich wieder dem Altar - und warf das handtellergroße Amulett dann auf den Oberkörper der Abtrünnigen!
    Im gleichen Moment strahlte es auf.
    Für Sekundenbruchteile ging eine unerträgliche Helligkeit von der Silberscheibe aus, die in den untoten Gehirnen der Vampire Schmerz erzeugte. Prastoff schloß die Augen und preßte die Hände davor, aber es half nichts. Die magische Helligkeit durchdrang mühelos Fleisch und Knochen.
    Vampire
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