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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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angewöhnt in tausend Auseinandersetzungen mit Dämonen und Spukbestien. Zu spät sagte ihm sein Verstand, daß das Amulett ihm gegen weltliche Gegner nicht half.
    Da flammte ihm der Schuß entgegen. Zamorra spürte einen harten Schlag vor der Brust, wurde nach hinten geworfen und flog glatt durch die Glasscheibe der Tür. Gerade noch rechtzeitig hatte er den Kopf etwas einziehen können, daß das Glas ihn nicht verletzte. Nicole schrie auf.
    Zamorra stieß eine Verwünschung hervor. Das Amulett hatte die Kugel aufgefangen, aber bis er wieder auf den Beinen war, war das Taxi verschwunden.
    Der Angestellte hinter der Rezeption stürmte heran. Zamorra sprang wieder auf. »Polizei!« schrie er. »Schnell! Ein Überfall vor dem Haus…«
    »Er ist nach Norden verschwunden und dann links abgebogen«, stieß Nicole hervor. »Cherie, bist du in Ordnung?«
    »Alles klar«, keuchte Nicole. Der Angestellte hing bereits am Telefon. Mit ein paar Schritten war Zamorra bei ihm und nahm ihm den Hörer aus der Hand.
    »Der Eigentümer des Südpol-Diamanten wurde gekidnappt«, sagte er. »Das Fluchttaxi bewegte sich in die…«
    »Bent Street«, verkündete der Angestellte.
    Zamorra wiederholte die Angabe. »Der Mann trägt den Diamanten bei sich. Rückfragen an Oberinspector Ben Nurm, er kann’s bestätigen. Mein Name? Zamorra! Professor Zamorra im Wentworth Hotel, aber nicht mehr lange da! Lassen Sie eine Großfahndung ausschreiben und die Flug- und Schiffsverbindungen sperren!«
    Gerade wollte er einhängen, als ihm noch etwas einfiel. »Täter ist Josepe Pereira.« Er gab eine schnelle Personenbeschreibung durch.
    »Verflixt und eingeschneit«, murmelte er dann, als er eingehängt hatte. »Hoffentlich hat der Cop das alles so richtig begriffen.« Er öffnete das beschädigte Hemd und betrachtete das Amulett, das die Kugel gestoppt hatte. Es gab nicht einmal einen Kratzer, aber einen Druckrand auf Zamorras Haut.
    »Teufel, etwas ungenauer gezielt, und ich wäre drüben gewesen«, murmelte er. »Mann, hat der ein Kaliber in seinem Spatzenkiller. Mich so umzuwerfen…«
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte der Hotelbedienstete besorgt. »Wollen Sie den Schuß nicht der Polizei berichten? Die werden wohl gleich einen Wagen auch hierher schicken.«
    »Dann sind sie komplette Idioten. Ausschwärmen sollten sie. Der Bursche ist längst nicht mehr hier in der Nähe!« fauchte Zamorra. »Nein, der Schuß juckt mich nicht mehr, aber Sie könnten mir einen Gefallen tun und Nicole und mir je einen Drink kommen lassen. Bis in die Bar komme ich im Augenblick nicht mehr.«
    Von einem Moment zum anderen hatte er weiche Knie. Das Bewußtsein, nur um Haaresbreite einem Tod entgangen zu sein, machte ihm nachträglich zu schaffen. Trotzdem ärgerte er sich, daß er nicht, wie sonst üblich, einen Mietwagen bestellt hatte, der jetzt griffbereit vor der Tür gestanden hätte. Damit hätte er Jos verfolgen können.
    »Dieser raffinierte Hund«, murmelte er.
    »Wen meinst du?« fragte Nicole und schmiegte sich an ihn. Er spürte ihre warme Haut unter dem dünnen Kleid und fühlte, wie sehr er das Leben liebte. Fast wäre es aus gewesen.
    »Jos meine ich! Er muß trotz allem etwas geahnt haben und hat auf Verdacht zugeschlagen. Und genau ins Schwarze getroffen.«
    Der Drink kam. Zamorra hatte sich wieder halbwegs gefangen, reichte Nicole das zweite Glas und stieß mit ihr an.
    »Auf das Leben«, sagte er.
    Dann spülte er sich Schreck und Ärger mit dem hochprozentigen Getränk bis unter die Zehennägel hinab.
    ***
    Die Erwähnung des Oberinspectors Ben Nurm wirkte stärker als alles andere. Anscheinend war auch der letzte Polizist in der Millionenstadt Sidney darüber informiert, wer die Aktion Diamant im Griff hatte. Deshalb reagierte man auch ein wenig schneller als gewöhnlich.
    Aber dann war Oberinspector Nurm nicht auffindbar.
    »Den wird’s doch wohl nicht auch erwischt haben?« stieß Zamorra überrascht hervor, der jetzt draußen neben dem im Halteverbot geparkten Funkwagen stand. Nachdem er die Polizisten, die das Headquarter auch zum Hotel geschickt hatte, um nähere Informationen einzuholen, ins Bild gesetzt hatte, war er mit nach draußen gekommen. Nicole stand neben ihm. Im warmen australischen Klima fror sie auch in der Nacht in ihrer sparsamen Bekleidung nicht, bewegte sich aber recht vorsichtig, um das Auge des Gesetzes nicht auf jugendgefährdende Dinge hinzuweisen.
    »Wieso auch erwischt?« fragte einer der Streifenbeamten.
    »Zwei
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