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0201 - Sternstation im Nichts

Titel: 0201 - Sternstation im Nichts
Autoren: Unbekannt
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Minuten sollten wir an Bord sein. Aber wenigstens einer von uns braucht einen Arzt. Werden Sie dafür..."
    „Verstanden, Leutnant", unterbrach ihn Kinser. „Arzt steht bereit.
    Beeilen Sie sich."
    Conrad erklärte, das hätte er sowieso getan, und Kinser beendete das Gespräch. Conrad verzog das Gesicht und starrte mürrisch vor sich hin.
    „Er hätte uns wenigstens jemand entgegenschicken können", murmelte er.
    Bryan schmunzelte.
    „Die andern sind wahrscheinlich längst zurück", sagte er. „Die Ergebnisse sind ausgewertet, und die Mathematiker wissen, woran sie sind. Was wir gefunden haben, brauchen sie nicht mehr. Das einzig Bemerkenswerte, was wir zurückbringen, ist ein Mann, der einen Arzt braucht. Ich nehme an, Sir, Sie meinten sich selbst damit." Conrad nickte unzufrieden. „Nach den Anweisungen war es unmöglich, daß jemand sich verwundete. Wir haben uns also zu weit vorgewagt und damit einen Befehl mißachtet." Er seufzte in gespielter Verzweiflung. „Ich fürchte, das einzige, was auf uns wartet, ist eine lange, dicke Zigarre."
    Conrad zog umständlich ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche.
    „Da kannst du recht haben, Herb", gab er zu.
    Er zündete sich eine Zigarette an und fing an zu husten, als er den ersten Zug tat. Eine Menge Sand schien in die Luftröhre geraten zu sein. Er machte einen zweiten Versuch und drückte, als auch der fehlschlug, die Zigarette aus.
    „Also schön", brummte er verdrossen, „laß mich eben anfahren."
    Er drehte sich zur Seite und zeigte mit dem Finger auf Herb. „Aber du halt dich 'raus. Die ganze Sache war meine Idee!"
    Herb antwortete nicht. Conrad lehnte sich wieder bequem ins Polster und sah durch die Bugscheibe geradeaus.
    Das ironische an seiner Lage war, daß er nicht wußte, was für katastrophale Nachrichten er mit sich herumtrug.
    Kinser Wholey hielt Wort. Der Arzt stand bereit, als S-4 in der Hauptschleuse anlegte. Ein automatisch steuernder Krankentransportroboter brachte Conrad Nosinsky ins Lazarett, während Herb Bryan die Aufzeichnungen der Meßinstrumente, Conrads Brustkamera eingeschlossen, der Auswertung übergab.
    Conrads Zustand erwies sich als ernst genug, um einen mehrtägigen Lazarettaufenthalt zu rechtfertigen. Außer Verbrennungen zweiten Grades am Leib hatte der Leutnant sich eine heftige Entzündung der Atmungsorgane zugezogen. Conrad war mit dem Entscheid des Arztes alles andere als zufrieden, aber vorläufig blieb ihm nichts anderes übrig als zu gehorchen. Man brachte ihn in die Offiziersstation, wo er der einzige Patient war, und überließ ihn vorläufig sich selbst. Conrad versuchte, der Sache eine gute Seite abzugewinnen, drehte sich auf die Seite und schlief ein.
    Kurze Zeit später weckte ihn der Alarm. Conrad erwachte hustend und mit Schmerzen in der Lunge. Der schrille Lärm der Klingeln erfüllte das Lazarett bis in den letzten Winkel. Conrad schwang die Beine aus dem Bett und fing an, seine Montur anzulegen.
    Der Interkom meldete sich. Oberst Rudos harte, dröhnende Stimme erklärte alle Freiwachen für beendet und befahl den Leuten, sofort an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. Einen Grund für den Alarm gab er nicht an. Es schien sich nicht um einen feindlichen Angriff zu handeln, denn die Stationen, die Rudo nannte, waren samt und sonders solche, die bei der Notlandung beschädigt worden waren. Conrad erfuhr zum erstenmal, daß die Reparaturarbeiten unterbrochen worden waren. Jetzt wurden die Männer wieder auf ihre Posten geschickt. Es mußte etwas geschehen sein, was eine beschleunigte Durchführung der Reparaturen erforderlich machte.
    Conrad schüttelte verwundert den Kopf. Er hatte immer noch keine Ahnung, daß er der Urheber des Aufruhrs war.
    Niemand kümmerte sich um ihn. Als er sich fertig angekleidet hatte, trat er aus dem Krankensaal hinaus in den Vorraum. Die Bänke und Sessel waren leer. Das Schrillen der Alarmklingeln hatte aufgehört. Ringsum herrschte eigenartige Stille. Conrad wandte sich nach links, wo ein Türschild besagte, daß sich hier das Amtszimmer des diensthabenden Arztes befände. Die Tür fuhr auf, als Conrad sich ihr näherte. In dem kleinen Raum dahinter tief über seinen Schreibtisch gebeugt, saß der Arzt, der Conrad untersucht und krankgeschrieben hatte.
    Verwundert sah er auf. Als er Conrad erkannte, lächelte er.
    „Das hat Sie auf die Beine gebracht, wie?" fragte er.
    Conrad zog die Brauen zusammen „Ich habe nicht darum gebeten; krankgeschrieben zu werden, Sir", antwortete er
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