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0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge
Autoren: Jason Dark
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damit wirklich nicht befaßt.«
    »Solltest du aber.«
    »Weshalb?«
    »Vielleicht erlebst du noch andere Überraschungen, so daß es nicht nur der eine Ahnherr war, der bei euch quer geschlagen hat.«
    Ich schaute Suko mit einem Blick an, als wollte ich ihn fressen. Im Prinzip jedoch hatte er recht. Es wäre wirklich mal interessant, die Ahnenforschung genau zu betreiben. Allerdings fehlte mir dazu die Zeit.
    Vielleicht konnte ich meinen Vater für so einen Job gewinnen.
    Oberflächlich hatte er sich ja mit dem Gebiet beschäftigt.
    Das Dorf war nicht groß.
    Maghel unterschied sich zudem in nichts von anderen schottischen Orten. Vielleicht der hohe Schornstein der Whisky-Brennerei, ansonsten sah alles normal aus.
    Die kleinen Häuser, die engen Straßen, das Kopfsteinpflaster, die Kneipen oder auch Destillen, wie manche sagten, fehlte nur noch der Mann im Kilt.
    Der begegnete uns nicht. Dafür hörten wir plötzlich einen Schrei. Wir standen etwa in der Mitte des Dorfes, und der Schrei war aus einer Seitengasse gekommen. Wir sahen sie, als wir uns drehten, und sie kam uns vor wie ein dunkler Schlauch.
    »Da hinein!« zischte Suko.
    Ich war bereits unterwegs, während mir der Chinese den Rücken deckte.
    Bevor ich stoppen konnte, sprang mich die Gefahr an.
    Eine Katze schoß aus der Gasse. Schwarz mit türkis leuchtenden Augen. Sie war so erschreckt und aufgewühlt, daß sie mich fast mit ihren Krallen im Gesicht erwischt hätte. Im letzten Augenblick konnte ich meinen Kopf zur Seite nehmen, und die Katze verfehlte mich.
    Hinter mir kam sie auf die Beine und verschwand schattenhaft in der Finsternis.
    »Eine Katze«, sagte Suko. »Sie wird auch so geschrien haben.«
    Ich nickte. »Klar, aber warum hat sie geschrien?«
    »Warum schreien Katzen?«
    »Nicht ohne Grund. Und den werde ich erforschen.« Ich fingerte bereits nach meiner Bleistiftleuchte, um den Schlauch vor uns zu erhellen.
    Viel sahen wir nicht. Es war eigentlich nicht nötig, denn vor uns lag ein schmaler Weg. Links befand sich die Hauswand, rechts eine Mauer. Und in der Wand sah ich nach wenigen Schritten die Umrisse eines Fensters.
    Als ich näherkam, da bemerkte ich, daß das Fenster nicht geschlossen war.
    Man hatte es gekippt.
    Vor dem Fenster blieb ich stehen und lauschte. Durch die kleine Scheibe konnte ich nichts sehen, denn im Raum dahinter war es finster. Dafür hörte ich etwas.
    Schwere Atemzüge, dazwischen ein Seufzen und Stöhnen, als würde jemand unter Schmerzen leiden.
    Oder unter Träumen…
    Ich bemerkte Suko neben mir und legte einen Finger auf die Lippen. Der Chinese verstand. Gemeinsam lauschten wir den Geräuschen. Der Person im Raum erschien es nicht gut zu gehen. Zudem hörten wir das Knarren eines Betts, was unsere Annahme nur bestätigte, daß hinter dieser Scheibe jemand lag und nicht einschlafen konnte.
    Das hatte seinen Grund. Für mich kam nur einer in Frage. Es mußte der Alp sein.
    Ich wollte ihn sehen. Das Fenster stand, wie ich bereits erwähnte, schräg. Zum Glück war der Spalt groß genug, um einen Arm dazwischenzuklemmen.
    Ich hob den rechten, in dem ich die Lampe hielt, und schob meine Hand zwischen Fenster und Rahmen. Eine störende Gardine war zum Glück nicht vorhanden, so daß es mir sogar gelang, die Hand noch ein wenig zu bewegen.
    Dann schaltete ich die Lampe ein.
    Der dünne Strahl bohrte sich in die Dunkelheit. Viel konnte ich nicht sehen. Leider stach er am Bett vorbei und traf nur einen dunklen Stuhl, auf dem die Kleider einer Frau lagen.
    Im gleichen Augenblick verstummten die Geräusche.
    Und plötzlich huschte etwas Schwarzes durch den Lichtschein und war im nächsten Moment verschwunden.
    Der Alp!
    Verdammt, er war da. Wenn wir uns beeilten, dann konnten wir ihn unter Umständen packen.
    Ich war drauf und dran, die Scheibe einzuschlagen, als ich einen erschreckten Ruf vernahm. Danach knarrte das Bett stärker und jemand rief mit sich überschlagender Stimme: »Einbrecher, Einbrecher!«
    Die Person war erwacht. Für uns wurde es Zeit, daß wir wegkamen.
    Hastig zog ich meine Hand zurück und eilte mit Suko die schmale Gasse entlang, damit wir wieder die Straße erreichten. Als wir dort stehenblieben, fiel Licht aus dem Fenster und malte einen hellen Fleck in die Gasse.
    Ich schaute Suko an.
    »Er ist verschwunden«, sagte der Chinese. Dabei deutete er in die Runde. »Irgendwo hier in der Umgebung steckt er.«
    »Ja.«
    »Ob er es geschafft hat?«
    »Ich glaube nicht. Wir sind noch rechtzeitig
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