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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst aber muß zurück nach Sestempe. Die Karawane wartet auf mich. Wir müssen weiter.«
    Nicole nickte.
    »Ich danke dir, Tane«, sagte sie. »Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, und ich kann meine Schuld begleichen.«
    »Es gibt keine Schuld«, sagte der Händler, schwang sich auf sein ungesatteltes Pferd und preschte davon. Nicole blieb zurück, allein mit dem Pferd, Fenrir und dem Skelett.
    Zamorra ist in der Nähe , vernahm sie im gleichen Moment die Telepathenstimme Fenrirs. Ich spüre ihn.
    Nicole fuhr unwillkürlich zusammen.
    Zamorra in der Nähe?
    Er hatte den ORTHOS also wieder heil und unbeschadet verlassen?
    In relativer Nähe , ergänzte Fenrir. Er muß sich in Sestempe befinden.
    »Ruf ihn an«, bat Nicole. »Er muß herkommen. Ich weiß einfach nicht weiter. Ansu ist tot.«
    Ich weiß es , versetzte der Wolf fast wütend. Du brauchst es mir nicht auch noch alle fünf Minuten zu sagen. Weißt da überhaupt, wie gut wir befreundet waren?
    Nicole schwieg. Sie erinnerte sich, daß Fenrir sich den größten Teil seiner Zeit in Merlins Burg aufgehalten hatte. Dort hatte auch Ansu Tanaar längere Zeit gewohnt. Anscheinend hatten sich die Goldene und der Wolf sehr gut verstanden.
    Kein Wunder, daß Fenrir niedergedrückt war.
    Ich rufe ihn her , versprach der Wolf und setzte seine telepathischen Fähigkeiten ein, um mit Zamorra Kontakt aufzunehmen.
    ***
    Noch jemand vernahm den Ruf. Zwei, die sich weitgehend zurückgezogen hatten und ihre einfache Hütte in neutralem Land errichtet hatten: Damon und Byanca.
    Nichts mehr an Damon erinnerte an jene böse Zeit nach seinem Erwachen in der Mardhin-Grotte, als das finstere Erbe des ORTHOS in ihm erwacht war und er sich zum Fürsten der Finsternis auf der Erde aufgeschwungen hatte. Asmodis hatte Damons Macht weichen müssen, und um ein Haar hätte Damon die Herrschaft über die Erde restlos an sich gerissen.
    Byanca hatte sich ihm entgegengestellt und Unterstützung und Hilfe bei Zamorra und Inspektor Kerr gefunden. Im entscheidenden Kampf war Zamorra selbst schließlich Damon entgegengetreten und hatte ihn besiegt. Damon und Byanca, ihrer Zauberschwerter beraubt, hatten auch den größten Teil ihrer magischen Superkräfte verloren und die Erde verlassen, um dorthin zurückzukehren, wo ihre Heimat war: in die Straße der Götter . Vor sehr langer Zeit waren sie hier in die Welt gesetzt worden. Halbmenschen, von Göttern und Dämonen gezeugt und von Menschenfrauen ausgetragen. Sie sollten die »Superwaffen« sein, die vor Äonen den ständig schwelenden Kampf zwischen ORTHOS und OLYMPOS um die Vorherrschaft stellvertretend entscheiden sollten.
    Doch als sie sich gegenüber standen, entflammte Liebe zwischen ihnen, und sie hatten die SdG verlassen, um anderswo ihren Frieden zu finden. In der Mardhin-Grotte hatten sie in gläsernen Schreinen die Zeit verschlafen, bis ein schlimmer Zufall Damon weckte - und in ihm die Erinnerung an seine finstere Bestimmung wachrief.
    Aber das war alles Vergangenheit. Gemeinsam hatten sie sich im Land Khysal unweit des Binnenmeeres niedergelassen, eine einfache Hütte gebaut und lebten dort in bescheidenen Verhältnissen, ohne Machtansprüche zu stellen und Magie zu verwenden.
    Bis dann die Schatten am Himmel erschienen und die Meeghs die SdG überfielen. Und bis sie vom Auftauchen einer Frau mit goldener Haut hörten, die sich den Meeghs entgegenstellte.
    Und ganz in der Nähe ereilte sie ihr Schicksal. Doch als die Meeghs längst wieder verschwunden waren, strahlte noch immer die Aura uralter Magie von dort, wo die Goldene gestorben war.
    Damon suchte die Stelle auf. Und als er zur Hütte zurückkehrte, trug er einen goldenen Schädel bei sich, von dem die Kraft ausging. Und er wußte, welches Drama sich in der Steppe, ein paar Wegstunden vor der Stadt Sestempe, abgespielt hatte…
    Und jetzt erklang der Ruf. Der Ruf, der einem Mann galt, den sie beide kannten.
    Zamorra.
    »Zamorra ist gekommen«, sagte Byanca leise. »Vielleicht kämpft er den gleichen Kampf wie die Tote. Sollen wir ihm nicht dabei helfen? War es nicht schon damals, vor Äonen, unsere Bestimmung, das Schicksal unserer Welt zu entscheiden, wenn auch in anderer Weise?« Dämon nickte ihr zu. »Es soll wohl so sein, daß wir niemals Ruhe finden vor unserem Schatten.«
    Und seine Hände umschlossen den Schädel, der wie pures, poliertes Gold glänzte, und gemeinsam verließen sie ihre einfache, kleine Hütte, um dorthin zu gehen, wo ein Mann namens Professor
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