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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wasser abgegraben hatte. Der wuchtige Chevrolet arbeitete sich ungemein schnell durch das Gewühl an sein Ziel vor.
    Zamorra und Jos teilten sich den Betrag. Zamorra war es dabei wichtig, daß Jos ihn unterschätzte. Wer im Wentworth abstieg, hatte normalerweise genug Geld, nicht um eine Taxifahrt mit einem weiteren Mitfaher feilschen zu müssen. Jos seinerseits machte das Spielchen mit und dachte nicht daran, an Zamorras Stelle den Gesamtbetrag hinzublättem.
    An der Rezption verabschiedeten sie sich voneinander.
    »Der Bruder kommt mir immer unechter vor«, murmelte Zamorra, als Jos verschwunden war. »Ich warte jetzt nur darauf, daß er seine Kabine wieder verläßt und die erste Expedition unternimmt, dann sehe ich mich in seiner Kajüte gründlich um.«
    »Du siehst Gespenster«, warnte Nicole. »Vielleicht hat er wirklich nichts mit uns zu schaffen und seine Neugier war nur rein zufällig!«
    »Dann brauchte er nicht zu lügen, Nici… die Diamanten-Geschichte ist durch die ganze Welt posaunt worden, und weder Jos noch wir werden die einzigen sein, die es auf den Leuchtkiesel abgesehen haben. Und deshalb will ich wissen, mit wem ich es vordringlich zu tun habe, je früher, desto besser!«
    ***
    Nicht nur London besitzt einen Hyde Park, sondern auch Sidney. Auch eine Oxford Street haben beide Riesenstädte gemeinsam, und diese Oxford Street hatte der Mexikaner angegeben, als er ein Taxi mit diesem Ziel bestellte. Für Nicole war es eine Kleinigkeit gewesen, das herauszubekommen, kurz nachdem Jos Pereira das Hotel verlassen hatte.
    Nicole selbst sagte der Begriff Oxford Street nicht viel, weil sie sich mehr in den großen Modestraßen auskannte, aber Zamorra nickte bedächtig. »Genau das habe ich mir gedacht«, sagte er. »Von der Oxford, genauer gesagt vom Taylor Square, hat man es zu Fuß nicht besonders weit bis zur East Sidney Technical College, und was sich da befindet, weißt du ja auch!«
    Nicole, ebenso wie Zamorra frisch geduscht und umgekleidet, nickte. In der Technischen Hochschule war der seltsame Diamant deponiert worden, weil er hier einer näheren Untersuchung unterzogen werden sollte. Die erste Pressekonferenz war schon gelaufen, die zweite sollte am Abend dieses Tages stattfinden, wie Zamorra seinerseits in Erfahrung gebracht hatte. Momentan sann er darüber nach, wie er am unauffälligsten an einen Presseausweis gelangen konnte.
    »Ich habe noch etwas erfahren«, sagte Nicole. »Wahrscheinlich haut es dich um, setz dich also lieber erst einmal.«
    Zamorra verzichtete und hörte sich Nicoles Nachricht im Stehen an.
    »Jos hat uns zum zweiten Mal angelogen, Zamorra! Weder ist sein Zimmer hier im Wentworth von Florida aus vorbestellt worden noch ist sein Gepäck voraus gereist. Das heißt, daß sein einziges Gepäck wirklich aus diesem Aktenköfferlein besteht. Was er da wohl drin haben mag?«
    »Das«, versprach Zamorra grimmig, »werde ich herausfinden, falls er es nicht zufällig mitgenommen hat. Schade, daß du dich nicht an ihn gehängt hast. Wahrscheinlich knobelt, er jetzt schon eine Möglichkeit aus, wie er am unauffälligsten ins College kommt, um den Diamanten von dort zu entfernen.«
    »Er hat ihn nicht mitgenommen«, verkündete Nicole, »aber was bringt dich dazu, mich diesem Jos plötzlich in die Arme schleudern zu wollen?«
    »Mein grimmiges Mißtrauen«, sagte er. »Hast du zufällig auch noch seine Zimmernummer erfahren?«
    Sie hatte. Als er wissen wollte, seit wann das Personal des Wentworth so gesprächig geworden sei, machte sie die überall bekannte Handbewegung des Geldzählens. »Bestechung«, flüsterte sie laut.
    »Dann werden wir bei unserem nächsten Besuch in Sidney das Wentworth nicht mehr beehren, wenn das Personal hier so widerwärtig leicht zu bestechen ist…«
    Er küßte sie auf die Wange. Dann verließ er das Doppelzimmer und machte sich auf den Weg, Jos Pereira in Abwesenheit einen Besuch abzustatten.
    Herrliche, weiche Teppiche, in denen man fast bis zu den Knöcheln versank, dämpften die Schritte auf dem Korridor. Eine Wandseite war mit Gemälden behängt, für die sich Zamorra aber wenig interessierte. Er bevorzugte andere Stilrichtungen als die, die sich ihm hier in schamloser Aufdringlichkeit präsentierte. Dann stand er vor Jos’ Zimmertür.
    Sie befand sich in der gleichen Etage und noch dazu am gleichen Korridor, nur lag Zamorras Zimmer am einen Ende und das des Mexikaners am anderen.
    Wie erwartet, war die Tür verschlossen. Zamorra machte sich
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