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0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

0203 - Um Mitternacht am Galgenberg

Titel: 0203 - Um Mitternacht am Galgenberg
Autoren: Jason Dark
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Sheila keinen Widerspruch anmeldete, ging ich davon aus; dass Bill bereits mit seiner Frau gesprochen hatte.
    »Meinetwegen.«
    »Wann können Sie starten?« erkundigte sich Ty Everett.
    »Ich muss natürlich mit meinem Vorgesetzten Rücksprache halten. Wenn er seine Zustimmung gibt, steht dem nichts im Wege.«
    »Das ist gut.«
    Ich legte die Platte wieder weg und horchte auf, als ich das Knurren der Wölfin hörte. Langsam drehte ich den Kopf nach rechts. Auch die anderen waren aufmerksam geworden. Sie schauten die Wölfin an. Nadine hatte sich hingestellt, ihr Fell war gesträubt.
    Ich kannte das Signal. Gefahr!
    Das Tier witterte etwas. Die Wölfin konnte man wirklich als hochsensibel bezeichnen. Wenn sich irgend etwas Unheimliches näherte, dann registrierte sie es sofort.
    »Was ist los?« fragte Ty Everett.
    »Hier stimmt etwas nicht«, erwiderte ich. »Das Tier wittert Gefahr. Ich glaube, wir müssen…«
    »John, das kann die Tafel sein«, sagte Bill Conolly.
    Ich schaute meinen Freund kurz an. Klar, Bill hatte recht. Wenn die Wölfin irgendwo in diesem Raum eine Gefahr bemerkte, dann konnte sie nur von der Tafel ausgehen.
    Ich war aufgestanden und beugte mich vor, um die Tafel zu nehmen. Es war ein bewusster Versuch, und Nadine reagierte sofort. Sie knurrte heftig und sprang plötzlich. Der graue Körper landete auf dem Tisch, Gläser fielen zu Boden, das kümmerte uns nicht, denn Nadine wollte mich davon abbringen, mich mit der Platte genauer zu beschäftigen. Das musste seinen Grund haben.
    Ich fasste sie mit beiden Händen an. »Schon gut, Nadine. Ist klar, ich habe verstanden.«
    Das Tier nahm wieder seinen Platz ein.
    Auf dem Tisch lag nach wie vor die Steintafel. Sie zeigte Izzi und Asmodina als Apep. »Versuche es mit dem Kreuz!« flüsterte Bill.
    »Dann zerstöre ich die Tafel noch…«
    Ty Everett hatte unseren kurzen Dialog gehört. »Hören Sie, Sinclair, ich bin dafür verantwortlich, dass die Tafel auch so wieder nach Korsika zurückkehrt, wie ich sie bekommen habe. Machen Sie keinen Unsinn.«
    »Nur einen Test.«
    Everett zog das Gesicht schief. »Was meinen Sie damit? Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »Abwarten.«
    Mein Kreuz trug ich bei mir. Das echte, wohlgemerkt. Es tat gut, dies zu wissen, denn wenn ich mich auf mein Kreuz nicht mehr verlassen konnte, war alles umsonst. Ich nahm es in die Hand.
    Wieder hörte ich Nadine knurren. Die Wölfin sprang auf die Couch und blieb neben mir sitzen. Ihr Fell war weiterhin gesträubt, für mich ein Zeichen, dass sie keineswegs beruhigt war.
    »Ist ja gut, Nadine«, murmelte ich. »Ist ja gut…«
    »Nadine«, grinste Ty. »Was ist das überhaupt für ein Name? Heißen Wölfe neuerdings so?«
    »Das verstehst du nicht«, sprang Bill mir bei.
    »Ich würde mir auf jeden Fall so ein Biest nicht in der Wohnung halten, ehrlich…«
    »Hat auch keiner von dir verlangt.«
    Ich hatte das Gespräch zwar mitbekommen, jedoch nicht eingegriffen. Dieser Ty Everett schien mir ein ziemlicher Nörgler zu sein. Zudem ein Egoist, der andere nicht akzeptierte.
    Meine Sorge war es nicht. Wenn er unangenehm wurde, dann würde ich ihn schon zurechtstutzen.
    Die Platte lag vor mir auf dem Tisch. Sie zeigte einen braunen Untergrund, sogar etwas heller als gewöhnlich und schon mehr ockerfarben schimmernd. Darin hatte ein unbekannter Künstler dieses Gebilde eingeritzt oder gemeißelt.
    Ich hatte es zuvor berührt. Es fühlte sich nicht anders an als die anderen Gegenstände in der Nähe.
    Noch einmal schaute ich Bill an, der saß mir gespannt gegenüber und legte dann mein Kreuz auf dieses uralte Relikt…
    Ich hatte damit gerechnet, dass die Magie einer anderen Dimension in dieser Platte stecken würde, doch meine Hoffnung erfüllte sich nicht. Das Kreuz lag auf der rechteckigen Platte und reagierte nicht.
    Auch als ich es anfasste und dorthin schob, wo sich Apep befand, tat sich nichts.
    Keine Reaktion.
    Nadine knurrte weiter.
    »Da ist doch irgend etwas«, flüsterte Bill Conolly. Er schaute mich an. »Oder täusche ich mich?«
    »Nein, nein.« Ich nahm das Kreuz wieder an mich, steckte es allerdings nicht weg. Dann drehte ich mich so herum, dass ich die Wölfin anschauen konnte.
    Leider konnte sie nicht sprechen, sie signalisierte mir mit den Augen zu, dass einiges nicht stimmte.
    Der Ausdruck veränderte sich. Er wurde warnend.
    Wovor wollte sie mich warnen?
    Dann hatte ich das Gefühl, als würde Izzi an mir vorbei und auf Ty Everett schauen. Sollte er etwa mit
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