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0202 - Das Halsband des Todes

0202 - Das Halsband des Todes

Titel: 0202 - Das Halsband des Todes
Autoren: Das Halsband des Todes
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bewies, dass er einen lohnenden Auftrag und einen Vorschuss bekommen hatte. Von wem ihm dieser Auftrag gegeben wurde, stand in den Sternen geschrieben.
    Ich hatte nichts als den Namen Wassilof, und es war durchaus nicht anzunehmen, dass Mutter oder Sohn ihn verpflichtet hatten.
    Mich störte besonders, dass sich weder ein Notizbuch noch sonstige Aufzeichnungen fanden. Jeder Privatdetektiv führt so etwas wie ein Tagebuch. Dieses Tagebuch hatte der Mörder wohl mitgehen lassen.
    Dass der Messergriff - es war übrigens ein ganz gewöhnliches Küchenmesser - keine Abdrücke aufwies, war nicht erstaunlich. Auch der dümmste Verbrecher hat schon so viel über Fingerabdrücke gelesen, dass er nicht versäumen wird, die Waffe abzuwischen.
    Das war nun schon der zweite Mord in diesem so rätselhaften Fall.
    Wenn es so weiterging, war bald keiner der in den Fall verwickelten mehr übrig.
    Lieutenant Crosswing bestürmte mich natürlich mit Fragen und wollte mir nicht glauben, dass ich den Mann noch niemals gesehen und nicht gewusst hatte, was er von mir wollte.
    Um halb acht verzogen wir uns und nahmen unseren Kameraden mit.
    Den Rest, der ja doch nur aus Formalitäten bestand, konnten auch die Cops erledigen.
    Wir waren ausgesprochen schlecht gelaunt, aber nichtsdestoweniger durstig.
    Zuerst machten wir, dass wir wieder in zivilisiertere Gegenden kamen, nahmen ein paar Drinks und besprachen den Fall. Dabei kam aber absolut nichts heraus. Unsere letzte Hoffnung war der ›Jockey-Club‹. Wir hofften, dort mehr zu erfahren.
    ***
    Der Jockey-Club war ein vornehmer aufgemachter, aber nicht gerade gut beleumundeter Laden. Nach außen hin war alles prächtig. Der Pförtner war ein Prachtexemplar von Neger, der in einer Unform steckte, die mich an französische Gardekürassiere erinnerte. Die Eingangshalle war wie aus einer Operetten-Kulisse herausgeschnitten. Es gab zu viel Licht und zu viel Flitterkram.
    Wirkliche Damen und solche, die es gerne gewesen wären, schälten sich aus ihren Pelzmänteln und gaben ihrem Make-up den letzten Schliff.
    Es gab kostbare Abendkleider und billige Fähnchen.
    Ich bemerkte einen Bankdirektor mit seiner Gattin und nicht weit davon einen stadtbekannten Falschspieler mit dem bildhübschen Mädchen, das ihm als Köder diente.
    Im Hintergrund waren drei Türen, die linke zum Speisesaal, die rechte zur Bar, und dazwischen lag der Tanzsaal, in dem auch die allabendliche Show stieg.
    Wir verzogen uns aus praktischen Gründen in die Bar, und dann ging Phil vorsichtig auf Erkundung. Serge Wassilof glänzte durch Abwesenheit. Hoffentlich kam er überhaupt.
    Wir saßen so, dass wir den Eingang und den Tanzsaal überblicken konnten, ohne dass uns in der diskret beleuchteten Bar jemand sofort erkennen konnte.
    Wir bestellten zwei sündhaft teure Drinks und begannen uns bereits zu langweilen, als eine große, blonde Frau aus dem ›Ladies-Room‹ trat und mit gleitenden, langsamen Schritten näherkam.
    Sie trug ein pfirsichfarbenes, von Goldstaub glitzerndes Abendkleid und war ganz der Typ, der arglosen Männern gefährlich wird. Ihre Augen wanderten suchend über die Gäste.
    Ich war mir nicht darüber klar, ob sie eine bestimmte Person oder nur einen Kavalier für den Abend suchte.
    Dann trafen sich unsere Blicke, und in diesem Augenblick wusste ich, wer sie war. Diese Augen gab es nur einmal, die Farbe hatte ich auf der Fotografie nicht erkennen können. Die Augen waren blau und eiskalt. Die Kälte der Augen wurde auch durch das Lächeln nicht gemildert, das um die Mundwinkel der Frau schwebte.
    Wir waren also auf keinen Fall umsonst gekommen. Lil Wassilof, geborene Harrow, machte den Eindruck, als ob sie sich hier sehr zu Hause fühle. Auch Phil hatte sie erkannt, und wir sorgten dafür, dass wir sie im Auge behielten.
    Sie strich durch den Tanzsaal wie ein Raubtier auf Beutefang.
    Alle Männer folgten ihr mit den Blicken, während die Frauen die Nasen rümpften und abfällige Bemerkungen austauschten.
    Ein gewichtiger, ungefähr fünfzig Jahre alter Herr im Smoking, der bisher allein gesessen hatte, stand bei ihrem Näherkommen auf.
    Ein oberflächlicher Zuschauer hätte glauben können, dass die beiden sich schon lange kannten, aber das war nicht der Fall. Ein paar geflüsterte Worte gingen hin und her. Der Herr, den ich sehr gut kannte, dessen Namen ich aber verschweigen will, machte eine einladende Handbewegung. Lil setzte sich, und im selben Augenblick stand der Oberkellner mit der Weinkarte am
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