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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Skelett Ansu Tanaars war.
    Zamorra schloß seine Gefährtin in die Arme. Fenrir schniefte wieder leise. Der Wolf trauerte um die Goldene von Lemuria.
    »Aber wo ist der Schädel?« fragte Zamorra.
    Der Magier, der den Teppich zusammengerollt hatte, nachdem sie dicht neben dem Skelett weich gelandet waren, erhob sich jetzt.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er. »Die Aura ist fort.«
    Zamorra fuhr herum, sein Arm, der um Nicoles Schultern lag, lockerte sich etwas.
    »Wovon sprichst du?« fuhr er den Magier an. »Du wußtest hiervon?«
    Er hatte den Umhang abgelegt. Sein Trikot schillerte in allen Farben unter dem direkten, grellen Sonnenlicht. Schwarz und drohend hob sich davon die Waffe an seiner Hüfte ab, und silbern funkelte das Amulett vor seiner Brust.
    »Ich wußte davon«, nickte der Magier. »Aber ich wollte nicht vorgreifen.«
    Zamorra ballte die Fäuste, aber dann sanken seine Schultern wieder herab. An Ansu Tanaars Tod ließ sich doch nichts ändern. Resignierend ließ er sich ins Gras sinken und zog Nicole zu sich herunter. Streichelnd glitt seine Hand durch das regenbogenschillernde Haar, bis er sich entsann, daß es eine Perücke war.
    Alles geht schief, dachte er. Wir wollten Ansu helfen und sind zu spät gekommen. Sie ist tot.
    »Wie ist sie gestorben, und wann?« fragte er.
    Der Magier kauerte sich ihm gegenüber im Schneidersitz auf den Boden. »Es ist nicht lange her, aber sie verweilte auch nicht lange in der Straße der Götter «, sagte er. »Es heißt, daß sie durch das Land zog, um gegen die schwarzen Schatten zu kämpfen, und so kam sie auch nach Sestempe.«
    »Wie lange ist das her?« fragte Zamorra. Es konnte sich dabei um eine Zeitspanne von höchstens ein bis zwei Wochen handeln - falls Merlin ihm nicht einen Bären aufgebunden hatte. Denn die Meeghs sollten auch erst vor kurzer Zeit in die SdG eingedrungen sein. Und das entsprach auch dem Bild, das er sich selbst gemacht hatte.
    »Vielleicht sechs Tage«, murmelte der Magier. »Länger bestimmt nicht.«
    Zamorra nickte. Das konnte stimmen, verriet aber noch nicht, weshalb hier nur Ansu Tanaars kahles Skelett lag.
    »Es geschah, daß die Schatten Sestempe angriffen«, fuhr der Magier fort. Zamorra holte tief Luft. »Also doch«, murmelte er. Der Magier ging nicht darauf ein, sondern setzte seine Rede ungerührt fort.
    »Und wir sahen, daß die goldene Frau voller Haß gegen die Schatten war, und dieser Haß ließ sie handeln. Als die Schatten den Tempel angreifen wollten, stellte sie sich ihnen hier draußen entgegen. Niemand weiß, über welche Macht sie verfügte. Doch die Meeghs kamen nicht an ihr vorbei. Keine der schwarzen Wolken erreichte Sestempe, und die Stadt blieb unversehrt. Aber als der Kampf vorüber war, lag hier in der Steppe das Skelett der Goldenen. Sie fand den Tod, aber etwas in ihr lebte noch weiter.«
    Zamorra sah den Magier forschend an. Er wußte nicht ganz, was er davon halten sollte. Damals, als die Meegh auf der Erde den versunkenen Kontinent Lemuria heben wollten, hatte er Ansu Tanaar gegen sie kämpfen gesehen. Er konnte ihre Stärke seit jener Zeit in etwa abschätzen. Aber vermochte sie wirklich mehrere Dämonenschiffe abzuwehren?
    »Sie opferte ihr Leben für euch«, empörte sich Nicole. »Und was tatet ihr? Ihr habt sie allein kämpfen lassen und ihre sterblichen Überreste hinterher nicht einmal bestattet!«
    »Wir wagten es nicht«, gestand der Magier. »Wer sah schon je ein goldenes Skelett? Und - irgendwie war noch Leben darin. Eine magische Aura ging von ihm aus. Doch nun ist sie verschwunden. Ich verstehe es nicht.«
    »Auch der Schädel ist verschwunden«, sagte Zamorra. »Vielleicht befand sich in ihm der Rest dieser magischen Aura.«
    »Und die Meeghs«, murmelte Nicole dumpf, »sind vielleicht zurückgekehrt und haben sich den Schädel geholt. Zutrauen würde ich es ihnen.«
    Zamorra fühlte, wie ein kalter Schauer über seinen Rücken lief. Er versuchte sich vorzustellen, welche Möglichkeiten sich den Meeghs eröffneten, wenn sie sich im Besitz des goldenen Schädels befanden.
    Aber hätten sie ihn dann nicht längst eingesetzt? Er wußte um ihre unglaubliche Schnelligkeit, mit denen sie Projekte vorantrieben. Zeit genug war ihnen bestimmt geblieben, um den Schädel zu einer ihnen hörigen Waffe zu formen.
    »Ich glaube es nicht«, sagte er. »Jemand anderer wird den Schädel an sich genommen haben. Aber wer?«
    »Ich«, sagte eine Stimme hinter ihm, und als Zamorra sich umsah, schälten sich
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