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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sonne zu trotzen, aus der Merlin seinerzeit das Amulett geformt hatte.
    »Wo ist der ORTHOS?« fragte Zamorra. »Dorthin muß ich. Wo bin ich hier? Und wer bist du?«
    »Nicht weit von hier«, kreischte die Bestie. »Tor im Fels. Ich führe dich. Nimm Zauber weg.«
    »Deinen Namen wolltest du mir noch verraten«, forderte Zamorra nachdrücklich.
    »Kein Name«, röchelte der Dämon. »Nur Zahl. Dreizehn. Ich führe dich! Nimm den Zauber weg!«
    Zamorra nickte. Er zog den kurzen Regenbogenumhang enger um seinen Körper, so daß er das Amulett bedeckte. Die Bestie mit dem seltsamen Namen Dreizehn stand in seinem Bann. Jetzt, da die unmittelbare Bedrohung durch die Weiße Magie des Amuletts nicht mehr bestand, atmete Dreizehn hörbar auf und ließ sich wieder auf alle sechse nieder.
    Zamorra versuchte den Dämon einzuschätzen. Die Tiergestalt schien die wahre Gestalt der Bestie zu sein, unter dem Einfluß des Amuletts hätte sie sich sonst verwandelt. Aber wie kam das Viech ausgerechnet an den Namen Dreizehn? Zudem schien es nicht gerade zu den niedrigsten Dämonen zu gehören, die allein schon durch den Anblick des Amuletts gezwungen waren, sich zu verflüchtigen.
    Jetzt erst hatte er Gelegenheit, sich umzusehen. Er befand sich am Fuß eines gewaltigen Gebirgsmassivs. Hinter ihm erstreckte sich eine kahle und ausgedörrte Ebene, die bis in das Gebirge hinein verschachtelt war. Hier und da stiegen die Felsen direkt schroff und steil aus dem Boden empor, an anderen Stellen stieg der Berg langsam an.
    Ob an diesem Bergzug sich auch die Grotte mit dem Weltentor befand? überlegte Zamorra.
    »Du wolltest mich zum ORTHOS führen«, erinnerte er den Dämon, als dieser sich immer noch nicht rührte. Dreizehn warf ihm aus seinen Raubtieraugen einen rätselhaften Blick zu. »Wer bist du?« fauchte das Raubtier. »Starker Zauber und Magie der Götter. Aber keiner von ihnen.«
    »Stimmt, mein Junge. Aber wer ich bin, geht dich nichts an. Bewege deine Beine!«
    Ohne ein weiteres Wort schnellte sich das Raubtier ab und jagte den Berg hinauf. Zamorra folgte ihm. Im ersten Moment hatte er die Befürchtung, der Dämon wolle sich ihm durch die Flucht entziehen oder ihn bei dem Weg bergauf ermüden. Aber nach wenigen Sprüngen legte Dreizehn bereits eine Pause ein und wartete, bis Zamorra langsam herangestiegen kam.
    »Nicht weit«, verkündete er. »Tor im Berg.«
    »Wenn du versuchst, mich hereinzulegen, geht es dir schlecht«, drohte Zamorra.
    »Kein Trick«, fauchte der Dämon. »Tor in der Nähe. Abbadon wartet.«
    Zamorra horchte auf. Der Name Abbadon war ihm nicht ganz unbekannt und tauchte auch unter den irdischen Dämonen auf. Aber spätetens seit seinem Kampf gegen Pluton, den Flammenumkränzten, wußte er, daß es eine Reihe von Wanderern zwischen den Welten gab, die sowohl auf der Erde wie auch in der SdG ihr Unwesen trieben.
    »Wer ist Abbadon?« fragte er.
    Dreizehn schnellte sich wieder weiter empor und verharrte. Während Zamorra ihm folgte, gab der Dämon Antwort.
    »Herr des ORTHOS. Oberster Dämon.«
    Zamorra grinste. »Oberster Dämon - wußte gar nicht, daß Asmodis ein neues Pseudonym benutzt«, schrie er.
    »Asmodis nicht hier. Abbadon. Asmodis Zugang verwehrt. Weltenschranke stärker.«
    »Oha«, murmelte Zamorra. »Du gehörst also zu den Eingeweihten, Freundchen. Warum stellst du dich eigentlich so dumm?«
    »Nicht dumm«, fauchte Dreizehn. »Guter Führer. Tor hier.«
    Seine Pranke wies auf eine Lücke zwischen den Felsen, die hier immer stärker und steiler hervortraten. Ein schwarzes Loch gähnte Zamorra entgegen, in dessen Tiefe es schwach zu glühen schien.
    Der Parapsychologe näherte sich der Bestie, die stank, wie Raubtiere es zu tun pflegen.
    »Wir gehen gemeinsam hinein - aber, Freund«, kündigte er an, »sollte es eine Falle sein, habe ich immer noch genug Zeit, das Amulett gegen dich einzusetzen.«
    »Keine Falle«, murrte Dreizehn. »Abbadon wartet. Nachricht kam.«
    Dennoch war Zamorra nicht bereit, ein Risiko einzugehen. Er krallte eine Hand in den Nackenpelz des Sechsbeiners und ging neben ihm auf das schwarze Loch zu, das ihn wie ein hungriges Maul angähnte.
    Und gemeinsam tauchten sie in die Schwärze ein. In das Tor zum Dämonennest ORTHOS…
    ***
    Den OLYMPOS gab es nicht mehr. Der gewaltige Kristallpalast war zerpulvert. Zeus schwebte über den grauen, glanzlosen Trümmern, die einmal das Zentrum der Welt gewesen waren - genauer gesagt eines von zwei Zentren. Der andere Pol, der Hort des
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