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0210 - Drei Leichen im Garten

0210 - Drei Leichen im Garten

Titel: 0210 - Drei Leichen im Garten
Autoren: Jason Dark
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roten Haare zitterten, als sie den Kopf bewegte.
    Vormachen konnte ich ihr nichts, deshalb blieb ich bei der Wahrheit. »Ich habe eine blonde Untote erlöst«, erwiderte ich.
    »Erlöst?« Sie kreischte wild und schlug wieder zu. Diesmal nahm ich den Kopf nach hinten, und die Gummispitze fehlte. Dafür spürte ich den Waffenlauf im Kreuz, und Serge drückte verdammt hart zu. »Bewege dich nicht mehr!«
    Das hatte ich auch nicht vor und blieb kerzengerade stehen.
    »Es braut sich etwas zusammen!« flüsterte die Frau. »Ich spürte es, ich fühle es. Wir müssen schnell handeln. Sehr schnell sogar. Serge, du weißt, was du zu tun hast?«
    »Sicher. Er kommt in den Keller.« Der Mann hinter mir lachte röhrend und schlug mit der Faust gegen meine Schulter.
    Die Alte aber funkelte mich an. »Was willst du werden, Sinclair? Ein Ghoul, ein Skelett, ein Zombie…?«
    »Wenn, dann ein Werwolf«, erwiderte ich. »Darin habe ich Erfahrung.«
    »Dir wird das Spotten vergehen, glaub mir. Ich mach dich fertig. Du kannst gegen mich nicht an, denn du bist waffenlos und ich eine Hexe. Ich zer…«
    Was sie weiter sagen wollte, erfuhr ich nie, denn vom Flur her rief eine Stimme. »Möchten Sie jetzt Ihren Kaffee serviert haben, Lady Clarence?«
    Ich bekam überhaupt nicht mit, was die Hexe antwortete, denn die Stimme der Ruferin hatte mich aufgeschreckt.
    Die kannte ich. Aber das war nicht möglich, das konnte nicht sein. Sie hier?
    Im nächsten Augenblick bekam ich die Bestätigung. In der offenen Wohnraumtür erschien Lady Sarah Goldwyn, die Horror-Oma!
    ***
    Wahrscheinlich wußte sie nicht, daß man mich hier festhielt. Sie stand einfach da, schaute auf die Anwesenden, und dann sah sie mich.
    Noch nie im Leben habe ich einen Menschen so erstaunt gucken sehen.
    Die Gesichtszüge veränderten sich, sie nahmen andere Formen an, und ich hoffte nur, daß Lady Sarah meinen beschwörenden Blick bemerkte.
    Wenn nicht, dann befand sie sich ebenfalls in akuter Lebensgefahr. Die anderen durften auf keinen Fall merken, daß wir uns kannten, dann war tatsächlich der Zug abgefahren.
    Zum Glück reagierte Lady Clarence nicht so schnell. Sie drehte sich nur langsam. Als sie die Horror-Oma anschaute, hatte sich diese bereits wieder in der Gewalt.
    »Ich will jetzt keinen Kaffee, verstanden!« zischte sie. »Entschuldigung. Es war nur, weil Sie auf der Fahrt davon gesprochen hatten. Und Ihr Gast? Möchte der Herr vielleicht…?«
    Ich bewunderte Lady Sarahs Ruhe und auch ihr Einfühlungsvermögen.
    Herrlich hatte sie das wieder hingebogen. Am liebsten hätte ich geklatscht. Für solche Gefühlsanwandlungen war die Lage allerdings viel zu ernst.
    »Verschwinden Sie, Sarah! Gehen Sie in Ihr Zimmer! Ich rufe Sie, wenn ich Sie benötige.«
    »Aber ich…«
    »Kein Aber. Hauen Sie ab!«
    »Sehr wohl, Mylady.« Und nicht nur ich hörte den Spott aus ihrer Stimme.
    Die Hexe zuckte zusammen. »Haben Sie etwas gesagt?« forschte sie.
    »Nein, Mylady, nur gedacht.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Sarah Goldwyn ging. Bevor sie die Treppe hinaufstieg, drehte sie sich noch einmal um und nickte mir zu. Sie würde irgend etwas versuchen, das stand für mich fest. Fragte sich nur, ob sie sich dabei nicht übernahm, denn unsere Gegner waren höllisch gefährlich. Zum Glück hatten die Hexe und Serge nicht mitbekommen, das Lady Sarah und ich uns kannten. Nur - was tat sie hier in Dreiteufelsnamen? Welcher Wind hatte die Horror-Oma in dieses Haus geweht und ließ sie das Dienstmädchen spielen? Darauf hätte ich gern eine Antwort gewußt.
    »Ist das auch eine Hexe?« fragte ich.
    »Sarah?« Lady Clarence lachte krächzend. »Nein, eine Hexe ist sie nicht. Aber sie könnte leicht eine werden, wenn ich dafür sorge. Nur der Reihe nach. Erst bist du dran!«
    »Und dann sie?«
    »Das soll dich nicht mehr kümmern, Sinclair. Wir rechnen mit dir ab. Schaff ihn mir aus den Augen.«
    Serge stieß mich vor. Dabei belastete ich meinen rechten Fuß zu stark und bekam wieder Schmerzen. Dieses widerliche Fangeisen hatte mir einiges angetan. Fehlten nur noch die Selbstschüsse.
    Wir verließen den großen Wohnraum, hielten uns dann links, wo ein schmaler Gang angebaut war, an dessen Ende sich eine Tür befand. Die Treppe ließen wir rechts liegen. Sie bestand aus Holz und führte in die obere Etage. Am Ende glaubte ich, den Kopf der Lady Sarah zu sehen.
    Sie behielt alles im Blickfeld.
    Da die Tür nicht verschlossen war, mußte ich sie öffnen. Kühle Luft schlug mir entgegen,
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