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0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich nicht sofort erklären konnte, woher diese Kraft kam. Aber als er wieder den Baron sah, ahnte er es.
    Gregor hatte ihm etwas gegeben, das er vielleicht selbst nie zurückerhalten konnte.
    »Danke«, flüsterte der Meister des Übersinnlichen.
    Seine Hand glitt zum Amulett und umschloß die Silberscheibe. »Was ist geschehen?« flüsterte er.
    Nicole half ihm beim Aufstehen. Er schwankte noch, aber er fühlte, wie die Kraft in ihm wuchs. Seine Bewegungen wurden sicherer. »Ich griff Rain an, und plötzlich war alles schwarz, Was ist passiert?«
    »Du hast ihn nicht erwischt«, sagte Nicole leise. »Er hat sich im Moment deines Angreifens aufgelöst. Vielleicht ist er teleportiert oder so etwas. Dein Angriff ging ins Leere. Vielleicht bist du deshalb zusammengebrochen, weil es keine Rückkoppelung der Magie gab.«
    Zamorra sah in die Runde. Die anderen standen noch da. Erik von Chasalla, Erlik von Twerne, Fürst Wilhelm und Baron Gregor.
    »Wo sind Thali, Anselm und Thor?« fragte er, weil er sich nicht erklären konnte, wo sie geblieben waren.
    »Rain nahm sie mit sich«, sagte Wilhelm.
    »Habt Ihr erfahren können, wohin?« stieß Zamorra hervor. Er wußte, daß er Rain auf irgendeine Weise erwischen mußte. Wenn der Zauberer so mächtig war, daß er drei Helleber einfach entführen konnte, ohne daß diese Widerstand leisten, dann war er noch weitaus bedrohlicher, als Zamorra bislang hatte wahrhaben wollen.
    Aber nie zuvor hatte er von einem Dämon namens Rain gehört. Entweder gehörte dieser nicht zur Schwarzen Familie - oder…
    Es gab tausend Möglichkeiten. Alle waren gleich unglaubwürdig.
    »Dort unten ist er«, sagte Erlik von Twerne. »Wollt Ihr sehen, wie er mit seinen Gefangenen abreist?«
    Von Nicole gestützt, wankte Zamorra zum Rand des Turms und sah in die Tiefe. Ein einachsiger Wagen, von zwei Drachen gezogen, raste gerade davon. Der Zauberer lenkte ihn und schwang die Peitsche. Und auf dem Wagen, zu Füßen Rains, lagen die drei Entführten.
    Zamorra ballte die Fäuste.
    »Wir müssen sofort hinterher«, keuchte er.
    Da lag Erliks Hand auf seiner Schulter, superbreit und fremd.
    »Erholt Euch erst, Zamorra«, sagte er. »Wir haben alle Zeit der Welt. Rain entgeht uns nicht - jetzt nicht mehr.«
    »Aber er entflieht!« wandte jetzt auch Nicole ein.
    Der Kleine Riese lächelte. Sein breites Gesicht wurde zu einer großen Grimasse.
    »Er entgeht uns nicht. Denn wir haben die Falle für ihn bereits gestellt. Doch eines könntet Ihr rasch tun, wenn Ihr stark genug seid. Weckt einen der Gefangenen aus seiner Lähmung. Den Rest wird Baron Gregor tun.«
    Zamorra atmete tief durch.
    »Ich will es versuchen«, sagte er, obgleich er sich noch nicht wieder völlig gestärkt fühlte. Er begann, das Amulett einzusetzen.
    Und erweckte den Kleinen Riesen Anselm.
    ***
    Die Wächter am großen Tor rissen erschrocken Mund und Augen auf, als sie den Streitwagen mit dem Drachengespann heranjagen sahen.
    öffnet das Tor! schrie eine magische Stimme in ihnen.
    Sie wußten, daß der Magier mit seinem Wagen nichts Gutes im Sinn hatte. Aber sein unhörbarer Befehl, der direkt in ihren Gehirnen entstand, war schmerzhaft und zwingend. Und selbst wenn sie ihm nicht gehorcht hätten…
    Der Drachenwagen kam mit hoher Geschwindigkeit heran. Die feuerspeienden Ungeheuer, von dem Zauberer mit der Peitsche angetrieben, würden vor dem geschlossenen Tor kaum zurückschrecken. Würden es mit ihrer Masse einfach zerschlagen, feuerspeiend die Torwächter töten…
    »öffnen!« rief einer und stemmte sich bereits gegen den Torflügel. Knarrend bewegte sich das Portal, schwerfällig gab es seinem Druck nach. Da packten auch die drei anderen zu.
    Sie schoben auch den zweiten Flügel auf.
    Da flog das Gespann förmlich heran. Funken sprühten, die Peitsche knallte, und rasselnd und drohend jagte der Drachenwagen des Zauberers durch das Stadttor hinaus.
    Er war der Moment, in dem der Kleine Riese Anselm erwachte. Plötzlich stellte er fest, daß er sich wieder bewegen konnte. Ein magischer Einfluß hatte einen anderen aufgehoben.
    Fremde Gedanken klangen in ihm auf und nannten ihm ein Ziel. Es waren Gedanken, die nicht als Worte formuliert wurden, sondern nur als komplexe Begriffe, als gesammelte Information. Und Anselm wußte, was er zu tun hatte.
    Er kannte das Ziel, an dem eine Falle auf den Zauberer Rain warten würde.
    Und Anselm zögerte nicht. Er handelte sofort.
    Der Kleine Riese Anselm führte einen diagonalen Zeitsprung durch
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