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0208 - Die Killerfische

0208 - Die Killerfische

Titel: 0208 - Die Killerfische
Autoren: Jason Dark
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mußten, doch bisher hatten es kaum Fische geschafft, das Material zu zerstören. Das war jedoch diesem Monsterfisch gelungen. Und er hatte sich mit diesem Biß freie Bahn verschafft. Das Netz bekam ein Loch, konnte das Gewicht des gefangenen Tiers nicht mehr halten, und der Riesenfisch rutschte aus der großen Öffnung, wobei er noch zahlreiche kleine Fische mitnahm, bevor die See ihn wieder schluckte. Fast wäre er noch in die Schraube geraten. Mit einer fließenden, gedankenschnellen Drehung jedoch schaffte er es, den rotierenden Blättern zu entgehen.
    Dann war nichts mehr von ihm zu sehen.
    Schweigend standen die Männer an Bord. Keiner traute sich, überhaupt ein Wort zu sprechen. Sie alle waren zu entsetzt und auch zu erstaunt, um etwas sagen zu können.
    Schließlich überwand sich der alte Elder als erster. »Das glaubt uns kein Mensch«, flüsterte er. »Das glaubt uns keiner.« Er schüttelte den Kopf.
    »Wirklich nicht…« Dabei schaute er sich um, als wollte er Zustimmung erheischen.
    McLintock gab keine Antwort. Er drängte sich nur an Elder vorbei und verschwand auf der Brücke.
    Erstaunt schauten ihm die anderen nach.
    »Ob er eine Meldung absetzt?« fragte einer der beiden jungen Aussteiger. Wie auch sein Kollege war er ebenfalls blaß im Gesicht. Die Wetterbräune war verschwunden.
    Bevor einer der drei Seeleute eine Antwort geben konnte, kam Cliff McLintock wieder zurück. Er hielt etwas in der Hand, das unschwer als Fotoapparat zu identifizieren war.
    »Was willst du denn damit?« fragte George Elder.
    »Wenn das Monster noch einmal auftaucht, dann werde ich es fotografieren.«
    »Als Beweis?«
    »Genau. Denk an Loch Ness. Ich will mich nicht zum Gespött der Leute machen lassen, wenn wir es erzählen. Die anderen denken dann, wir wären Spinner.«
    »Das stimmt.«
    »Ihr bleibt auf jeden Fall hier an Bord und behaltet es im Auge«, ordnete McLintock an. »Der verdammte Fisch wird sicherlich noch einmal erscheinen.«
    »Hoffentlich nicht«, flüsterte einer der jungen Männer und zog die Schultern hoch, als würde er frieren.
    McLintock verschwand wieder und übernahm das Ruder. Seine Gesichtszüge wirkten wie eingefroren. Was er erlebt hatte, konnte man wirklich mit den Worten ungeheuer und unwahrscheinlich umschreiben.
    So etwas hatte er noch nie gesehen, das ging überhaupt nicht in sein Hirn hinein, und er dachte jetzt noch darüber nach, ob er nicht einer Halluzination zum Opfer gefallen war.
    Doch es gab Zeugen. Drei Männer hatten außer ihm ebenfalls den Monsterfisch gesehen, und ihr Netz war von den Zähnen der Bestie zerrissen worden.
    Sie fuhren Ostkurs, in Richtung Cloak. Das Fischen war ihnen für heute vergangen, und auch für die nächsten Tage, was nicht allein mit dem zerstörten Netz zusammenhing, denn sie hatten noch ein Reservenetz.
    Bevor die Sache nicht geklärt war, wollte McLintock sich nicht mehr aufs Meer wagen.
    Auch seine Blicke glitten über die Oberfläche, wo spitz anlaufende Wellen ihre Tänze aufführten. Sie rollten von vorn heran, der Fischkutter stampfte, und weißgrünlich schimmernde Gischtwolken sprühten wie feiner Nebel über Bord.
    Außerhalb des Ruderhauses war man ebenfalls unruhig. Besonders der alte George Elder lief wie ein aufgescheuchtes Huhn über Bord. Er sprach mit sich selbst und sagte fast immer die gleichen Worte. »Es gibt sie. Die Geister und Dämonen der Tiefsee existieren tatsächlich, die alten Flüche sind längst nicht gelöscht, nein, sie dauern an.« Er nickte und bestätigte sich selbst.
    Die beiden Jüngeren hatten sonst immer gelacht, wenn George so redete, jetzt hielten sie den Mund, denn auch sie hatten etwas gesehen, was es eigentlich nicht geben durfte.
    »Haltet nur die Augen offen!« rief der alte George und bewegte seinen Kopf so ruckartig wie ein Vogel, damit er einmal nach Backbord und noch in der gleichen Sekunde nach Steuerbord schauen konnte. Er wollte nichts verpassen.
    Auch der Wetterumschwung näherte sich. Die Wolkengebilde am Himmel wurden immer größer, der Wind stärker. Wie ein Tier fiel er über das Wasser, wirbelte es zu Wellen hoch, die schwer gegen das Schiff anrollten.
    Und dann bekam der Kahn einen Schlag.
    Dies geschah an der Steuerbordseite, dicht unter der Wasserlinie. Der alte George und einer seiner Kollegen befanden sich zu diesem Zeitpunkt an der Backbordseite, nur der zweite junge Mann hielt sich dort auf, wo es geschehen war.
    »Da!« schrie er. Dabei hatte er noch nichts gesehen, aber einen
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